Zeitungsberichte aus Michaelnbach - Straftaten, Justiz von 1800 bis 1945

Linzer Volksblatt 13. Januar 1883

Gestern setzte es in Niederndorf viele Hiebe ab, die besonders dem lustig klangen, der sie versetzen ließ. Es ist dort das Ortnergut in gerichtlicher Pfändung. Ehe nun die Commission kam, um auch das, was auf dem Boden steht, zu verpfänden, ließ der Besitzer an einem Tage seine Waldparzelle abschlagen, kein Stamm blieb neben dem anderen - Alles wurde weggeschleppt. Und um seine Gläubiger recht zum Besten zu haben, ließ er auch, so wird erzählt, tragfähige Obstbäume umhauen. Der eine vertrinkt, der Andere verspielt, der andere verschießt sein Gut. Wem es da zu langsam geht, der treibt Alles miteinander. Für solche Wirthschaften gibt es keine Rettung, auch wenn der Weiz nicht ausgewachsen wäre. Die „Gescheidten" werden immer mehr; die „Dummen", nämlich diejenigen, die arbeiten und sparen und zahlen, damit auch die Gescheidten leben können, werden immer weniger. Wie dann, wenn einmal die meisten Leute gescheidt sind? Ein Rückschritt in dieser Gscheidtheit und zwar ein großer thäte wirklich noth.

(Linzer) Tages-Post 24. Juli 1883

§ Hoffnungsvoll. Am 5. b. M. wurde in Urfahr durch die dortige Sicherheitswache ein ausweisloses Mädchen aufgegriffen, welches sich bei der Arretirung, sowie bei der darauffolgenden Einvernahme den Namen Katharina Hinterberger beilegte, später aber doch eingestand, Maria Auinger zu heißen, 16 Jahre alt und nach Michaelnbach, Bezirk Wels, zuständig zu sein. Auch stellte sich heraus, daß sie aus dem Kloster der Ordensschwestern in Baumgartenberg, wo sie sich zur Besserung befand, heimlich entwich und darauf bei einem Bauer im Bezirke Urfahr ein paar Tage bedienstet war. Sie wurde wegen falscher Angaben dem k. k. Bezirksgerichte übergeben. Während ihrer Haft erschien ein Polizei- Blatt, in welchem sie vom k. k. Bezirksgerichte Urfahr wegen eines im vorerwähnten Dienstorte verübten Kleiderdiebstahls beschrieben ist. Die Kleider wurden zum Theile noch bei ihr vor vorgefunden.

(Linzer) Tages-Post 14. November 1886

Ein Zechpreller. Der vatterende Flattscherbursche Anton Dopler aus Michaelnbach, Bez. Wels, kam gestern in das Hotel „zur Stadt Frankfurt", aß und trank, und hätte sich ohne zu zahlen entfernt, wenn er nicht von dem Zählkellner bemerkt worden wäre. Dopler wurde festgehalten und einem herbeigeholten Wachmanne übergeben. Derselbe war ohne Kreuzer Geld.

Neue Warte am Inn 2. April 1887

Grieskirchen, 25. März. (Faustrecht.) In Michaelnbach kamen kürzlich zwei Bauern in Streit und wurde der eine von seinem Gegner so lange bei den Ohren gebeutelt, bis ihm ein Ohr in den Händen blieb, das andere sozusagen an einem Faden hienq.

(Neuigkeits) Welt Blatt 11. September 1889

Gerichts-Verhandlungen. Durchs Fensterln. Am 11. v. M. 1 Uhr Nachts wollten sich die Bauernknechte Karl Bauer und Anton Panzer, dann die Bauerssöhne Alois Hanglmaier und Johann Moser, sämmtlich in der Ortschaft Mayrdoppl, Gemeinde Michaelnbach, mit der bei ihren Eltern wohnenden Näherin Maria Listberger in Oberreitbach durch das Fensterln unterhalten. Da sie ihnen aber kein Gehör schenkte, fingen Bauer und Panzer, darüber erzürnt, an zu schimpfen und recht unsittliche Reden zu führen, worauf sie die Listberger ersuchte, sie doch in Ruhe zu lassen. Aber anstatt sich zu entfernen, lärmten die Ruhestörer noch mehr, bis der Maid die Geduld ausging und selbe die Burschen mit einem Krug Wasser beschüttete. Selbstverständlich ging nun ihr Zorn darüber in Wuth über. Wiederholt zündeten sie Zündhölzchen an, mit denen sie in die Kammer hineinleuchteten. Die alte Mutter der Listberger, welche auch in derselben Kammer schlief, fürchtete, daß durch dieses Gebühren das dürre Reisig, welches neben dem Fenster aufgeschichtet war, leicht Feuer fangen könnte und fing laut zu schreien an, so daß ihr 70jähriger Gatte, der im anstoßenden Zimmer lag, aus dem Schlafe geweckt wurde. Da sich jedoch auch auf sein Geheiß die Burschen nicht entfernten, begab er sich, mit einem Stocke versehen, aus dem Hause, in der Absicht, die Stänkerer zu verjagen. Nachdem diese aber auch jetzt nicht wichen, ging Listberger auf dieselben zu und versetzte mit seinem Stocke dem ihm nächststehenden Karl Bauer einen Schlag auf die Schulter. Der Getroffene wartete aber einen zweiten Schlag nicht ab, sondern schlug dem alten Manne seinen Stock aus der Hand und brachte gleichzeitig dem Greise mehrere so wuchtige Hiebe bei, daß derselbe zurücktaumelte und nicht mehr im Stande war, sich zu wehren. Erst als die Tochter aus dem Hause eilte, ließ Bauer von dem Alten ab. Dessen Knecht kam ihr hiebei zu Hilfe, worauf die Beiden den alten Listberger in die Wohnstube brachten, um ihm seine Verletzungen, und zwar oberhalb des linken Auges, an den beiden Unterarmen, wie an einem Finger, vom Blute zu reinigen. Der ganze Vorgang dauerte zirka anderthalb Stunden. Bei der am 5. d. M. durchgeführten Hauptverhandlung vor dem Kreisgerichte in Wels wurde Karl Bauer, welcher nur allein von seinen Kameraden angeklagt wurde, zu sechs Monaten schweren Kerker verurtheilt, in welchem ihm die Gelegenheit geboten ist, ein halbes Jahr über sein Benehmen beim Fensterln nachzudenken.

Linzer Volksblatt 20. April 1892

Folgende Warnung vor einem Schwindler findet sich in der jüngsten Nummer der „Welser Zeitung: „Am 6. d. um die Mittagsstunde kam zum Gefertigten ein 23 bis 25 Jahre alter, gut gekleideter Bauernbursche von großer Statur und brünettem Aussehen, welcher angab, ein Sohn des Mairgutsbesitzers von Schwabenhub, Pfarre Diersbach, zu sein, dessen Vater ihn schicke, bezüglich Ankaufes verschiedener landwirtschaftlicher Maschinen mit mir in Unterhandlung zu treten. Da ich die Verhältnisse des benannten Besitzers als sehr günstige weiß, konnte ich auch keinen Augenblick zweifeln, ein größeres Geschäft mit demselben abzuschließen. Zudem sprach auch das ganze Aussehen, sowie die zutreffenden Mittheilungen über das Befinden meiner dort lebenden Verwandten für die Identität des vermeintlichen Mairsohnes von Schwabenhub. Doch es sollte anders kommen. Nach Abschluss des Handels hieß ich denselben in das Wohnzimmer kommen, allwo er nach eingenommenem Mittagsmahle mir mittheilte, daß mich dessen Vater ersuchen lasse, behufs Zahlung eines gestern gekauften Pferdes ihm Geld borgen zu wollen, da er am gestern stattgehabten Waizenkirchner Pferdemarkte zwei Pferde kaufte und nicht soviel Geld bei sich gehabt habe, um beide zahlen zu können, mit dem einen bezahlten Pferde aber bereits auf dem Heimwege sei. Auf mein Befragen, wie viel Geld er wünsche, sagte mir der Bursche, anzunehmen, was ich halt zu borgen beliebe. Ich äußerte mich, dem Mair in Schwabenhub Geld zu borgen, so viel ich entbehren kann, weil mir dieser Mann Bürgschaft genug ist. Auf mein weiteres Befragen, wo das Pferd abzuholen sei, sagte mir fraglicher Bursche, daß dasselbe bis gegen 2 Uhr zum Wirt in Bruck bei Peuerbach bestellt sei. Die ganze Situation schien mir aber schon bedenklich, als der Bursche keinen bestimmten Betrag verlangte und als ich vernahm, daß der Bursche nach Bruck zu gehen beabsichtige, entschloss ich mich rasch, mit ihm gehen zu wollen, angeblich ohnehin daselbst geschäftlich zu thun zu haben. Plötzlich bemerkte ich an dem Burschen, daß ihm meine angetragene Begleitung nicht gut komme, indem er durch verschiedene Redewendungen mich von meinem Antrage abzuhalten versuchte. Ich ließ mich jedoch nicht beirren, kleidete mich rasch an, lud mir den Revolver, nahm Geld, um bei richtigem Sachverhalte dann dasselbe borgen zu können, und so giengs dahin nach Bruck, meine zweifelhafte Kundschaft immer etwas vor mir treibend. Daselbst angelangt, lud ich den Burschen ein, mit mir ins Gasthaus zu kommen, um vorerst noch ein Glas Bier zu trinken. Er lehnte dies jedoch ab und gieng direct dem Stalle zu, angeblich um nachzusehen, ob das bestellte Pferd schon dort sei. Während ich im Gasthause frug, ob jemand ein Pferd für den Mair in Schwabenhub brachte, was verneint wurde, hat meine Kundschaft sich weiter auf die Suche gemacht, denn als ich nach kaum drei Minuten hinauskam in den Stall, war der Bursche spurlos verschwunden und ich konnte trotz sofortiger Nachforschung nichts mehr von ihm erfahren. Durch dieses Verschwinden habe ich nun vollkommen Klarheit in dieser Sache erlangt und säumte nicht, sogleich dem k. k. Gendarmerie-Posten in Peuerbach die Anzeige hierüber zu erstatten. Anderen Tages fuhr ich nach Diersbach zum Mair in Schwabenhub, um mit demselben Rücksprache zu halten. Dort erfuhr ich, daß dieser Schwindler wahrscheinlich der nämliche Bursche ist, welcher aus Kallham sein soll und in Siegharting, Taufkirchen, Raab, Andorf und anderweitig ähnlichen Schwindel mit sehr gutem Erfolge betrieb. Ich übergebe dieses hiemit der Oeffentlichkeit, um das Pl. Tit. Publicum vor diesem Schwindler zu warnen. Möchte doch der Arm der Gerechtigkeit der beispiellosen Frechheit dieses Zuchthausaspiranten bald das Handwerk legen. Joh. Hötzeneder, Fabrikant landwirtschaftlicher Maschinen in Michaelnbach." (Es wäre zu wünschen, daß solche Warnungen immer möglichst schnell der Presse bekanntgegeben würden, um Schwindlern rasch das Handwerk zu legen. D. R.)

