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Ur- und Frühgeschichte

Wie sah es damals in Michaelnbach aus?
  Eine Wildnis wird zum Siedlungsgebiet
Wie mag unsere Heimat vor Jahrtausenden ausgesehen haben? Welche Planzen bedeckten unser Gemeindegebiet und welche Tiere lebten hier? Und gab es auch schon Menschen die durch unser Gemeindegebiet zogen oder womöglich hier lebten?
Keine diese Fragen lässt sich mit Sicherheit beantworten solange archäologische Beweisstücke aus Michaelnbach fehlen. Um dennoch einen Eindruck zu vermitteln wie sich die Gegend um Michaelnbach damals präsentiert haben könnte müssen wir über die Gemeindegrenze hinaus schauen und Vergleiche mit wissenschaftlich gesicherten Funden anstellen. In unzähligen Büchern finden wir dazu Informationen - von der Eiszeit an bis heute. Konkrete Ergebnisse für unser Gebiet erhalten wir keine. Wir können nur Rückschlüsse ziehen, Vermutungen anstellen und uns daraus ein Bild machen - so könnte es gewesen sein.
 
  Altsteinzeit (-12000 v. Chr.)
Die ältesten Zeugnisse für die Anwesenheit von Menschen in Oberösterreich stammen aus der Altsteinzeit. Es ist dies die Zeit bis ca. 12.000 v. Chr., sie wird auch Frühsteinzeit genannt. Lange, kalte Winter und kurze, kühle Sommer ließen die Gletscher bis ins Alpenvorland vordringen. In den Sommermonaten zog Großwild durch die offene, baumfreie Landschaft. Es lebten das Mammut und das Wollhaar-Nashorn, der Steppenlöwe und der Höhlenbär in unserer Gegend. Diese Tierarten sind heute ausgestorben, aber zwischen diesen Tieren lebten auch Tierarten, die wir heute noch kennen: Pferde, Hirsche, Rentiere und Moschusochsen. So ähnlich wie sich uns die Tundra im Norden heute präsentiert so mag wohl auch unsere Gegend damals ausgesehen haben.
Die in der Früh- oder Altsteinzeit lebenden Menschen waren hauptsächlich Jäger aber auch Sammler. Sie waren nicht sesshaft, - ständig auf Nahrungssuche durchstreiften sie große Gebiete, suchten dabei in Höhlen Unterschlupf und verwendeten von Feuer- und Hornsteinen abgeschlagene Teile als Werkzeuge und Waffen. Lagerplätze oder Höhlen deren Zugang gegen Raubtiere gesichtert werden konnte waren lebensnotwendig. In unserer Gegend sind solche Stellen kaum zu finden und wir können davon ausgehen dass unsere Gegend von Menschen dieser Zeit eher gemieden wurde um nicht selbst zur Beute zu werden.
In der Ramesch-Knochenhöhle wurden 1980/83 neben Skelettresten von Höhlenbären auch Steinwerkzeuge aus der Zwischeneiszeit zwischen 65.000 und 30.000 v. Chr. stammen entdeckt. Dabei handelt es sich um die ältesten Nachweise über die Anwesenheit von Menschen in Österreich. Ausgestellt sind die Funde im Österreichischen Felsbildermuseum in Spital am Pyhrn.
Feuerstein
zerschlagener Feuerstein

Die ältesten, bisher in Oberösterreich entdeckten menschlichen Skelettteile, ein Schädeldach, ein Oberarmknochen und ein Oberschenkelknochen wurden 1952/53 aus dem Schotter des Pichlinger Sees bei Linz geborgen.
Mit dem Ende Altsteinzeit und dem Ausklingen der Würmeiszeit ca. 10.000 v. Chr., der jüngsten in Nord-Europa aufgetretene Vereisung, zogen sich in den Alpen die Gletscher weiter zurück. Die bis heute andauernde wärmere Klimaphase machte zunehmend Menschenleben im Flachland und später auch in Hochgebirgsregionen möglich.

