Brände in Schmidgraben

Brand beim Mayr im Schmidtgraben – Michaelnbach 1797

 

Am 4. August 1797 um 8 Uhr abends brannte durch Blitzschlag der Mayrhof des Martin Reitbäck in Schmiedgraben Nr. 6 in der Michaelnbacher Pfarre ab. Der Brandschaden war sehr groß. Der am 8. August erfolgten Schadenserhebung durch den Lambacher Gerichtsdiener Peter Hofbauer sind folgende Angaben zu entnehmen:

Haus und Hofstatt (nach Rektifikationswert), die entfernter gelegenen Wohngebäude, wie Kasten, Backkuchl und Nebenhäusl, konnten gerettet werden

1000 fl
Sämtliche Fahrnisse, darunter 6 große Wägen, 10 Betten, 15 Stück Leinwand und das vorrätige Haar
1800 fl
Das sämtliche Vieh — nur das Zugvieh konnte gerettet werden — im Werte von
485 fl
7 Kühe à 30 fl
7 Kälber
13 Schweine
14 Schafe
26 Gänse
30 Hühner
210 fl
115 fl
114 fl
28 fl
13 fl
5 fl
Die ganze Feldfrucht, welche vollkommen eingebracht war:
Weizen, 558 Mandl (3 Mandl auf 1 Metzen zu 3 fl)
Korn, 620 Mandl (2 Mandl auf 1 Metzen zu 2 fl), davon aber 130 Metzen geschaubtes im Kasten gerettet, verblieben 180 Metzen
Gerste und Hafer, 32 Fuder zu 250 Metzen à 1 fl 30 kr
sämtliches Stroh
Fechsung an Heu und Klee, gute 40 Fahrl à 8 fl
Barschaft
Leibsgewand der Besitzer
Dienstbotentruhen und ihr Gewand

588 fl

360 fl
375 fl
130 fl
320 fl
250 fl
180 fl
120 fl


also insgesamt
5578 fl

Nach einem Kostenvoranschlag des Zimmermeisters zu Pollheim, Johann Wäslmair, und des Maurermeisters zu Waizenkirchen, Lorenz Propst, stellten sich die Kosten des Wiederaufbaues dieses Bauernhofes auf insgesamt 7342 fl 51 kr.

Als Brandschadenersatz wurde dem Mayr im Schmidgraben der dreijährige Steuernachlaß gewährt, dann eine kreisamtliche Bestätigung in den 3 Dekanaten Wels, Atzbach und Gaspoltshofen 2 Monate lang Brandsteuer sammeln zu dürfen und ihm die Untertans-Brandsteuer-Repartition zuerkannt (Stiftsarchiv Lambach, Band 496)

 

 

Brand beim Mayr im Schmidtgraben -Michaelnbach 1885

 Linzer Volksblatt 29. Juli 1885

Brand. Gestern brannte das Mayrgut zu Schmidgraben Gemeinde Michaelnbach mit eingebrachter Fechsung total ab. Ein Roß, ein paar Stück Rind und einige Schweine sind ebenfalls zu Grunde gegangen,

(Linzer) Tages-Post 29. Juli 1885

Brand. Aus Grieskirchen wird uns Mittwoch dem 27. d. geschrieben: Gestern nachts 10 Uhr brannte das dem Matthäus Greinegger gehörige Mayrgut zu Schmiedgraben, eines der größten Bauernhöfe der Umgebung, ab. Sämmtliche Oekonomiegeräthe, dann ein Pferd, 2 Ochsen und 3 Schweine und die ganze bis jetzt eingebrachte heurige Ernte verbrannten. Auch ein Menschenleben -ist zu beklagen, indem der 70jährige Einleger Paul N. in den Flammen seinen Tod fand. Anwesend am Brandorte waren die Gemeinde-Feuerspritzen von Pollham und Michaelnbach, der Landtrain der Feuerwehr Grieskirchen mit der ausgezeichneten neuen Fahrspritze, und auf kurze Zeit eine Abtheilung der Feuerwehr Weizenkirchen, diese jedoch ohne Spritze.

Linzer Volksblatt 8. August 1885

Eingesendet aus Waizenkirchen. Brand des Mayrgutes im Schmiedgraben und der Feuerwehrhauptmann in Waizenkirchen. Wie bekannt, brannte am 26. Juli gegen 10 Uhr abends das Mayrgut in Schmiedgraben, Pfarre Michaelnbach, ab. Da dasselbe wie schon der Name sagt, in einem — und zwar tiefen Graben liegt, so war die Entfernung des Brandes so schwer zu beurtheilen, daß selbst die Michaelnbacher keinen Feueralarm machten und sich nur zaudernd entschlossen, mit der Spritze abzufahren und daß viele Michaelnbacher, darunter der Herr Gemeinde-Vorsteher, erst am andern Tage erfuhren, daß das Feuer in der eigenen Gemeinde war.

In Waizenkirchen sah man das Feuer, doch, obwohl der Brand nur auf anderthalb Stunden entfernt war, herrschte die Ansicht daß dahin gegen 3 Stunden seien. Indeß stieß die Feuerwehr ins Horn, die Spritze wurde bespannt. Da ließ der Feuerwehrhauptmann-Stellvertreter, der von einer Höhe aus den Brand beobachtet hatte, durch den Gemeindediener melden, es solle das Blasen eingestellt werden und durch den selben ließ er dem Herrn Gemeinderathe im Markte, dem Uhrmacher Konrad, sagen er solle das Ausfahren der Feuerspritze nicht gestatten, damit nicht unnütze Auslagen gemacht werden, der Brand sei zu weit entfernt. Der Herr Gemeinderath handelte danach.