Linzer Volksblatt 21. April 1892

Taufkirchen bei Schärding. (Geriebener Gauner eingefangen.) Endlich wurde die Gendarmerie gestern, am 18. d., des gefährlichen Gauners habhaft, von dem dieses Blatt berichtete, daß er dem hiesigen Arzte Herrn Josef Wislinger 25 fl. heraus schwindelte. Wie man vernimmt, soll dieser geriebene Schwindler einem Bauer von Diersbach 100 fl., ebenso in der Pfarre Andorf mehreren größere und kleinere Geldbeträge herausgelockt haben. Es ist derselbe, der sich auch an Hrn. Hötzeneder, Maschinenfabrikanten in Michaelnbach, mit einem schwindelhaften Pumpversuch heran machte, aber gewaltig abblitzte. Er war, wie man sagt, früher ein ganz ordentlicher Bursche und arbeitete in einem Steinbruch, bis er die Tochter von Inwohnersleuten in Füchsledt, Pfarre Diersbach, kennen lernte und mit ihr im offenkundigen Einverständnisse der Eltern ein Liebesverhältnis führte. Zu einem gemüthlichen und idyllischen Leben gehört aber auch Geld und dies suchte der 25jährige Bursche auf verbrecherischem Wege zu verschaffen. Die Verhaftung erfolgte unter Umständen, die vermuthen ließen, es handle sich zum mindesten um einen Räuberhauptmann. Nicht weniger als vier Gendarmen und eine Schar Leute umzingelten das Haus, in dem er mit seiner Geliebten und deren Eltern wohnte, fiengen ihn heraus und transportierten ihn vorläufig nach Münzkirchen.

(Linzer) Tages-Post 4. Januar 1895

(Ein diebischer Gepäcksträger.) Man schreibt uns aus Grieskirchen: Am 24. Dezember 1894 vergaß ein über die Weihnachtsfeiertagen nach Hause reisender Lehrer aus Michaelnbach im hiesigen Bahnhofwartesaale seinen versperrt gewesenen Handkoffer. Diesen herrenlosen Koffer entwendete der hier als Gepäcksträger gut bekannte, beschäftigungslose Drechslergehilfe August Schneider, vulgo „Fallot-Gustl-, erbrach selben und verkaufte die im Koffer befindlichen Kleider, Bücher, Musikalien rc. im Gesamtwerte von ungefähr 12 fl. um Spottpreise an mehrere Stadtbewohner, welche selbstverständlich von der Herkunft dieser Effecten umso weniger Kenntnis hatten, als dieser diebische Mensch zu mehreren Parteien sich dahin äußerte, dass er die aus dem Koffer gestohlenen Waren geschenkweise von einem seiner Brüder erhalten hat. Schneider, welcher nebenbei bemerkt ein arbeitsscheues Individuum ist, wurde am 1. d. M. durch die hiesige Gendarmerie verhaftet und dem Bezirksgerichte Grieskirchen eingeliefert. Hoffentlich wird derselbe nicht mehr so schnell als Gepäcksträger seines Amtes walten können.

(Linzer) Tages-Post 28. Dezember 1895

Wels 18. December. (Ein diebisches Brüderpaar.) Paul Lehner, in Waizenkirchen geboren, 22 Jahre alt, zweimal wegen Übertretung des Diebstahles und Franz Lehner. in Hinzenbach geboren, 18 Jahre alt, einmal wegen Übertretung des Diebstahles bestraft, bei ihren Eltern in Michaelnbach wohnhaft, sind von der Staatsanwaltschaft Wels wegen einer Reihe von Diebstählen von Enten angeklagt worden. Die beiden Angeklagten find der ihnen zur Last gelegten Diebstähle geständig, obwohl anfangs Paul Lehner den Unschuldigen spielte und die ganze Schuld auf seinen Bruder Franz wälzen wollte, dagegen Franz von allen Anfange ein umfassendes Geständnis ablegte und angab, dass ihm Paul sogar mit Beuteln drohte, weil er sich anfangs weigerte, mit ihm stehlen zu gehen. Den Verkauf der gestohlenen Enten besorgte größtenteils Paul Lehner, und da sie auch annehmbare Preise machten, so fanden sie stets Abnehmer für dieselben. Wenn öfter jemand dennoch gegen ihr Entengeschäft Bedenken hegte und sie über deren Provenienz befragte, so wussten sie immer einen Bauer oder eine Bäuerin zu nennen, für die sie den Verkauf besorgten. Am 13. d. M. hatten sich dieselben bei dem Kreis- als Erkenntnisgerichte Wels ihrer Diebstähle zu verantworten und wurden auch beide der Anklage gemäß schuldig erkannt und Paul Lehner zu acht und Franz Lehner zu sechs Monaten schweren und verschärften Kerker verurtheilt.

Linzer Volksblatt 16. Februar 1896

Ein Mord bei Grieskirchen. Man schreibt dem „Linzer Volksblatt" aus Grieskirchen, 14. d.: Heute vormittags wurde die Schusterin in Gießhübl beim Holzsammeln im nächstgelegenen Pollhammerwalde ermordet. Sie stand in den Vierziger-Jahren und wurde, da sie von ihrem Manne zu Mittag vergebens erwartet wurde, von ihm mit durchschnittener Kehle todt aufgefunden. Sogleich ward nach dem Mörder gefahndet und schon um 4 Uhr nachmittags war ein äußerst verdächtiges Individuum in der Person eines herumziehenden Zigeuners von der hiesigen Gendarmerie in Michaelnbach aufgegriffen und in Sicherheit gebracht. Allem Anscheine nach dürfte ein Lustmord vorliegen.

(Neuigkeits) Welt Blatt 25. Februar 1896

Mord an einer Holzsammlerin. Wie aus Grieskirchen in Oberösterreich berichtet wird, wurde am 13. d. M. von dem Insassen Johann Muckenhumer in Schappenedt seine mit Holzsammeln beschäftigt gewesene Ehegattin Franziska mit durchschnittenem Kehlkopfe im sogenannten Pollhamer Walde, Gemeinde Tollet, ermordet aufgefunden. Der That verdächtig, wurde am Abende des 13. d. M. in der Gemeinde Michaelnbach, der Zigeuner Franz Daniel arretirt und an das Bezirksgericht Grieskirchen eingeliefert, weil dessen Kleider und sein Hemd blutbefleckt gefunden wurden und man ihn zur kritischen Zeit in der Nähe des Tatortes gesehen hat; derselbe leugnet aber entschiedenst die That.

Linzer Volksblatt 29. August 1896

Wels- (Nimmervoll und Schmalvogel), so schreiben sich die zwei Strolche, welche am 3. Juni d. I. dem Häusler Johann Stieger zu Hilpertsberg, Gern. Michaelnbach, am hellen Tage verschiedene Gegenstände im Werte von circa 17 fl. entwendeten. Der Gerichtshof, welcher sich von der Schuld der beiden Angeklagten durch die vorliegenden Zeugenaussagen trotz des Leugnens der Angeklagten die vollste Überzeugung verschaffte, verurtheilte Schmalvogel zu acht und Nimmervoll zu sieben Monat schweren, alle Monat mit einem Fasttage verschärften Kerker, sowie zum Strafkosten- und Schadensersatze. Beide Verurtheilten haben ihre Strafe sofort angetreten.

Linzer Volksblatt 21. Juni 1900

Ried (Innkreis. (Unterschiedliche Händel.) Der Kranzlsonntag, wie hier der Sonntag nach dem Fronleichnamsfeste allgemein genannt wird, gilt seit jeher als kritischer Tag erster Ordnung. An diesem geben sich die Mädchen und Burschen vom Lande ein Stelldichein, um da zu singen, zu tanzen und zu raufen. Selten aber gieng es so lebhaft zu, wie am letzten Sonntag. Gerauft wurde von der Frühe bis spät in die Nacht und die durch Gendarmerie verstärkte Sicherheitswache hatte vollauf zu thun, die Excedenten hinter Schloss und Riegel zu bringen. Schon während der Procession fand im Sommerkeller des Herrn Jungreithmayr die erste Schlägerei statt, die aber durch das energische Einschreiten des Wirtes bald ein Ende fand.

Um halb 2 Uhr nachmittags gieng es im Gasthause „zum goldenen Stern" los. Zwischen zwei Wippenhamer Zechen war eine Rauferei entstanden, in derem Verlaufe der Mairsohn von Neuratting, Johann Bögel, von Matthias Penninger, Knecht beim Stiglbrunner in Mairing, und Ludwig Schachinger, Knecht beim Reisetbauern in Reiset, mit diversen Raufinstrumenten fürchterlich zugerichtet wurde.

Um 8 Uhr abends kam es im gleichen Locale abermals zu einer Rauferei, die mit der Arretierung der beiden Knechte Ignaz Hüller und Franz Kainzl aus Bankham, Gemeinde Eitzing, endete.

Um 10 Uhr abends war der Gasthof Scharsching der Schauplatz eines solchen Raufhandels. Dortselbst wurde der Knecht Michael Doppler, beim Spitzer in Weierfing, Gem. Aurolzmünster, bedienstet, vom Knechte Michael Kleinpölzl, bedienstet beim Liesenbauer in Murau, Gemeinde Aurolzmünster, blutig geschlagen. Nach der Verhaftung fand man bei dem rauflustigen Burschen außer einer Messingkette, an der ein zerrissenes Brieftäschchen die Stelle einer Uhr vertreten musste, noch ganze 4 kr. Bargeld. Zwei Burschen wurden wegen versuchter Vereitlung der Arretierungen, die verehelichte, nach Michaelnbach zuständige Marie Zauner wegen beschäftigungslosen Herumvagierens verhaftet.

Mitleidige Passanten der Bahnhofstraße sahen dortselbst einen anscheinend vollbetrunkenen Mann liegen. Sie zerrten ihn auf einer Zweiradler und fuhren ihn zur Wachstube, wo sich derselbe wie leblos vom Gefährte nehmen und in das Zimmer tragen ließ. Als ihn der dort anwesende Gendarm beim Namen nannte, kam er jedoch schnell zur Besinnung, und machte sich zur allgemeinen Heiterkeit eiligst auf die Beine.

(Linzer) Tages-Post 28. Juli 1900

(Kindesmord.) Die 24 Jahre alte Magd Katharina Pfaffinger, nach Neukirchen a. W. zuständig, war bei den Bauerseheleuten Mathias und Maria Wagner vulgo Hartmannseder in Schölmlachen, Gemeinde Michaelnbach, seit Lichtmess d. J. bedienstet. Pfaffinger, welche sich im hochschwangeren Zustande befand, verließ am 14. d. M ihren Dienstort, um angeblich zu ihrem Onkel nach Neukirchen zu gehen, um daselbst zu entbinden. Am 17. Juli kam Pfaffinger wieder in ihren Dienste zurück und gab über Befagen ihrer Dienstgeberin bezüglich der Entbindung an, dass das Kind todt zur Welt gekommen und dieses von der Hebamme sofort weggeschafft worden sei. Bezüglich des Ortes, wo die Geburt stattfand, gab dieselbe ausweichende Antworten. Da dies den Eheleuten Wagner bedenklich vorkam, so entließen sie die Pfaffinger aus dem Dienste, welche zu dem Bauer Johann Schörgendorfer vulgo Brunner in Mairdoppl kam. Am 21. Juli begab sich die Bäuerin Therese Schörgendorfer vulgo Mairin in Seiblberg, Gemeinde Michaelnbach, zu ihrem in der Nähe des Hauses befindlichen Teich, um Wäsche zu waschen, und bemerkte zu ihrem Entsetzen in demselben eine Kindesleiche herumschwimmen, die sie mit Hilfe ihres Mannes und mehrer Nachbarsleute herausfischte. Als die Mutter dieses Kindes wurde die erwähnte Pfaffinger eruiert und am 22. d. M. von der Gendarmerie verhaftet. Dieselbe gestand nach vorherigen ausflüchtigen Reden ein, am 14. d. in der Nähe des besagten Teiches In einem Gesträuche von einem lebenden Kinde männlichen Geschlechtes entbunden zu sein und dasselbe eine Viertelstunde nach der Gehurt in den Teich geworfen zu haben, welchen Entschluss sie schon etliche Wochen vorher gefasst habe, da sie obendrein für ein zwei Jahre altes außereheliches Kind zu sorgen habe.