 
  Mittelsteinzeit (12000-5000 v. Chr.)
In der mittleren Steinzeit veränderten steigende Temperaturen die von Dauerfrost geprägte baumlose Landschaft. Das eiszeitliches Landschaftsbild welches wir heute noch in Lappland oder Sibirien finden prägte auch Oberösterreich. Längere, vor allem wärmere Sommer und mildere Winter ließen Zwergbirken und Weiden zu kniehohem Dickicht heranwachsen. Die Dauerfrostböden tauten auf und Birken, Kiefern, Haselnuss später auch Eiche, Esche, Linde und Ulme verwandelten die einst offene Tundra in eine von dichter Waldvegetation geprägte der Taiga ähnliche Landschaft. Die Weideflächen verholzten. Die immer üppiger werdende Vegetation verdrängte die ständig auf Wanderschaft befindlichen Großwildherden Richtung Norden. Nicht nur dem eiszeitlichen Großwild ging der Lebensraum verloren, sonder auch die Menschen standen vor der Entscheidung wie bisher als Nomaden hinter der gewohnten Nahrungsquelle herzuziehen oder sesshaft zu werden. Kleinere Tiere streiften nun durch immer dichter und höher wachsenden Sträucher und Wälder.
Auch unser Gemeindegebiet wird, so darf man annehmen, mit dieser Entwicklung Schritt gehalten haben. Aber, ob auch in Michaelnbach bereits sesshaft gewordene Menschen anwesend waren liegt eher im Bereich der Unwahrscheinlichkeit. Im Raum Oberösterreich hingegen ist dies sehr wahrscheinlich.
Für die fortan als Jäger, Fischer und Sammler lebenden Menschen veränderten sich die Lebensbedingungen grundlegend. Die zur Jagd im offenen Gebiet verwendete Speerschleuder war im dichten Wald nicht mehr brauchbar. Pfeil und Bogen, eine lautlose und effektive Waffe setzte sich durch. Neue Pflanzen und Früchte breiteten sich aus und wurden in unserem Gebiet heimisch. Das immer reichhaltigere und vor allem ganzjährige Nahrungsangebot führte zum Ende der nomadischen Lebensweise und schaffte die Basis zur Anlage fester Siedlungsplätze der zunehmend als Sammler lebenden Menschen.
Tundra
Neben Wasser und Nahrung gehörte zu den Grundbedürfnissen der Menschen vor allem der Schutz der ganzen Sippe bzw. Ansiedlung vor fremden kriegerischen Stämmen und wilden Tieren. Einen sicheren Lagerplatz für längere Zeit zu finden und einzurichten war die grösste Herausforderung in dieser Zeit. Konnten keine Höhlen mit leicht versperrbaren Eingängen gefunden werden dann waren Felsvorsprünge mit abzusichernden Zugang eine mögliche Wahl. Die Anforderungen an einen Lagerplatz waren ein reichhaltiges Angebot an Wasser und Nahrung und eben der Schutz vor wilden Tieren, Wind, Wetter und Kälte.

Nur dann wenn diese Bedingungen erfüllt waren stand einer ganzjähigen Besiedelung nichts im Wege. Unsere Gegend bot den Menschen die damals noch in Höhlen oder primitiven Zelten lebten kaum Schutz und daher wenig Möglichkeit zum Überleben. Erst in der Jungsteinzeit lernte der Mensch seine Siedlungsplätze durch Zäune erfolgreich zu schützen und konnte in weitläufige, flache Gebiete zu denen auch unsere Gegend gehört vordringen und sesshaft werden.