Was hat denn aber ein Gemeinderath der freiwillgen Feuerwehr zu verbieten? Nach den Statuten, die sich im Jahre 1875 die Feuerwehr selbst gegeben hat, darf dieselbe mit den Geräthschaften in eine auswärtige Gemeinde nicht abfahren ohne Einvernehmen mit dem Bürgermeister. ! Den Bürgermeister aber, der etwas entfernt vom Markte  wohnt, vertritt in allen Fällen, die einer plötzlichen Entscheidung bedürfen, der zunächst wohnende Gemeinderath, also der im Markte. So wurde es immer gehalten; so ists hier Jedermann bekannt; so fand es auch bei den k. k. Behörden nie den geringsten Anstand. Nur zeitweilig, so lange er nämlich selbst Feuerwehrhauptmann war, konnte Herr Konrad für den Fall eines Brandes nicht entscheiden; da wurden zu diesem Zwecke zu Stellvertretern des Bürgermeisters Gemeindeausschüsse im Markt ernannt. Somit hatte Herr Konrad das volle Recht, das Ausfahren mit der Spritze zu verbieten, und eventuell die Bestreitung der Bespannungskosten von Seite der Gemeinde zu verweigern. Der Herr Hauptmann aber, anstatt sich mit dem Gemeinderathe ins Einvernehmen zu setzen, setzte sich ans die Spritze, wo er umgeben von der Mannschaft beim nächtlichen Dunkel nicht erkennbar war, und machte sich erst bemerkbar mit dem Ausrufe: Wer ist Commandant? Wenn die Gemeinde nicht zahlt, so zahlen wir, rief es von der Spritze her. Und so fuhr der Hauptmann fort, eine halbe Stunde weit, wo er nun doch das widerwillige Opfer des Irrthums wurde, daß der Brand weit weg sei — wenigsten noch zwei Stunden, sagten die Begegnenden. So kam die Spritze unverrichteter Sache bei Zeiten wieder heim. Das Zerwürfniß aber war geschehen, der Hauptmann hatte nicht beachtet, was er zu beachten schuldig war. Was hätte der Hauptmann nun thun sollen? Entweder sein Vorgehen mit seinem Diensteifer zu entschuldigen, und alles wäre beigelegt gewesen; oder, wenn er sich beeinträchtigt fühlte, sich gehörigen Ortes beschweren.

Was aber hat er gethan? Er ging zu einem übelwollenden Rathgeber und dieser machte ihm alsbald für „Tagespost“ und „Welser Anzeiger“ einen mehrfach unwahren, beleidigenden Artikel gegen Herrn Konrad. Und diesen unterfertigte der Hauptmann mit: „Das Feuerwehr – Commando“, als wären auch die übrigen Mitglieder der Vorstehung an diesem ordnungswidrigen Schritte betheiliget. Er hätte noch Zeit gehabt, eines besseren sich zu besinnen, da der Herr Bürgermeister in Begleitung des ersten Herrn Gemeinderathes sich Herabgelassen hatte, den jungen Herrn im eigenen Hause zu besuchen und ihm in gewohnter Milde den Standpunct klar zu machen; doch der Artikel wird halt schon fertig gewesen sein und so erschien er denn auch wenige Tage darnach in der „Tagespost“ Nr. 174, und im „Welser Anzeiger“ Nr. 31. Dies der objective Sachverhalt. Weil in dem Artikel der genannten Blätter so verächtlich mit dem „Uhrmacher Konrad“ hin- und hergeworfen wird, so müssen wir auch sagen, wer der Feuerwehrhauptmann ist und wie er heißt; er ist, wir vermelden dieses aber mit Respect: der k. k. Postmeister und heißen thut er: Wieshofer. Daß es den Weizenkirchnern nicht der Mühe werth gewesen sei, am Brandplatze zu eischeinen, oder daß es ihnen an Opferwilligkeit gefehlt habe für verunglückte Bauern in der Nachbargemeinde Michaelnbach, diese Meinung hat kein Michaelnbacher.

Michaelnbach und Waizenkirchen kennen sich schon länger und haben sich im Unglück gegenseitig nie im Stiche gelassen. Da es nun aber schon einmal so weit gekommen ist, daß uns zur Steuer der Wahrheit die Feder in die Hand gezwungen wurde, so wollen wir auch eines Stückleins Erwähnung thun, das sich in diesem Winter zugetragen hat. Am Sonntag vor der Fasten war es, daß in Langstögen in der Nachbarsgemeinde Prambachkirchen ein Brand entstand. Der Frühgottesdienst war zu Ende, die Leute gingen aus der Kirche, und der Feuerwehrhauptmann-Stellvertreter trat zum Herrn Gemeinderath Konrad hin und sprach : Es heißt, daß es in Langstögen brennt; sollen wir fortfahren oder nicht? Darauf Herr Konrad: Es versteht sich von selbst, daß, wenn es in Langstögen brennt, sogleich fortgefahren wird. Und es wurde fortgefahren. Als Spritze und Mannschaft auf dem Pfarrerberg waren, stand auf einmal der Hauptmann da und schrie: Wer hat das Einspannen anbefohlen? Sogleich umkehren! Der Rosselenker aber erwiderte: Jetzt sind wir schon über dem Berge heraus, ich kehr nicht mehr um! Und Spritze und Mannschaft eilten fort, um den bedrängten Bauern in der Nachbarsgemeinde zu Hilfe zu kommen. So! Die Nutzanwendung auf das Vorige kann sich der geneigte und auch der ungeneigte Leser selber machen.