(Linzer) Tages-Post 15. Dezember 1900

(Raubversuch.) Man schreibt uns aus Grieskirchen unterm 13. d. M.: In den gestrigen Nachmittagsstunden kam in der Gemeinde Michaelnbach ein Zigeuner in ein Bauernhaus und forderte unter gefährlichen Androhungen von der zufällig allein anwesenden Bäuerin Geld. Als die Bäuerin den unheimlichen Eindringling barsch abwies, wurde er thätlich und versuchte das Weib zu würgen. Glücklicherweise kam ein Knecht vom Felde in die Stube, worauf das Individuum durch eine Nebenthür Reißaus nahm und seinem Verfolger, da es zu dunkeln begann, entkam.

Linzer Volksblatt 25. März 1906

Der schon öfter abgestrafte Josef Stieger, geboren am 30. Oktober 1877 zu Prambachkirchen und nach Michaelnbach zuständig, war Hausknecht beim Eisenhändler Otto Eysn in Mauthausen. Als solcher entwendete er im vorigen Jahre 24 Kronen, weshalb er vom Landesgerichte Linz am 16. August v.J. zu 6 Monaten Kerker verurteilt wurde. Nach Verbüßung der Strafe wurde er am 17. Februar d. J. entlassen. Am 28. Februar d. J. wurde beim Kaufmanne Eysn zur Nachtzeit im Gewölbe eingebrochen und aus einer Geldlade 20 Kronen und aus einer zweiten Lade zum Nachteile des Alois Eysn, Bruder des Kaufmannes, 55 Kronen 23 Heller und ein Messer mit einer Hirschhornschale gestohlen. Der Verdacht, diesen Diebstähl begangen zu haben, lenkte sich auf den erst wenige Tage vorher aus der Strafhaft entlassenen Stieger, welcher mit den Verhältnissen im Hause bekannt war. Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung seiner Geliebten in Obergaumberg wurden auch mehrere Küchengeräte gefunden, welche aus dem Eysnschen Geschäfte stammten und welche Stieger derselben schenkte. Selbe wurden auf 12 Kronen 70 Heller bewertet. Stieger leugnete in der Voruntersuchung hartnäckig den Diebstahl. Als ihm jedoch heute der Vorsitzende LGR. Dr. Taub die Anklage vorlas, worin ihm bewiesen wurde, daß nur er allein der Täter sein könne und er aufmerksam gemacht wurde, daß er durch ein aufrichtiges Geständnis eine mildere Strafe bekommen könne, gestand er den Einbruch und die Diebstähle unumwunden ein. Er entschuldigt sich dahin, daß er seine Geliebte heiraten wollte und kein Geld hatte. Er wurde zu einer Kerkerstrafe in der Dauer von 7 Monaten, verschärft mit einem Fasttage monatlich, verurteilt; auch wurde über Antrag der Staatsanwaltschaft die Stellung unter Polizeiaufsicht über ihn ausgesprochen.

(Linzer) Tages-Post 5. Oktober 1907

(Todschlag.) Man schreibt uns aus Peuerbach: In der Nacht vom 29. zum 30. September, zirka 6 Uhr früh, brach zwischen Teilnehmern an dem Rekrutenkränzchen in Bruck a. Asch ach ein Streit aus, in dessen Verlauf der eben vom Militärpräsenzdiensr zurückgekehrte Karl Weidringer vom Mitinergute in Reichenau bei Michaelnbach erstochen wurde. Die Wunden sollen an und für sich nicht tödlich gewesen sein, doch war der Verletzte infolge Verblutung gestorben, da er durch mehrere Stunden unbeachtet liegen gelassen wurde. Der Täter heißt Johann Standhartinger und ist ein 17jähriges Bürschchen aus Bruck a. Aschach.

Linzer Volksblatt 4. Februar 1908

Verhaftungen. In der Nacht vom 1. zum 2 . wurden von der städtischen Sicherheitswache der nach Michaelnbach, Bez. Wels zuständige, 24 Jahre alte, ledige Fabrikarbeiter Josef Krennbauer, wegen Landstreicherei und Reversion, der nach Urfahr zuständige, 19 Jahre alte, ledige Taglöhner Josef Sauer, wegen Landstreicherei. Reversion und Ausschreibung im Linzer Polizeiblatte, der nach Waizenkirchen, Bezirk Vöcklabruck zuständige, 47 Jahre alte verehelichte Taglöhner Johann Monick wegen Falschmeldung und die nach Alkoven, Bezirk Eferding zuständige, 20 Jahre alt, ledige Dienstmagd Katharina Lehner, wegen Unterstands- und Mittellosigkeit verhaftet.

Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg 13. September 1909

Ein geisteskranker Totschläger. Aus Wels wird uns vom 11. ds. geschrieben: Mit dem Zuge um 11.19 Uhr mittags ab Wels wurde heute der 33 Jahre alte Bauerssohn Andreas Lindemayr von Aichet Nr. 1, Gem. Michaelnbach bei Waizenkirchen, durch zwei Mann der städt. Sicherheitswache in Wels aus dem hiesigen Kreisgerichte an die Landesirrenanstalt in Niedernhart überstellt. Lindemayr, der schon länger etwas geistesgestört ist, wurde am 28. August, spät abends, im Gasthause Gimplinger in Michaelnbach anlässlich eines Zwischenfalles mit dem Knechte Franz Parzer aus Grub rabiat. Seine beiden Bruder Joh. und Alois Lindemayr merkten seinen gefährlichen Zustand und bemühten sich vergebens, den Bruder zu beschwichtigen. Wütend stürzte er sich dabei auf seine Brüder und brachte dem 40 Jahre alten Johann Lindemayr schwere innere Verletzungen durch Stöße am Bauch bei. Johann Lindemayr wurde ins Welser Krankenhaus überführt, starb aber dort am Donnerstag der Vorwoche an Bauchfellentzündung. Gegen Andreas Lindemayr wurde nun seitens der Staatsanwaltschaft Wels die Untersuchung wegen Verbrechens des Totschlages eingeleitet. Die durch die hiesigen Gerichtsärzte vorgenommene Untersuchung des Geisteszustandes des Andreas Lindemayr bestätigte aber, dass er geisteskrank ist, daher für seine Tat nicht verantwortlich gemacht werden kann. Über Verfügung der Gerichtsbehörde erfolgte nunmehr die Abgabe des Genannten an die Irrenanstalt. Lindemayr ist zeitweise ganz ruhig und folgte willig seinen Begleitern.

(Linzer) Tages-Post 5. Oktober 1910

(Gatte und Hausfreund im Kampfe.) Aus Wels schreibt man uns unterm 3. d. M.: Dem Agenten Johann Mahr in Linz macht seine Frau, die es anscheinend mit der ehelichen Treue nicht allzu genau nimmt, viele Sorgen. Die Frau ist zu dem in Wels bediensteten Schmiedgehilfen Eduard Fritz in Liebe entbrannt und erst vor einigen Tagen überraschte Mahr das Pärchen in einem hiesigen Gasthofe. Über Meldung des Gatten wurde die Frau auf die Polizei zitiert und nach einem strengen Verweis dem Gatten in die Arme geführt. Die Strafpredigt hatte aber wenig Wirkung. Heute, Montag, weilte sie wieder in Gesellschaft des Schmiedgehilfen in Wels und für nachmittags hatte das Pärchen einen Ausflug ins Almtal geplant. Fritz stand noch am Schalter des Welser Lokalbahnhofes, während Frau Mahr bereits den Zug bestiegen hatte, als ihr Gatte unvermutet auftauchte. Das Wiedersehen war kein herzliches. Mahr stürzte in den Waggon hinein, wo seine Frau war, und zerrte sie unter Schlägen und Beschimpfungen wieder auf den Bahnsteig heraus. Ihr Galan, der Schmiedgehilfe, stürzte sich, dies bemerkend, auf Mahr und prügelte ihn mit seinem Stocke tüchtig durch. Sowohl die Frau als auch ihr Gatte hatten blutende Wunden im Gesichte. Es wurde um die Sicherheitswache telephoniert und sowohl Mahr, als Fritz verhaftet. Letzterer wegen körperlicher Beschädigung und Mahr deshalb, weil er den Hausfreund mit dem erstechen bedroht hatte. Mahr war am Kopfe derart zugerichtet, dass ihm ärztlicherseits ein Verband angelegt werden musste. Sodann wurden Mahr und Fritz dem hiesigen Gerichte eingeliefert. Johann Mahr ist 28 Jahre alt, in Michaelnbach geboren und dahin zuständig, Eduard Fritz ist 26 Jahre alt, in Thuma im Bezirke Waidhofen an der Thaya zuständig. Nur die Frau ließ man des Weges ziehen. Die schöne Landpartie ins Almtal dürfte sie aber kaum allein unternommen haben.

Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg 8. Oktober 1910

Aus dem Gerichtssaale. Wels. 7. Oktober. (Ein Kind durch einen Radfahrer getötet.) Der am 13. Oktober 1893 in Aschach a. d. Steyr geborene und nach Prambachkirchen zuständige Bauernknecht Johann Aichinger fuhr am Sonntag den 28. August l. I. mit seinem Rade auf der Straße von Michaelnbach gegen seinen Dienstort in Niedertal in solch schneller Fahrt, dass er an einem Kinderwagen, den die acht Jahre alte Gastwirtetochter Anna Gimplinger lenkte, und in dem deren vier Monate altes Brüderlein Otto lag, derart anfuhr, dass das kleine Knäblein aus dem Wagen geschleudert wurde und durch den Sturz infolge eines erlittenen Schädelbruches sofort sein Leben einbüßte. Heute, Freitag nachmittags, stand nun Aichinger wegen Verbrechens gegen die Sicherheit des Lebens vor dem Kreisgerichte Wels. Aichinger gibt zu, dass er an dem Unglücke die Schuld trägt, glaubt aber, dass auch das Kindsmädchen mitschuldig sei. Er will ein Glockenzeichen gegeben und auch geschrien haben. Schließlich wurde Aichinger konform der Anklage schuldig erkannt und zu zwei Monaten strengen Arrestes verurteilt.