 
  Jungsteinzeit (5000-1800 v. Chr.)
Dieses Kapitel wird ausführlicher behandelt, denn es ist dies jene Zeit in der auch die Besiedelung unserer Gegend erfolgte. Die Epoche der Jungsteinzeit steht für den Übergang von den als Nomaden lebenden Wildbeutern zum sesshaften Ackerbau und Viehzucht treibenden Siedler. Der Übergang bäuerlichen Wirtschaftsweise vollzog sich bei uns ab Beginn des 6. Jahrtausends v. Chr.
Über jahrtausende klimatisch günstige Bedingungen brachten im Vorderen Orient, dem als "Fruchtbarer Halbmond" bezeichneten Gebiet (südliche Türkei, Syrien, Libanon, Palästina, Irak und Iran) eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt hervor. Emmer, Einkorn, Dinkel , die Ursorten von Weizen, Korn und Gerste wurden in dieser Region ebenso gezüchtet wie Schafe, Ziegen und Rinder. Ständige Wanderbewegungen zur Nahrungssuche, also ein Leben als Nomade, war dort nicht mehr nötig.
In etwa um 8000 v.Chr. entstand dort durch die neue Lebensweise ein stetiger Anstieg der Bevölkerung und das Bedürfnis sich auszubreiten.
Es wurden angrenzende Flächen gerodet, besiedelt und bestellt. Dies löste eine almähliche Besiedelungs- und Landgewinnungswelle aus. Diese als "Neolithische Revolution" bezeichnete Epoche war keine Völkerwanderung in neue Länder sondern ein Besiedeln angrenzender Gebiete, denn oft betrug die Ausbreitung nur einige hundert Meter im Jahr.
Besiedelung Europa's
So wurden nicht nur im Gebiet des fruchtbaren Halbmondes sondern in ganz Europa die Menschen sesshaft, errichteten Häuser, hielten sich erste Haustiere, legten Felder an, bestellten sie mit Emmer oder Einkorn und sie schufen Tongefäße zum Lagern ihrer Erntevorräte. Diese grundlegende Änderung der Lebensweise wird als Neolithische Revolution bezeichnet.
Europa und somit auch unsere Heimat war damals keineswegs menschenleer, denn auch hier wurden einstige Jäger durch das Aussterben des Großwildes zu sesshaften Ackerbau und Viehzucht treibenden Siedlern. Künftige DNA-Analysen werden genauere Ergebnisse über die lokal unterschiedlich stattgefunde Vermischung der Urbevölkerung mit Zuwanderern liefern. Erste Erkenntnisse über die Vermischung der mitteleuropäischen Urbevölkerung deren Gene zu ca 45-75% noch vorhanden sind mit den vom Osten kommenden landsuchenden neolithischen Ackerbauern (bis zu 20%) und indoeuropäischen Hirtenvölkern (10-45%) bestätigen dass in der Hauptsache Arbeitstechniken und materielle sowie kulturelle Güter sich westwärts bewegten.
Sichel und Steinbeil
Jahrtausende vegingen bis diese Welle in etwa um 5500 v.Chr. über den Balkan und das Karpatenbecken kommend Mitteleuropa erreichte. Die Wälder in dieser Zeit hatten sich bereits flächendeckend ausgebreitet, wobei die westlichen, wärmeren Gebiete Europas vorwiegend von Mischwälder aus Eichen, Linden und Ulmen geprägt waren, im Bereich der Mittelgebirge hingegen Kiefernwälder dominierten bevor Tannen, Fichten, Ahorne, Eschen und Buchen das Land bedeckten. In den Feuchtgebieten überwog neben zahlrechen Untergehölzen Weide und Erle. Der dichte Wald war zum wichtigsten Nahrungs- und Rohstofflieferanten geworden.
Entlang der Flüsse bis hinauf zu kleinen Bächen entstanden eizelne Weilern, Einödhöfe aber auch größere Dörfer. Die neuen Siedlungsplätze wurden nach natürlichen Gegebenheiten ausgewählt wobei fruchtbare Böden, ausreichend Frischwasser und der Schutz vor wilden Tieren wesentliche Kriterien waren. Dies war auch jene Zeit in der unsere Gegend nachweislich von Menschen besucht wurde. Steinbeile und Spinnwirtel aus dieser Zeit fand man beispiesweise in Neumarkt, Bad Schallerbach und St. Marienkirchen.

Die Verbindung der nach Westen vordringenden Siedler zum Osten riss nicht ab, ein reger Austausch bis zurück in den Orient fand immer statt. In beide Richtungen verbreitete sich alles was die Menschen dieser Zeit gestaltend hervorbrachten - kultivierten - wir bezeichnen es als Kultur oder Kulturepoche.

Die bandkeramische Kultur
Ständig entwickelten die Menschen neue Werkzeuge. Beile, Hämmer und Äxte aus Stein wurden geschliffen und durchgebohrt. Zur Ernte benützte man hölzerne Sicheln mit eingesetzten Feuersteinklingen. Das breits heimisch gewordene Getreide wurde auf Reib- oder Rollsteinen gemahlen. Es gab Kontakte und Handelsbeziehungen zum Osten und entlang der Handelswege verbreiteten sich neue Waren, Techniken, kulturelle und religiöse Vorstellungen. Zahlreiche Funde von mit Linien verzierten Tongefäßen von Rumänien bis Bayern belegen die Existenz einer Kulturgruppe dessen Verbreitungsgebiet auch das ober- und niederösterreichische Alpenvorland sowie das Burgenland umfasste.
Bandkeramik
Standardbauweise - die Langhäuser
Von der Archäologie wissen wir einiges über die Bauweise der Häuser. Drei oder mehr Reihen Eichenpflöcke als Unterkonstruktion für das Satteldach über dessen Dachdeckung nichts genaues bekannt ist. Anzunehmen sind Stroh oder schilfartigen Gräsern in mehrfachen Lagen. Die Wände aus Weidenrutengeflecht waren mit Lehm verschmierten. Die oben offene Giebelseite mit dem Haupteingang war nach Süden oder Südosten ausgerichtet. Übliche Hausgrössen reichten von 5 x 10m bis 8 x 30m, manche Häuser hatten aber auch bis zu 50m Länge. Im Inneren stand ein Säulenwald. Große Häuser waren in zwei oder drei Bereiche geteilt über deren Verwendung und Inneneinrichtung wenig bekannt ist. Mehrere Häuser bzw. Gehöfte standen mit großen Abständen beisammen. Belegt sind auch Zäune die direkt an das Haus anschließen und so einen Hofbereich bilden.
 
