1748 – 1750 Alexander Franz Josef Agapit Graf Engl von Wagrain - Pfarrer von Dez. 1748 – Feb. 1750

Der erste Eintrag im Taufbuch den Graf Engl in Michaelnbach hinterließ stammt vom 23.12.1748, der letzte vom 21.1.1750. Im Trauungsbuch beginnen die Einträge am 21.1.1749 und enden am 18.11.1749. Im Sterbebuch beginnen sie am 3.1.1749 und enden am 10.2.1750. Nach rund 14 Monaten ließ Graf Engl seinen sicher entbehrungsreichsten Lebensabschnitt hinter sich und übernahm für 3 Jahre die Pfarre Sarleinsbach. Im Anschluss daran übernahm er 1753 – 1758 als Nachfolger von Franz Joseph Freiherr von Thürheim, dem weltlichen Pfarrherrn in Peurbach und Gründer der Pfarre St. Thomas das Pfarramt Peuerbach

Alexander Franz Josef Agapit Graf Engl von Wagrain, entstammte einem Geschlecht, das ursprünglich in Steyr sesshaft war. Seine Vorfahren besaßen seit 1447 den Edelsitzes Wagrain bei Vöcklabruck, nach dem sie sich aufgrund eines 1499 erlassenen kaiserlichen Privilegs auch benennen durften. Die Erhebung in den Reichsgrafenstand erfolgte 1717. Seine Eltern waren Johann Weikhard Adam Graf Engl von und zu Wagrain, Präfekt in Füssen und Inhaber der Herrschaften Schöndorf, Seisenburg und Pettenbach, und Maria Josepha Theresia, Tochter des Freiherrn Johann Georg Adam von Hoheneck in Schlüsslberg.

Rudolf Zinnhobler beschrieb ausführlich das Leben und Wirken von Dechant Alexander Graf Engl den Gründer des ersten Priesterseminars im Land ob der Enns und späteren Bischof von Leoben in seinem Buch „Die Dechanten von Enns-Lorch“.

Auszug aus dem Buch „Die Dechanten von Enns-Lorch“.

Über die Geburt Alexanders findet sich in den erhaltenen familiengeschichtlichen Aufzeichnungen folgende Eintragung:

,,1722, den 13. Februar morgents umb 2 Uhr ist geboren zu Fuessen im Allgey Alexander Franciscus Josephus Adamus Agapitus, der Tag war ein Freytag vor dem Neumond, das Zeichen aber im Steinpokh, dessen durchleuchtigster Gött (Taufpate) waren Seine Hochftirstliche Durchlaucht Alexander Sigismundus, Bischoff zu Augspurg, Pfalzgraff bey Rhein, wessen Stell aber in Hebung des Kinds vertretten der Hochfürstliche Rath und Pfleger zu Oberndorff, Herr Franz Xaveri, Freiherr von Stain zu Rechtenstein etc., die hl. Tauff hat consecriert Dominicus Abbas ad. S. Magnum mit der Inful (Bischofsmütze) hochfürstlichen Schloss alda in dem sogenannten gruenen Zimmer den 16ten ejusdem."

Erzogen wurde der junge Graf Alexander in Dillingen. Er war bereits Doktor der Philosophie als er 1739 als 17jähriger zum Studium an das Collegium Germanicum kam, wo er 1743 den theologischen Doktorgrad erwarb. Alexander Graf Engl von Wagrain hatte seine Seelsorgeposten in der Diözese Passau.

von 1743 bis 1748 war er in Gmunden als Pfarrgehilfe,

von 1748 bis 1750 Pfarrer in Michaelnbach

von 1750 bis 1753 Pfarrer von Sarleinsbach und

von 1753 bis 1758 Pfarrer in Peuerbach

vom 25 . August 1758 bis 20. November 1783 Dechant und Pfarrer in Enns und Gründer des Ennser Priesterhauses bzw. des "Collegium Laureacense",

von 1761-1763 Hauptberater des Passauer Bischofs Joseph Maria von Thun und Hohenstein

von 1763-1783 Hauptberater des Passauer Bischofs Leopold Ernst Graf von Firmian

von 1763-1781 Direktor des Geistlichen, Hochfürstlichen Geheimen Rates in Passau, Mitglied der oberösterreichischen Schulkommission, die mit der Einführung des Volksschulwesens betraut war, Bevollmächtigter des Passauer Ordinariates und der Kaiserin Maria Theresia für die Pfarregulierung im Lande ob der Enns und ab 1782 bischöflicher Mandatar in Angelegenheiten der Klosteraufhebung. Im Passauer Hofkalender von 1774 wird .er außerdem als "infulierter Probst zu St. Nicola zu Gatzkha" bezeichnet, ebenso in einem Kaufbrief für das Ennser Priesterhaus vom 15. Februar 1776.

Im Zuge der josephinischen Bistumsregulierung wurde in Leoben eine Diözese errichtet und Kaiser Joseph ll. bestellte im Jahre 1783 Graf Engl zum Bischof

Am 23. Februar 1800 starb Engl und wurde, seinem Wunsch gemäß, inmitten der Gläubigen im Friedhof beigesetzt. Heute ist der schwarze Gedenkstein, den-ihm sein Neffe setzen ließ, außen an der ehemaligen Stiftskirche angebracht. Er trägt die Aufschrift:              
‚“deo optimo maximo. Dem Andenken Alexanders, ersten Bischofes zu Leoben in Steyermark, aus dem gräflichen Hause Engl von Wagrain, gebohren am 13. Februarius 1722 zu Füßen in Schwaben, gestorben am 23. Februarius 1800 zu Göß an der Muhr als seinem bischöflichen Sitze vom Jahre 1783. Geehrt nicht nur von den gekrönten Vätern, sondern sogar von den bis hieher vorgedrungenen Feinden seines Vaterlandes. Seine Leiche ruhet hier in Mitte seiner Pfarrgemeinde, ein treuer Hirt der ihm anvertrauten Schafe. An seinem Grabe trauert die Religion um ihren aufgeklärten Lehrer; der Priesterstand um seine Zierde; die Armen um ihren Vater; die deutsche Redlichkeit um einen die einstimmige Achtung aller, die ihn kannten, zurücklassenden Biedermann. Gewiedmet von seinem dankbaren Neffen, Friedrich Grafen Engl von und zu Wagrain, des löblichen Ständischen Kollegiums in Oesterreich ob der Enns Ausschußmitgliede. Im Jahre 1800."

1748 – 1750 Franz Xaver Ahleuthner - Kooperator von Dezember 1748 bis Februar 1750

Als Kooperator Engls verfasste er einen Großteil der Einträge in dieser Zeit, was den Schluss zulässt, das die zahlreichen Entbehrungen hier in Michaelnbach den Arbeitseifer des Grafen Engl nicht gerade beflügelt haben und er der Suche nach einer anderen und vor allem größeren Pfarre den Vorzug gab. Achleitner ging gemeinsam mit Pfarrer Engl nach Sarleinsbach und war auch vom 21. Juli 1757 bis 1758 wieder sein Kooperator in Peuerbach.