Linzer Volksblatt 12. Oktober 1910

Wels, 7. Oktober. (Eine unselige Radpartie.)Am Sonntag den 28. August fuhr der Bauernknecht Johann Aichinger mit einem neuen Freilauf-Fahrrad über die Straße durch Michaelnbach. Aichinger blickte statt in die Richtung der Fahrt, nach dem Wohlmeierhaus. Auf der Straße fuhren zwei Mädchen mit je einem Kinderwagen. Als die Mädchen die Radfahrer (hinter Aichinger fuhr Leopold Beham) daherkommen sahen, fuhren sie rechts und links an den Straßenrand. Aichinger, durch sein Seitwärtsblicken aus der Fahrtrichtung gekommen, fuhr in den von der 9jährigen Anna Gimplinger geführten Kinderwagen hinein. Die Anna Gimplinger sprang zur Seite, der Kinderwagen stürzte um und das 4 Monate alte Kind Otto Gimplinger kollerte heraus. Aichinger fluchte und schimpfte, sprang auf sein Rad und fuhr davon. Leopold Beham, der ca. 60 Schritte hinter Aichinger gefahren war, sprang vom Rad und blieb an der Unfallstelle stehen. Die Anna Gimplinger hob ihr Brüderchen, das ganz blau war, auf und eilte heim. Der herbeigeholte Arzt konnte nur noch den Tod des Kindes konstatieren. Am 7. d. hatte sich Johann Aichinger, am 13. Oktober 1893 in Aschach an der Steyr geboren, nach Prambachkirchen zuständig, Knecht in St. Thomas, vor dem hiesigen Kreisgericht zu verantworten. Der Angeklagte war im wesentlichsten geständig, er behauptet, geläutet zu haben, doch keiner der Zeugen hat etwas gehört. Festgestellt wurde, dass Aichinger sehr rasch fuhr und mit dem neuen Rade, das ein Freilauf war, den er nicht gewohnt war, sich nicht ganz sicher fühlte. Der Vater des durch die Schuld des Angeklagten getöteten Kindes ist Gastwirt in Michaelnbach. Er stellte keine Ersatzansprüche. StUSt. v. Sponner erblickte die Hauptschuld darin, dass der Angeklagte statt in der Fahrtrichtung nach dem Wohlmeierhause blickte. Verteidiger Dr. v. Ziperrer bezeichnete du Schuld an dem Unfall als einen unglückseligen Zufall. Wenn der Angeklagte, das Läuten unterlassen hat, so geschehe dies regelmäßig von allen Radfahrern, die von rückwärts kommen und zwar nach Angabe der Radfahrer aus Rücksicht auf die Sicherheit der Passanten, die durch das Signal verwirrt, den Fahrer in das Rad laufen. Der Gerichtshof verurteilte Joh. Aichinger zu zwei Monat strengen Arrest, wobei als erschwerend nichts, als mildernd das Geständnis und das jugendliche Alter angenommen wurde. Aichinger entgegnete auf die Ermahnung des Vorsitzenden, in Zukunft vorsichtiger zu fahren: „Ich fahr nimmer mit dem Rad." Worauf ihm bedeutet wurde, daß dies das Beste sein dürfte.

Linzer Volksblatt 12. März 1911

Wels, 10. März. (Den Freund bestohlen.) Franz Humer, am 2. Februar 1893 in St. Thomas, Gemeinde Pollham, geboren, gegenwärtig Knecht bei Anna Schatzl, Wirtin in Unterfuhrt, war früher im Holzingergut in Krumbach bei Michaelnbach bedienstet, Am 31. Jänner l. J. kam Humer nach Krumbach und besuchte dort am Holzingergut den Knecht Paul Wagner. Dieser war vor kurzem so unvorsichtig, dem Humer 150 K erspartes Geld zu zeigen. Humer benützte anlässlich seines Besuches eine günstige Gelegenheit und stahl dem Wagner aus versperrter Truhe eine Brieftasche mit 260 K. Wegen dieser Tat hatte sich Franz Humer heute vor einem Erkenntnissenate des hiesigen Kreisgerichtes zu verantworten. Der Angeklagte war der Tat geständig. Er sollte zu Lichtmeß dem Schneider für einen Anzug 64 K bezahlen, hatte jedoch seinen Lohn schon im Vorhinein behoben. Mit dem gestohlenen Gelde bezahlte er den Schneider, kaufte sich Hut, Uhr, Stoff u.s.w. 103 K erhielt Paul Wagner zurück, ebenso die von dem gestohlenen Gelde gekauften Gegenstände. Das Geld, das dem Paul Wagner von dem Angeklagten gestohlen wurde, war das Ersparnis zweijähriger Arbeitstätigkeit. Der Gerichtshof verurteilte Franz Humer zu drei Monate einfachen Kerkers.

Linzer Volksblatt 25. Mai 1911

Hundediebstahl. Aus Traun, 23. Mai, schreibt man uns: Vor einigen Wochen wurde der Bäuerin Rosa Leitner, Gemeinde St. Thomas, ein sehr wertvoller Haushund gestohlen. Der Dieb verkaufte den Hund noch am selben Tage dem Häusler Josef Hummer in Michaelnbach. Gestern gelang es dem Gendarmeriepostenführer Franz König in Hörsching, den Täter in der Person des im Jahre 1877 geborenen, nach Kuschwarda in Böhmen zuständigen Bahnarbeiter Julius Gibis auszuforschen und zu verhaften. Gibis, der geständig ist, wurde dem Bezirksgerichte in Linz eingeliefert.

Linzer Volksblatt 31. Juli 1912

Linz, 27 Juli. (Ein betrügerischer Agent.) Der am 24. September 1874 in Wolkenstein, Niederösterreich, geborne nach Wenufer in Böhmen zuständige Raimund Maier, Vater von sechs Kindern, in Kleinmünchen wohnhaft hatte sich heute vor dem hiesigen Landesgerichte wegen des Verbrechens des Betruges und wegen der Übertretung der Veruntreuung zu verantworten. Maier war bei dem Maschinenhändler Johann Ehrenletzberger in Ried Agent. In den Monaten Oktober und Dezember 1909 langten bei diesem Bestellungen ein, denen zufolge die Fabrikarbeiterin Theresia Hummer in Kleinmünchen eine Nähmaschine um 84 Kronen, die Fabrikarbeiterin Anna Guttenberger in St. Peter eine solche im gleichen Preise, die Taglöhnerin Franziska Pausch in Nettingsdorf eine Nähmaschine um 80 K und der Schiffmann Johann Mayer in St. Martin ein Fahrrad um 180 Kronen bestellten. Die bestellten Gegenstände wurden nun an Raimund Mater zur Übergabe an die Besteller übersendet. Von Johann Mayer langte an Ehrenletzberger eine Ratenzahlung von 35 Kronen ein, während von den übrigen Bestellern kein Heller gezahlt wurde, Ehrenletzberger schickte nun an diese Mahnschreiben, wodurch sich herausstellte, dass Hummer, Guttenberger und Mayer nichts bestellt hatten und die Nähmaschine der Franziska Pansch abgenommen und an eine andere Partei um einen geringeren Preis verkauft wurde. Bis Mai 1911 war Raimund Maier auch Agent bei dem Maschinenfabrikanten J. Hötzeneder in Michaelnbach. Als solcher verkaufte er dem Bauer Adolf Habelka in Hofkirchen bei St. Florian einen Kartoffeldünster um 120 Kronen. Nachdem schon ein Jahr seit der Lieferung und ein halbes Jahr seit dem Austritts Raimund Maiers bei der Firma verflossen wär, zahlte Habelka auf ein Mahnschreiben, die 120 Kronen dem Raimund Maier, welchen er für den Kompagnon des Hötzeneder hielt. Raimund Maier behielt den Betrag für sich. Als Habelka von Hötzeneder nochmals um den Betrag gemahnt wurde, kam der Betrug auf. Maier redet sich, dahin aus, dass er noch ein- Provisionsguthaben von 130 Kronen 36 Heller an Hötzeneder habe. Dieses Guthaben wurde aber vom Bezirksgerichte Waizenkirchen Mit Urteil vom 5. April als unbegründet abgewiesen. Seine Angabe, dass er von dem Wirte Schaffranek in Wartberg ein Guthaben von 200 Kronen habe, wurde durch die heute abgelegte beeidete Aussage desselben hinfällig. Habelka war bemüßigt, den Betrag von 120 K ein zweites Mal zu zahlen. Aus den Erhebungen ging auch hervor, dass Maier die Bestellscheine selbst unterschrieb und sie nicht von den Bestellern unterfertigen ließ, welche Handlungsweise Maier als usuell bezeichnete. Er bekennt sich in keiner Weise schuldig. Zeuge Johann Hötzeneder gibt an, dass Maier zum Inkasso nicht berechtigt war und keine Forderungen mehr an ihn hatte. Habelka gibt an, dass er zweimal 120 K zahlen musste und ihm Maier vormachte, dass, er von Hötzeneder noch ein Provisionsguthaben von 130 K 36 h habe, womit er ihn bezahlen werde. Johann Ehrenletzberger, nun Gastwirt in Werfen, aber auch Theresia Hummer, Franziska Pansch und Johann Mayer bestätigen die in der Anklage enthaltenen Tatsachen. Der Gerichtshof verurteilte Raimund Maier nur wegen Uebertretung des Betruges (Faktum Habelka) zu sechs Wochen strengen Arrestes, verschärft mit einem Fasttage wöchentlich. Von den Fakten Ehrenletzberger, Hummer, Pansch und Mayer wurde er freigesprochen. Er nahm die Strafe an und es wurde ihm ein sechswöchentlicher Strafaufschub gewährt. Den Vorsitz führte LGR. Ginther, die Anklage vertrat StASt. Schwelle und die Verteidigung führte Rechtsanwalt Dr. Lampl.

Linzer Volksblatt 23. April 1913

Eine diebische Magd. Aus Wels, 22. April, schreibt man uns: Die 18jährige Bauernmagd Anna Schneglberger aus Michaelnbach, die schon seit einiger Zeit bei Herrn Matthias Ecker, Besitzer der Abrahamhieslsölde in Schafwiesen Nr. 26, Gemeinde Pernau bei Wels, in Diensten stand, mißbrauchte am vergangenen Samstag abends das ihr im ganzen Hause geschenkte Vertrauen in gröblicher Weise. Sie stahl nämlich dem dortigen Wirtschafter, Herrn Josef Neubauer in der Kammer aus seinem Koffer eine Brieftasche mit dem Inhalte von 110 Kronen. Die Brieftasche war in der Weste verwahrt. Als am Sonntag der Diebstahl aufkam, zerriß die diebische Magd eine 50 Kronennote und versteckte die einzelnen Teile im Brunnenrohr, wo sie später vorgefunden wurden. Sie will nach ihrer Angabe die erwähnte Note nicht zerrissen haben, sondern glauben machen, daß. diese Note beim Wasserpumpen beschädigt worden wäre. Die Brieftasche und die zweite 50 Kronennote will die Diebin in den

Mühlbach geworfen haben. Das übrige hatte die Magd bis auf 7 Kronen verausgabt. Die diebische Magd wurde gestern Montag durch den Gendarmerieposten Marchtrenk in die Fronfeste nach Wels eingeliefert.