Um eine klarere Vorstellung steinzeitlicher Verhältnisse zu erhalten würde sich ein Besuch einschlägiger Museen lohnen.
 

Siedlungsplätze - Kulturpflanzen - Tiere
Eine kleinere Familie benötigte ca. 3 ha Land zur Sicherung ihres Überlebens. Dazu wurden fruchtbare, leicht zu bearbeitende Waldböden gerodet, Felder angelegt und Einkorn, Emmer, Erbsen und Linsen angebaut. Lein brachte ölhaltige Samen und Fasern zur Textilherstellung.
Das einzige echte 'Haustier' war der Hund, der als Wach- und Jagdhund in einem engen Verhältnis zu seinem Besitzer stand. Nutztiere waren das Rind, Schwein, Schaf und Ziege. Allesamt lieferten neben Fleisch auch Haut, Sehnen und Knochen als begehrte Rohstoffe.
Der Wald bot den Siedlern Futter für die Haustiere, Waldfrüchte, Nüsse und Kräuter. Die Jagd, besonders auf Rotwild, bereicherte den Speisezettel ebenso wie die Fischerei. Und nicht zuletzt kam aus dem Wald Holz, Bast und Rinde die wichtigsten Materialien für Hausbau und Geräteherstellung.

Religion und Kult waren eng mit der Natur und dem Jahreskreislauf verbunden. Säen–Reifen–Ernten gleichbedeutend mit Geburt–Leben–Tod waren die Hauptsäulen der auf die Erde als Ernährerin aufgebauten Glaubenswelt.

  Kupferzeit (3500-2200 v. Chr.)
Eine Spätphase der Jungsteinzeit zwischen 3500 und 2300/2200 v. Chr.
Die ältesten Funde in Österreich sind ein Gusslöffelfragment vom Bisamberg und ein Kupferschmelzstück aus Salzburg. Gegenstände des täglichen Bedarfs und Schmuck konnte aus diesem leicht verformbaren Material hergestellt werden.
  Bronzezeit (2300-750 v. Chr.)

Nachhaltige Veränderungen in vielen Bereichen brachte die Bronze, eine Kupfer-Zinn-Legierung, die einer ganzen urgeschichtlichen Epoche den Namen gegeben hat. Die Bevölkerung teilte und spezialisierte sich: neben den seßhaften Ackerbauern die weiterhin überwogen traten Berg- und Hüttenleute, hochqualifizierte Handwerker und Händler auf. Ein reges Wirtschaftsleben mit weitreichenden Handelsbeziehungen schuf zunehmend soziale Unterschiede.

Die Gehöfte lagen meist in der Niederung und in zunehmendem Maß entstehen natürlich oder künstlich bewehrte Siedlungen. Neben diesen dörflichen Freilandsiedlungen entstanden auf Höhen gelegene Wehranlagen. Zahlreiche Waffenbeigaben in Gräbern und Depotfunde wie der spätbronzezeitliche aus Sippachzell (ca. 800 v. Chr.) lassen auf eine unruhige, kriegerische Zeit schließen.
 
  Eisenzeit (ca. 800 bis 400 v. Chr.)
Neben Bronze trat gegen Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr. der neue Werkstoff Eisen, der namengebend für das nächste urgeschichtliche Zeitalter wurde auf. Die ältere Eisenzeit ist die Epoche der mitteleuropäischen Hallstattkultur. Die Bevölkerung pflegte weiterhin vorwiegend Ackerbau und Viehzucht. Als wesentliches und bestimmendes Element kamen der Abbau und der Handel mit Salz hinzu und führten, wie Grabbeigaben zeigen, zu einer noch stärkeren sozialen Gliederung. Neben Landwirtschaft, Bergbau und Handel etablierte sich ein Wehrstand zum Schutz vor kriegerischen Angreifern.

 

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