(Linzer) Tages-Post 16. Dezember 1913

Ein Erzessiver-I Am 13. d. M. wurde in Urfahr der 1882 geborene, nach Michaelnbach, Bezirk Eferding, zuständige Agent Johann Mahr deshalb verhaftet, weil er die Gäste in einem Gasthause belästigte und, auf die Strasse befördert, auch dort durch sein Schreien arges Aufsehen verursachte. Der Verhaftung widerstrebte sich Mahr derart, daß ein zweiter Wachmann zur Eskortierung gerufen werden mußte.

Linzer Volksblatt 11. März 1914

Eine Gewohnheitsdiebin (3. Schwurgerichtsfall.) Vor den Geschworenen stand heute Josefa Mittermayr, am 12. März 1867 in Gramastetten geboren, nach Wilhering zuständig, angeklagt wegen Verbrechens des Diebstahles, das sie sich nach der Anklage zur Gewohnheit gemacht haben sollte. Der Anklage ist zu entnehmen: Josefa Mittermayr hat in der Nacht vom 7. aus 8. November 1913 in Aichet zum Nachteil des Bauers Josef Schmiedsberger Gegenstände im Werte von zusammen 33 K 68 h entwendet. Beim genannten Bauer war sie am 21. Oktober 1913 ohne Dienstbotenbuch als Magd eingestanden. Vom Bauer aufgefordert, ein Dienstbotenbuch beizubringen, blieb sie fünf Tage fort, angeblich, um sich das Dienstbotenbuch in ihrer Heimatsgemeinde Epping zu besorgen. Als sie wieder ohne Dienstbotenbuch zurückkam, schickte sie Schmiedsberger zur Gemeindevorstehung Michaelnbach behufs Ausstellung eines Dienstbotenbuches. Tags darauf verschwand sie aus dem Hause Schmiedsbergers. Nach ihrem Verschwinden entdeckte Schmiedsberger den Abgang folgender Gegenstände: einer silbernen Remontoiruhr, Wert 20 K, dreier weißer Männerhemden, eines schwarzen Sonnenschirmes, eines Frauenunterrockes, 30 Stück Eier, 1 Kilo Zucker, eines Paketes Feigenkaffee und zwei Stück Seife. Josefa Mittermayr wurde: am 5. Dezember 1913 in Linz ausgegriffen und gestand den Diebstahl auch ein, nur behauptet sie, keine Männerhemden, keine Seife, und nur zirka 24 Stück Eier entwendet zu haben. Sie ist aber des Diebstahles dieser Gegenstände durch die Aussage des Bauers Josef Schmiedsberger zu überweisen. Josefa Mittermayr hat sich das Stehlen zur Gewohnheit gemacht. Sie ist nicht weniger als 13mal wegen Diebstahls vorbestraft. Auch ihre Heimatsgemeinde stellt ihr ein schlechtes Zeugnis aus und bezeichnet sie als eine unverbesserliche diebische Person. Ihre erste Abstrafung wegen Uebertretung des Diebstahls erhielt sie im Jahre 1893. Ihres erste Strafe wegen Verbrechens des Diebstahls im Jahre 1897, worauf sie in der Folgezeit noch, viermal wegen Verbrechens des Diebstahls mit Strafen von 6 bis 13 Monaten schwerem Kerker bestraft wurde. Aus der Strafhaft entlassen, stahl sie sofort wieder. Nach ihrer Entlassung aus der letzten Strafhaft im Sommer 1913 hielt sie sich in der Gemeinde Waizenkirchen auf und beging anfangs November v. J. den jetzt angeklagten Diebstahl.

(Drahtbericht.)

Ohne Pause wurde gleich nach Erledigung des vorhergehenden Falles in die Verhandlung gegen Josefa Mittermayr wegen Verbrechens des Gewohnheitsdiebstahles ein gegangen. Die Gerichtsfunktionäre waren die gleichen wie im vorhergehenden Falle, nur fungierte StASt. Doktor Schwarz als öffentlicher Ankläger. Die Angeklagte, welche in der Voruntersuchung einige der ihr zur Last gelegten Diebstahle - leugnete, ist nun vor den Geschworenes vollkommen geständig. Die Geschworenen bejahten die Schuldfrage einstimmig, woraus der Gerichtshof über Mittermayr eine schwere Kerkerstrafe in der Dauer von 5 Jahren verhängte

Linzer Volksblatt 17. April 1914

Michaelnbach, 15. April. (Diebstahl. Schwindler.)

Ein frecher Diebstahl geschah beim Angerer in Minithal. Ein mit den örtlichen Verhältnissen jedenfalls genau vertrauter Dieb nahm aus dem Schweinestall ein erst 14 Tage altes Ferkel heraus und entkam durch das Fenster des Schweinestalles. Ein solcher Diebstahl ist umso unvernünftiger, je mehr man zweifeln muß, ob der Dieb das Tierchen wird am Leben erhalten können.

Kam da gestern ein großer Mann in den dreißiger Jahren (besonderes Kennzeichen ein langer Schnurrbart) in den hiesigen Pfarrhof, stellte sich vor als der bei dem bedauerlichen Brande in St. Thomas bestohlene Knecht und bat um ein Almosen mit der Bemerkung, daß der Wirt in St. Thomas ihn herumschicke, um Almosen zu sammeln, da er beim Brande um seine ganze Habe gekommen sei. Wie sich bald darauf herausstellte, waren alle Angaben erlogen, der mit Rücksicht auf seine traurige Lage außergewöhnlich Beschenkte war ein Schwindler. So wird das Unglück eines Menschen sogar zum Schwindel ausgenützt.

(Linzer) Tages-Post 26. September 1914

(Ein betrügerischer Agent.) Aus Enns schreibt man uns: Bereits Mitte Juni 1914 kam zu dem Besitzer Josef Mauhart in Raffelstetten der Agent Raimund Mayer aus Kleinmünchen, um den Bauer zum Kaufe einer neuen Mostpresse zu überreden. Es wurde vereinbart, daß Mauhart eine neue Presse um 180 K kauft. Hieraus mußte er 60 K Angabe zu Händen des Mayer leisten. Trotz wiederholter Urgenz seitens des Bauers kam aber keine neue Presse. Endlich redete sich der Agent darauf aus, daß die Firma Johann Hötzensder in Michaelnbach die Presse nicht liefere. Diese Firma gab jedoch über Anfrage an, daß sie mit Leuten wie Mayer keine Geschäfte mache. Offenbar war es ihm bei Mauhart bloß darum zu tun, 60 K herauszulocken. Gegen Raimund Mayer, geboren am 27. September 1874 in Wolkenstein, N.-Oe., zuständig nach Böhmen, wurde die Strafanzeige erstattet. Er ist bereits dreimal wegen Verbrechens und fünfmal wegen Uebertretung des Betruges vorbestraft. Vor diesem Betrüger wird gewarnt.

Linzer Volksblatt 15. April 1915

Wels, 12. April. (Baumfrevel.) Vor dem hiesigen Kreisgerichte unter Vorsitz des LGR. Dr. Jungwirt,.hatte sich heute Felix Wüllersdorfer, geboren in Ebensee, zuständig nach Michaelnbach, Knecht beim Maier in Toblhof, wegen boshafter Beschädigung fremden Eigentums zu verantworten. Der Sachverhalt war folgender: Als am 9. Jänner der Bauer Josef Schauer mit seinem Sohn nach Pötting fuhr, sah er neben der Straße eine abgesägte Erle liegen. Zwei Stunden später fand der Pointner Johann Grauwald auf seinem Grund in Pötting einen Apfelbaum abgesägt.Im Laufe der nächsten zwei Tage entdeckte man, daß in der Umgebung von Pötting fünfzehn junge Obstbäume abgesägt worden waren. Der, Verdacht, daß Wüllersdorfer der Täter sein könnte, tauchte zuerst seinem Schulleiter Herrn Oskar Paulmichel auf. Diesem war aufgefallen, daß Wüllersdorfer am 9. Jänner in Pötting aus dem Zuge von Neumarkt ausgestiegen war und sich sehr auffallend benahm. Er stellte ihn zur Rede und der Beschuldigte gestand, das; er in Neumarkt gewesen sei, um der Postmeisterin das Angeld zurückzugeben. Als ihn sein Lehrer direkt fragte, ob er nichts von den Bäumen wisse, gestand er die Tat ein. Er gab an, am Dreikönigstage „rauhnachteln" gegangen zu sein. Er habe von den Bauern so wenig bekommen, daß er aus Rache ihnen die Baume abgesägt hatte. Im Gegensatze zu diesen Aussagen, beschuldigte Wüllersdorfer vor dem Gendarmen den Bauernknecht Leopold Hanetzeder der Tat. Als sich je doch herausstellte, daß Hanetzeder am 3. Jänner nicht in Neumarkt gewesen sei, wiederholte Wüllersdorfer sein Geständnis und gab an, Hanetzeder deshalb verdächtigt zu haben, weil ihn dieser einmal vor Monaten „gebeutelt" hatte. Die Verteidigung hatte Dr. Mahrhofer inne. Der Gerichtshof verurteilte Felix Wüllersdorfer zu einem Monat Arrest. Bezüglich der Anklage wegen Verleumdung, erfolgte ein Freispruch.

Linzer Volksblatt 2. März 1916

Michaelnbach, 29. Februar. (Einbruch) In den letzten Tagen wurde um Mitternacht bei Herrn Greinegger, Mair in Schmidgraben, ein frecher Einbruch verübt. Den Dieben gelang es, nachdem sie das Fensterkreuz ausgehoben hatten, aus der Speisekammer einige Laib Brot und einizes Fleisch zu entwenden. Die Anzeige wurde erstattet.

(Linzer) Tages-Post 30. März 1917

(Eine bedenkliche Kartoffelgeschlchte) Die in Urfahr, Kapellenstraße wohnhaste, nach Michaelnbach zuständige Hilfsarbeitersgattin Franziska Mühlböck bot mehreren Parteien Kartoffeln „eigener Fechsung" in Mengen bis zu 500 Kilogramm zum Kaufe an, wobei sie falsche Wohnungsangaben machte. Die Mühlböck wurde zur Anzeige gebracht.

Linzer Volksblatt 1. April 1917

Bedenkliche Kartoffelverkäuferin. Die in Urfahr wohnhafte, 1879 geborene, nach Michaelnbach zuständige Hilfsarbeitersgattin Franziska Mühlböck bot in letzter Zeit mehreren Parteien Kartoffel, angeblich eigener Fechsuuq, in Mengen von 300, 240 nnd 200 Kg. zum Kaufe an, wobei sie einmal angab, in Obersteg, das anderemal in der Aubergstraße zu wohnen, während sie in der Kapellenstraße 4 wohnt. Bei einer Partei lockte sie auch einen Haarzopf im Werte von 24 K, welchen sie sogleich verwendete, mit der betrüqerischen Angabe, die bestellten Kartoffel werden am selben Tage geliefert, heraus, bei einer Partei nahm Mühlböck Säcke zur Anlieferung in Empfang, welche sie wieder jedoch leer zurückgab. Mühlböck, deren ganze Handlunqsweise verdächtig ist, da ihre Angaben, eine größere Kartoffelmenge bei einem Bauern in St. Magdalena in Aufbewahrung zu haben, unwahr scheinen, wurde zur Anzeige gebracht.

(Linzer) Tages-Post 6. August 1917

(Einem Kind den Unterhaltsbeitrag gestohlen) Am 3. d, M. wurde dem siebenjährigen Josef Ratzenböck im Amtsgebäude in Urfahr der Unterhaltsbeitrag im Betrage von über 79 K gestohlen. Unter dem Verdachte, den schändlichen Diebstahl verübt zu haben, wurde die 36jähriqe. nach Michaelnbach zuständige und in Obersteg wohnhafte Franziska Mühlböck dem Gerichte eingeliefert.

Linzer Volksblatt 7. August 1917

Am 4. d. wurde von der Sicherheitswache in Urfahr die 1879 geborene, nach Michaelnbach zuständige, in Obersteg, Gemeinde St. Magdalena, wohnhafte Franziska Mühlböck deswegen verhaftet, und dem Gerichte überstellt, weil sie dringend verdächtig ist, am 3. d. dem 7jährigen Josef Ratzenböck im Amtsgebäude in Urfahr den Unterhaltsbeitrag im Betrage von über 79 K gestohlen zu haben.

Linzer Volksblatt 4. Dezember 1917

Raubanfall. Aus Waizenkirchen, 2. Dez. wird uns berichtet: Karl Neuhauser, Lehrling beim hiesigen Fleischhauer Hiegelsberger, sollte am Freitag in der Pfarre Michaelnbach ein Schaf holen. Da das Schaf noch nicht geschoren war, bezahlte er es einstweilen und ging abends wieder nach Hanse. Als er in der Nähe von Schölmlahn am Rande des Küberlsederholzes (? dahinschritt, traten 2 Burschen zu ihm. Zuerst fragten sie ihn über verschiedenes, dann packte der kleinere auf einen Zuruf des größeren den Neuhauser und riß ihm beide Arme auf den Rücken, während der größere ihm eine betäubende Flüssigkeit unter die Nase hielt, so daß Neuhauser gleich bewußtlos wurde. Als er nach ungefähr einer Stunde wieder zu sich kam waren die zwei verschwunden. Sie hatten ihm den Rock aufgerissen und ihm sein Taschengeld von 2 K geraubt. Den Kaufpreis für das Schaf (200K) hatte er glücklicherweise schon früher abgeliefert.

Linzer Volksblatt 14. April 1918

Michaelnbach, 11. April. (Ein eingriebener Gauner.) Gestern abends wollten zwei herumziehende Personen, eine Manns- und eine Frauenperson etwa in den Dreißigerjahren beim untern Wirt in Michaelnbach übernachten. Weil sie die Gäste durch allerhand .Schimpfreden belästigten, schaffte sie der Gastwirt Karl Humer fort. Bei einem Wortwechsel riß der Gauner dem Wirte, ohne daß dieser es merkte, seine Uhr samt Silberkette und zwei großen Silbertalern herab, worauf das Gaunerpaar in der Richtnung Pollham St. Thomas entfernte. Die Anzeige bei der Gendarmerie wurde erstattet.

Linzer Volksblatt 5. Juli 1918

Einem -Friseurgeschäftsinhaber in der Maximilianstaße in Urfahr, wurde am 3. d. ein brünetter Haarzopf, 20 K wert, gestohlen. Der Tat dringend verdächtig ist die vazierende, 1879 geborene, nach Michaelnbach zuständige, aus Urfahr ausgewiesene Franziska Mühlböck, gegen welche die Anzeige erstattet wurde.

Linzer Volksblatt 4. August 1918

Michaelnbach, 1. August. (Diebstahl.) Heute Dienstag nachmittags etwa von 1 bis 3 Uhr wurde beim Angerer in Minithal in der Knechtekammer der Betrag von 1000 Kronen gestohlen. Das Geld gehört dem derzeit enthobenen Ludwig Kaltenböck, Bauerssohn vom genannten Gute, welcher für seinen seit September 1914 vermißten Bruder Anton Kaltenböck die Wirtschaft führt. Zur kritischen Zeit wurde ein Bettler gesehen, zu dem sich etwas später ein Frauenzimmer gesellte, das sich ziemlich bequem und schwerfällig vorwärts bewegte. Letzteres dürfte bei 40 Jahre alt sein.

Linzer Volksblatt 4. Dezember 1918

Michaelnbach, 27. November. (Diebstahl. Versammlung.) In der Nacht von Montag, den 23. Nov. auf Dienstag drangen verwegene Diebe beim Huterberger in Minithal durch das Hüttentor in den Hof und von da in den Schweinestall ein. Im Stall wurden zwei Schweine im beiläufigen Alter von 3/4 Jahren geschlachtet und dann auf dem selben Wege aus dem Hofe geschleppt. Eine St ecke weit wurden die Blutspuren gesehen. Von den Tätern fehlt jede Spur.

(Linzer) Tages-Post 13. April 1921

(Anstalt Zigaretten. Saccharin und Taschentücher „Laub und Mist".) Wels. Am 9. d. M., mittags, kam der 1898 geborene, nach Michaelnbach, Bezirk Grieskirchen. zuständige Kesse1schmied Karl Mayr in Begleitung des 1900 geborenen, nach Niederwaldsee zuständigen Bäckergehilfen Karl Hilber zu der hier Minoritengasse 3 wohnhaften Hilfsarbeitersgattin Anna Bauernschmied und verpfändeten ihr für 300 K ein Paket, welches Zigaretten, Saccharin und Taschentücher im Werte von mehreren tausend Kronen enthalten sollte. Die Bauernschmied, welcher zwar Mayr schon von früher her bekannt war, von Argwohn erfaßt, öffnete nach dem Verschwinden" der Verpfänder sogleich das Paket und fand zu ihrer Ueberraschung anstatt des angegebenen Inhaltes Laub und Mist darin vor. Die Betrogene verständigte sogleich die Polizei, welcher es alsbald gelang, die Betrüger festzunehmen. Sie wurden nach Sicherstellung des herauslockten Betrages dem Gerichte überstellt.

(Linzer) Tages-Post 7. Juli 1921

(Erschlagen.) Ein tödliches Unglück ereignete sich, wie dem „L. V." aus Michaelnbach berichtet wird, auf der Brandstätte des Fürthhauer in Schickenedt. den Abräumungsarbeiten wurde der 60 Jahre alte Bauer Franz Watzenböck durch herabfallende Ziegel so schwer verletzt, daß er nach einer halben Stunde starb.

(Linzer) Tages-Post 27. März 1922

In der Nacht zum 23. d. M. wurden dein Bauern Leopold Waselmayr in Niederwödling Nr. 7, Gemeinde Michaelnbach, durch Einbruch von unbekannten Tätern entwendet: Kleidungsstücks, Stoffe, Bettzeug, Mädchenkleider, Blusen. Kopftücher, Bauernleinwand, Tisch- und Handtücher, Tuchentüberzüge, ferner fünf Stück Fünfkronenstücke, zwei Stück Zweikronenstücke, zehn Stück Einkronenstücke in Silber, 2543 K Papiergeld und eine silberne Damenremontoiruhr mit einer 2 Meter langen fünfgliedrigen Kette. Der Gesamtschade beträgt 1,070-368 K.

Tagblatt 20. Juli 1923

Diebstähle. Beim Bauer Franz Furthmoser in Mayrdoppl, Gemeinde Michaelnbach, wurden in der Nacht zum 17. Juli aus dem Keller zirka 110 Kilo eingesalzenes Schweinefleisch, etwa 16 Liter Rahm, 11 Kilo Butter, ein weißemaillierter Eimer mit bogenförmigem Henkel und Holzgriff zum Tragen sowie ein außen braun, innen grau emaillierter Teller im Gesamtwerte von 2,985.000 K durch unbekannte Täter entwendet. (Anm.:2,9 Mio - zur Zeit der Inflation)

Tagblatt 23. August 1923

Schon wieder ein Fensterling. Dem Lehrer Franz Käferböck aus Wien, der zurzeit beim Bauer Leopold Loitzberger in Schickenedt, Gemeinde Michaelnbach, zur Sommerfrische weilt, wurde am 16. August durch das offene Fenster seines Zimmers mit einer Stange von zwei Burschen seine zweifächerige Brieftasche aus feinem schwarzem Leder mit 340.000 Kronen Bargeld, einer auf 10 dänische Kronen lautenden Geldnote, einer Badelegitimation und einer Verbandslegitimation, beide mit Lichtbildern, herausgeholt und entwendet. Der eine der beiden Burschen ist etwa 24 Jahre alt, mittelgroß, hat schwarzes Haar, solchen Schnurrbartanflug, rundes Gesicht und war mit grünem Ausseerhut und solchem zerissenem Bande, schwarz- und grüngemustertem Bauernjanker und langer dunkler Hose bekleidet; der andere, cirka 22 jährige blonde und bartlose Bursche, mit grauem Filzhut und lichtgrauem Anzug.

(Linzer) Tages-Post 23. Dezember 1924

Welser Gerichtssaal. (Diebereien.) Vier Burschen, der Tischlergehilfe Rudolf Listbsrger und die Knechte Johann Kalzeis, Martin Hanetzeder und Alois Greifeneder hatten sich wegen Wilddiebstahles, Listberger und Kalzeis auch wegen Übertretung des Waffenpatentes zu verantworten. Listberger schoß am 5. Oktober ein dem Maithias Greinecker in Michaelnbach gehörendes Reh, Kalzeis begleitete ihn bei dieser unerlaubten Jagd. Hanetzeder und Greiseneder haben ein dem Greinecker gehörendes Reh, das sich in einer nicht von den Beschuldigten gelegten Schlinge gefangen hatte, an sich genommen und verkauft. Sämtliche Angeklagte sind geständig. Listberger, Hanetzeder und Greifeneder wurden bedingt zu je einem Monat strengen Arestes, Kalzeis, der nach dem 5. Oktober einen Hasen geschossen hatte und wegen dieses Wilddiebstahles schon verurreilt wurde, erhielt nun einen Monat und 22 Tage Kerker als Zusatzstrafe.

Tagblatt 28. Mai 1925

Ein Brand-Brief. Am 18. ds. wurde bei der Stalltüre des Bauern Anton Schatzl vulgo Schmied in Schölmlahn, Gemeinde Michaelnbach, ein Zettel mit der Aufschrift gefunden: „Das Haus steht nicht mehr lange!" Der Besitzer des fast zur Gänze aus Holz erbauten Hauses wurde dadurch begreiflicherweise in große Unruhe versetzt, zumal nachts zuvor das Anwesen seines Schwagers, vulgo Michlmayr in Oberweidling. niedergebrannt war. Den unermüdlich fortgesetzten Erhebungen der Gendarmerie Waizenkirchen ist es zu danken, daß der Leger dieses Brandbriefes in der Person des bei Schatzl selbst bediensteten Stallbuben Karl Mayrhuber ermittelt werden konnte, der nicht nur besagten Zettel geschrieben, sondern ihn in raffiniertester Weise dem Dienstgeber in die Hände zu spielen wußte.

Tagblatt 20. August 1925

Betrug? Ein angeblicher Karl Turek, Schneider von Beruf, der sich auch den Namen „Dorek" oder „Löb Johann" beilegt, sich aber auch Witzernik, Kiterick, Witereck, Witterich, Witernik, Penzenstadler Andreas und Mayer nennt, und in dessen Begleitung eine Frauensperson sich befindet, die Rosa Humer heißen soll, hat am 14. August nachmittags dem Söldner Johann Plöckinger in Feldkirchen ein Waffenrad Nr. 308.-320 und der Söldnerstochter Elisabeth Untersberger in Bergheim, wo sie zweimal nächtigten, 15 S herausgelockt. Der angebliche Turek, der 1882 in Laakirchen geboren und nach Altklitschau im Bezirke Taus in der Tschechoslowakei zuständig ist, sowohl wie die 1900 in Gstöttenau im Bezirke Eferding geborene und nach Michaelnbach im Bezirke Grieskirchen zuständige Rosa Humer, die sich auch Anna Löb, Witzernik und Kiterick nennt, werden schon seit einiger Zeit verschiedener Eigentumsdelikte wegen gesucht. In Feldkirchen gab sich der angebliche Turek als Johann Frischauf aus und die Humer legte sich den Taufnamen Gisella bei.

(Linzer) Tages-Post 21. Oktober 1925

(Ein Rohling.) Der im Gemeindehause in Tollet wohn hafte 1877 in Pötting geborene und in Tollet im Bezirke Grieskirchen zuständige Johann Mauernböck, ein äußerst roher und streitsüchtiger Mann, bildet auch für seinf Nachbarn eine wahre Plage so daß er von diesen allgemein wegen Gewalttätigkeit: gefürchtet wird. Er wurde am 15. d. M. vom Bezirksgerichte in Grieskirchen wieder einmal wegen Ehrenbeleidigung mit fünf Tagen Arrest bestraft, ein Umstand, der ihm Grund genug war, noch am gleichen Tage verschiedentliche Gewalttätigkeiten zu verüben. Auf dem Heimwege vom Bezirksgerichte bis Winkeln begegnete ihm in der Ortschaft Kroißbach bei Grieskirchen der etwa 70 Jahre alte Hausbesitzer und Pensionist Josef Hattinger aus Haid bei Michaelnbach. Mauernböck packte den Greis ohne jeglichen Grund und warf ihn zu Boden, stürzte sich dann auf ihn und schlug drauflos. Erst fünf des Weges kommende Männer konnte den bedauernswerten alten Mann den Händen des Rohlings entreißen. Bemerkenswert ist, daß Hattinger den Mauernböck nicht einmal kennt und ihm niemals auch nur das geringste Leid angetan hat. Der in Kroißbach ansässige Landwirt Lindinger, vulgo Reicherl, wollte Hattinger zu Hilfe kommen, doch im selben Augenblicke stürzte sich Mauernböck auch schon mit erhobenem Stocke auf Lindinger und wollte diesen gleichfalls ähnlich wie den alten Hattinger mit dem Stocke bearbeiten. Erst nach längerer Zeit gelang es Lindinger, Mauernböck zu uberwältigen und Hattinger zu schützen. Hattinger erlitt dank dem Einschreiten beherzter Männer nur leichte Verletzungen. Auf den Vizebürgermeister der Gemeinde Tollet Johann Zauner in Oberwödling, vulgo Steinroider, ist Mauernböck besonders böse. Der Zufall wollte es. daß Zauner gleich nach der Mißhandlung Hattingers mit einem Ochsengespann Mauernböck bei dem Wasserpumpwerke des Schlosses Tollet begegnete. Kaum seiner ansichtig geworden, stürzte sich Mauernböck auch schon auf Zauner, ihn anschreiend: „Heute kommst mir gerade noch recht. Heute werde ich mit dir gehörig abrechnen!" Zauner konnte sich nur mit Mühe vox Mißhandlungen durch Mauernböck schützen, der mit Steinen auf ihn losschlagen wollte. Es stand selbst zu befürchten, daß der Rabiate auch die Zugtiere verletzten könnte. Schließlich eilte der zufällig des Weges kommende Fleischhauer Josef Hiegelsberger mit seinem Gehilfen und der in Winkeln ansässige Bauer Franz Fischer Zauner zu Hilfe. Mauernböck wurde noch am gleichen Tage vom Rayonsinspektor Peter Rebhandl und Patrouillenleiter Franz Helletsgruber von Grieskirchen verhaftet und dem Bezirksgerichte daselbst eingeliefert. Während der Eskortierung stieß und schlug der Verhaftete mit Händen und Füßen gegen die beiden Gendarmeriebeamten und beschimpfte sie ihn der gemeinsten Art.

(Linzer) Tages-Post 24. November 1925

Das internationale Verbrecherpaar Turek und Humer des Mordes überwiesen. Am 12. Juni l. I. wurden den Inwohners-Eheleuten Peham in Gfehret, Gemeinde Krenglbach, 20 Kilogramm Selchfleisch entwendet. Durch die Erhebungen der Gendarmerie in Puchberg bei Wels lenkte sich der Verdacht auf einen gewissen Bertlein und dessen angebliche Gattin Katharina. Am Abend des 31. Mai 1923 kam das flüchtige Paar zum Söldner Matthias Baumgartnerin Müllerberg, Gemeinde Picht bei Wels, und hielt um Nachtquartier an, das ihnen auch mit Rücksicht auf die hochschwangere Katharina Bertlein gewährt wurde. In dieser Nacht hat die angebliche Gattin Bertleins entbunden. Das Kind wurde in der Pfarrkirche in Wallern getauft, wo sich Franz Bertlein mit einem auf diesen Namen lautenden Trauungsschein legitimierte. Am 4. Juni 1923 verließen die beiden wieder die Herberge bei Baumgartner. Durch, die Tagespresse gelangte der Gendarmerie in Puchberg zur Kenntnis, daß am 12. September in Linz von der Polizei ein Mann verhaftet wurde, der sich eine Anzahl Namen beigelegt und sich unter anderem auch Franz Bertlein genannt hatte, richtig aber Karl Turek heiße, von Beruf Schneidergehilfe, 1882 in Laakirchen in Oberösterreich geboren und nach Alt-Klitschau in der Tschecho-Slowakei zuständig sei. Seine angebliche Gattin und Begleiterin sei mit der 1900 in Gtöttenau im Bezirke Eferding geborenen und nach Michaelnbach im Bezirke Grieskirchen zuständigen Rosa Humer ident. Die Gendarmerieerhebungen haben den Verdacht, daß Karl Turek und Rosa Humer, die dem Kreisgerichte Wels überstellt wurden, bestätigt, daß sie das Kind tatsächlich, und zwar schon am 4. Juni 1923 In einem Walde im Gemeindegebiete Krenglbach ermordet und auch begraben haben. Das Paar legte ein Geständnis ab. Rosa Humer hatte ihrem Kinde den Finger solange in den Mund gesteckt, bis das kleine Würmchen schließlich erstickte. Turek hat dann das Kind verscharrt. Auch den Selchfleischdiebstahl bei Peham hat das Verbrecherpoar eingestanden.

Tagblatt 20. Januar 1926

Betrug. Einem Wirte aus Michaelnbach wurde von einem angeblichen Humer Michael, Pferdehändler aus Thalheim, ein Betrag von 70 S heransgelockt unter der Vorspiegelung, er für den Wirt ein Pferd, doch fehle ihm das Geld, es abzuholen. Der Wirt, der den Schmuser nicht ein einmal dem Namen nach kannte, anvertraute ihm 70 S zur Auslösung. Es wurde vereinbart, daß sie sich am 16. Jänner im Gasthof Parzer treffen sollten. Wer nicht erschien, war der angebliche Humer. Die Nachforschungen egaben, daß ein Pferdehändler Humer nicht existiere, daß aber der Betrüger identisch ist mit dem mehrmals vorbestraften Kutscher Michael Diplinger, geboren 1873 in Erledt, zuständig nach Waldkirchen, Bezirk Schärding. Die Nachforschungen sind eingeleitet.

Tagblatt 4. März 1926

Eine schwere Einbrecherbande hat die Linzer Kriminalpolizei in den Personen Josef Wimmer, Schlosser, und Josef Beham, Schmied, ermittelt. Die beiden haben in Peuerbach, Bad Hall, Katsdorf, Lembach, Ungenach, Altlichtenberg, Litsching, Taufkirchen, Michaelnbach, Hochscharten und Rohrbach zumeist Bauerneinbrüche verübt, sie haben auch die Villa Crippa in Bad Hall geplündert. Beide wurden zu je fünf Jahren schweren Kerker verurteilt. Zu Pfingsten fanden die Komunistenkrawalle statt, die ebenfalls eine Reihe von Verhaftungen (217 Personen) zur Folge hatten.

(Linzer) Tages-Post 11. April 1926

(Ein Einbruchsdiebstahl vor sieben Jahren) war gestern Gegenstand einer Verhandlung vor dem Einzelrichter des Kreisgerichtes. Die 47jährige Franziska Mühlböck, geboren in Michaelnbach, und die 67jährige Marie Wildfellner aus St. Marienkirchen an der Polsenz, beide im Armenhause in Grub wohnhaft, hatten im Jahre 1919 einen der Gemeinde gehörigen Koffer aufgesprengt und Bettzeug im Werte von 93 S gestohlen. Durch einen Streit zwischen den beiden Frauen wurde heuer der Diebstahl offenbar. Die Mühlböck hat bereits achtundzwanzig Vorstrafen, meist wegen Diebstahles, die Wildfellner ist unbescholten und dürfte durch die andere zum Diebstahl verleitet worden sein. Beide Frauen sind geständig. Die Mühlböck wurde zu einem Monat Kerker, die Wildfellner bedingt zu zwei Monaten strengen Arrest verurteilt. Exoffo-Verteidiger war Dr. Koß.

Tagblatt 13. März 1927

Hausfriedensbruch. Der 19 Jahre alte Anton Sedlhofer und der 24 Jahre alte Ludwig Eichinger, beide aus Peuerbach, verübten am 10. ds. um etwa 18 Uhr einen gewaltsamen Einfall in das Haus Franz Huemers, vulgo Schönberger, in Niederwödling, Gemeinde Michaelnbach, indem sie eine Tür aufsprengten, die Familie Huemer mißhandelten und verschiedenes beschädigten. Sedlhofer und Eichinger wurden von dem zufällig in der Ortschaft patrouillierenden Gendarmeriebezirksinspektor Alois Birecker verhaftet und dem Bezirksgerichte Grieskirchen eingeliefert. Ursache des Hausfriedensbruches: Nachbarliche Differenzen.

Tagblatt 24. März 1927

Unter dem Verdachte der Veruntreuung. Der 39 Jahre alte Viehtreiber August Gimplinger aus Münzkirchen wurde am 20. ds. von einem Besitzer aus Michaelnbach beauftragt, ein Pferd nach Neumarkt-Kallham zum Umtausche gegen ein anderes zu bringen. Gimplinger fuhr auch mit Pferd und Wagen nach Neumarkt-Kallham, tauschte dort das Pferd gegen das andere um, kehrte aber mit den: Gespanne nicht wieder nach Michaelnbach zurück, sondern fuhr in entgegen entgegengesetzter Richtung gegen Riedau davon. Die Gendarmerie Riedau nahm zufolge Verständigung der Gendarmerie Neumarkt-Kallham Gimplinger Pferd und Wagen ab und lieferte ihn selbst wegen Verdachtes der Veruntreuung dem Bezirksgerichte Raab ein. Gimplinger wird sich auch noch wegen Schnellfahrens und Tierquälerei zu verantworten haben.

Tagblatt 17. Mai 1927

Gegen das keimende Leben. Von der Gendarmerie Waizenkirchen wurde Franziska Schmied aus Peuerbach in Haft genommen und dem Bezirksgerichte Peuerbach eingeliefert. Sie hatte an einer Magd aus Michaelnbach einen verpönten Eingriff vorgenommen, der den beabsichtigten Erfolg erzielte. Die Schwester dieser Magd, die dazu angeraten hat sowie die Magd selbst, wurden zur Anzeige gebracht. Die betreffende Magd soll noch dem Eingriffe ernstlich krank geworden sein.

Schlägerei bei einer Maibaumfeier. Dieser Tage fand in Unterfurth, Gemeinde Michaelnbach, eine Maibaumfeier statt, 15 Knechte aus der Umgebung von Michaelnbach verprügelten zwei gleichfalls an der Feier teilnehmende Bauern mit Fäusten, Stöcken, Bänken und Sesselfüßen, so daß die beiden erheblich verletzt wurden und nur durch die Flucht in ein Gastlokal weiteren Tätlichkeiten entgehen konnten. Die Knechte August Wohlschläger und Josef Bucher wurden von der Gendarmerie Waizenkirchen verhaftet und dem Bezirksgerichte Grieskirchen eingeliefert, die übrigen Uebeltäter dem gleichen Gerichte angezeigt.

Tagblatt 18. Dezember 1927

Abgängig. Die 1891 in Grub, Gemeinde Michaelnbach, geborene und dahin zuständige Anna Lehner ist schon weit über ein Jahr abgängig und konnte trotz aller Ausschreibung in den Fahndungsblättern bisher nicht ermittelt werden. Man vermutet, daß sie irgendwo unangemeldet im Dienste steht oder daß ihr ein Leid zugestoßen ist. Anna Lehner ist etwa 165 Zentimeter groß, untersetzt, hat blondes, dichtes Haar, niedrige Stirne, breites Gesicht und vollständiges Gebiß. Zweckdienliche Angaben wollen der Gendarmerie Waizenkirchen zugemittelt werden.

(Linzer) Tages-Post 13. März 1928

(Leibesfruchtabtreibung.) Von der Gendarmerie Waizenkirchen wurde eine Magd aus der Gemeinde Michaelnbach verhaftet und dem Bezirksgerichte Peuerbach eingeliefert, weil sie sich der Folgen eines Liebesverhältnisses zu entledigen wußte. In dieser Affäre ist der noch in Erinnerung stehende Friseur Julius Födisch in Linz verwickelt (der bis August 1926 hilfesuchen Frauen an die Hand ging), weil er sich gegen Zahlung von 320 s herbeiließ, der Magd die Folgen ihres Verhältnisses zu beseitigen. Gegen mehrere in die Angelegenheit ebenfalls verwickelte Personen wurde die Anzeige erstattet.

Tagblatt 15. Juli 1928

Ein Fahrrad geschnappt. Dem Knecht Josef Kriegner aus Grub, Gemeinde Michaelnbach, wurde im Hofs des Fahrradhändlers Johann Sittenthaler in Waizenkirchen von unbekanntem Täter ein Fahrrad gestohlen. Das Rad, das weder Marke noch Nummer hat, ist ziemlich abgenützt, hat schwarzen, bereits gemufften Rahmenbau, schwarze Felgen mit grauem Mittelstreifen, aufwärts gebogene, verroste Lenkstange, ein Kettenrad ähnlich dem eines Waffenrades, Schienensattel, vorne grauen und rückwärts weißen Mantel mit schwarzem Mittelstreifen.

Tagblatt 9. März 1929

Gerichtsaal. Christlichsoziale und Landbund. Landesrat Pfeneberger klagt den Landbundführer Bachinger. Grieskirchen. Im Linzer Volksblatt" lesen wir: Donnerstag fand vor dem Bezirksgericht unter großem Andrang der Bevölkerung von Michaelnbach die Verhandlung gegen den Landbundführer Franz Bachinger statt, der von Landesrat Pfeneberger wegen Ehrenbeleidigung geklagt worden war. Am 20. Jänner hatte Landesrat Pfeneberger in Michaelnbach bei einer Versammlung gesprochen. Bei der Rückfahrt wurde er von Stadtarzt Dr. Engel von Grieskirchen ersucht, er möge ein schwerkrankes Kind in seinem Auto mitnehmen. Landesrat Pfeneberger erklärte sich selbstverständlich bereit, das Kind mitzunehmen. Da das Kind nicht rasch genug transportfähig gemacht werden konnte, verabredeten Dr. Engel und der Chauffeur, daß das Auto zuerst Landesrat Pfeneberger zur Bahn bringen und dann sofort zurückkehren solle, um das Kind zu übernehmen. Diesen Vorfall bauschte Bachinger in einer am selben Abend in Michaelnbach abgehaltenen Versammlung auf und erzählte, Landesrat Pfeneberger habe sich geweigert, ein sterbendes Kind mitzunehmen, was die einzige Rettung für das Kind gewesen wäre. Er fügte hinzu: „Ist das noch ein Priester? Am Nachmittag wird er Euch bestimmt von der christlichen Nächstenliebe gepredigt haben." Bachinger bestreitet nicht, den Vorfall erzählt zu haben, will aber nicht zugeben, daß er die Aeußerungen von christlichen Nächstenliebe und den Ausspruch „Ist das noch ein Priester?" getan habe. Durch Zeugen wird jedoch fest festgestellt, daß diese Aeußerungen gefallen sind. Wie es sich mit dem Vorfall selbst verhielt, ergab sich klar aus den Aussagen des Chauffeurs Kieshumer und des Stadtarztes Dr. Engel. Beide bekundeten, daß sich Landesrat Pfeneberger durchaus nicht geweigert habe, das Kind mitzunehmen, sondern daß die Vereinbarung getroffen worden sei, daß der Chauffeur noch einmal zurückkommen solle. Bachinger wurde schuldig erkannt und zu 50 S Geldstrafe oder drei Tagen Arrest verurteilt.

Tagblatt 12. Dezember 1929

Nächtlicher Wirbel im Armenhaus. Am 9. Dezember hörte ein eben im Dienste stehender Gendarmeriebeamter der Gendarmerie Waizenirchen aus der, Wohnung Josef Willersdorfers im Armenhaus in Michaelnbach ein fürchterliches Geschrei von Kindern und Erwachsenen. Als der Gendarm in die Wohnung eindrang, war dem Willersdorfer eben von seiner Tochter Franzista ein Messer entrissen worden, mit dem er auf seinen angehenden Schwiegersohn losgegangen war. Anscheinend war die ganze Gesellschaft betrunken, weil zerbrochene Rumflaschen herumlagen. Franziska Willersdorfer wurde beim dem Kampf um das Messer an einer Hand verletzt.

Tagblatt 13. Mai 1930

Einbruchsdiebstahl. Nachts zum 9. Mai wurde durch Auswiegen eines Fensterkreuzes in das Verkaufslokal des Kaufmannes Franz Schatzl in Michaelnbach eingebrochen und etwa 150 S Bargeld, eine Geldtasche, in der sich ein Waffenpaß und eine Jagdkarte, lautend auf Franz Schatzl, befanden, weiter etwa 20 Stück Bescheinigungen (Bausteine) betreffend eine Geldsammlung zum Ankaufe einer Motorspritze für die Freiwillige Feuerwehr in Michaelnbach gestohlen.

(Linzer) Tages-Post 8. September 1931

Selbstmordversuch einer flüchtigen Betrügerin. Aus Frankenburg wird geschrieben: Die verheiratete, aber getrennt lebende Dienstmagd Marie Radwallner aus Michaelnbach trat vor einiger Zeit beim Gastwirt Auleitner in Frankenburg in den Dienst. Schon nach einigen Tagen erbat sie sich ihren Monatslohn von 40 S, den man ihr auch ausbezahlte. Von der Dienstgeberin entlieh sie sich dann auch noch ein Damenfahrrad und suchte das Weite. Der Wirt überlegte nicht lang und nahm selbst die Verfolgung auf. Es gelang ihm, die Schlaue in einem Gasthaus in Ried i. I. zu ermitteln. Sie war in Gesellschaft eines Burschen, der das Damenfahrrad noch schnell in Sicherheit bringen wollte. Aber da hatte er kein Glück mehr, denn bald hatte ihn der „Detektiv" beim Frack. Marie Radwallner hat noch mehr am Kerbholz und weil ihre Betrügereien jetzt an den Tag kamen, griff sie zum Lysol und wollte sich vergiften. Sie wurde in das Krankenhaus nach Vöcklabruck gebracht.

(Linzer) Tages-Post 13. Juli 1932

Opferstockdiebstahl. Josef Petkovitsch, ein 42 Jahre alter Maurergehilfe aus Und bei Oedenburg, brach am 12. d. M. vormittags einen Opferstock der Pfarrkirche Michaelnbach aus der Mauer. Er wurde hiebei vom Mesner betreten, gefaßt und in den Gemeindearrest gesperrt.

Tagblatt 14. Juli 1932

Opferstockdiebstahl. Josef Petkovitsch, ein 42 Jahre alter Maurergehilfe aus Und bei Oedenburg, brach am 12. Juli gegen 8 Uhr vormittags einen Opferstock der Pfarrkirche Michaelnbach aus der Mauer. Er wurde hiebei vom Mesner betreten, gefaßt und in den Gemeindearrest gesperrt. Die Gendarmerie Waizenkirchen lieferte ihn dem Bezirksgerichte Grieskirchen ein. Der Dieb ist wegen Diebstahls schwer vorbestraft und aus Oesterreich landesverwiesen.

Agrarische Post 21. August 1943

Ein Hochstapler. Im Herbst 1941 mietete sich bei einem Bauern -in Armau, Gemeinde Michaelnbach, als Sommergast ein Mann ein, der sich „Dr. Wilhelm Baron Arming" nannte, viel über sein Vermögen und über seine Stellung als „Spinnstoffreferent" der Stadt Wien sprach und behauptete, im ersten Weltkrieg^ als Hauptmann beim Wiener Hausregiment Hoch- und Deutschmeister gedient zu haben. Bei diesem Gerede vergaß der Sommergast, für Quartier und Verpflegung zu bezahlen. Er berief sich auf .Kunstwerte in seiner Wohnung und auf reiche Verwandte. Als schließlich dem guten Herbergsvater nach siebenmonatlichem, unentgeltlichem Aufenthalt doch Bedenken aufstiegen, erstattete er bei der Gendarrnerie die Anzeige. Diese gab dem Sommer- und Wintergast sehr bald seinen richtigen Namen: Wilhelm Arming. Der Fremde war kein Doktor, kein Baron, kein Offizier, kein „Spinnstoffreferent", sondern ein wiederholt und empfindlich vorbestrafter Schwindler, der in seinen 55 Lebensjahren überhaupt keinem geordneten Verdienst nachging. Das Landgericht Wels verurteilte den Hochstapler zu einem Jahr Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte achtzehn Monate beantragt; er meldete Berufung an.