Zeitungsberichte aus Michaelnbach von 1900 bis 1909

Linzer Volksblatt 11. Januar 1900

Volksbewegung im Jahr 1899, Michaelnbach: Seelenzahl 1134, Trauungen 6, Geburten 41, Sterbefälle 39.

Linzer Volksblatt 25. April 1900

Vom Blitze erschlagen. Die in Itzling, Bezirk Peuerbach, bedienstet gewesene 34 Jahre alte Magd Rosa Burgstaller, aus Baumgartsau in Mühlkreis gebürtig und dorthin zuständig, wurde den 22. d. M., abends, bei dem stattgehabten heftigen Gewitter, vom Blitze in der Nähe der Ortschaft Seiblberg, Gemeinde Michaelnbach, erschlagen.

(Linzer) Tages-Post 27. April 1900

(Todesfälle.) Am 24. d.M. starb in Schärding Herr Franz Aigner, emerit. Dechant des Decanates Schärding, bischöfl. geistlicher Rath, zuletzt Pfarrer in Taufkirchen bei Schärding. Dechant Aigner war 1832 zu SanctGeorgen im Attergau geboren und 1857 zum Priester geweiht. Als Cooperator wirkte er in Michaelnbach und Peuerbach, in letzterer Pfarre auch als Administrator, Provisor und Curatbeneficiat, als Pfarrer in Münzkirchen und Taufkirchen. Der Verstorbene war Ehrenbürger der Gemeinden Peuerbach, Bruck-Waasen und Steegen. Das Leichenbegängnis fand heute statt.

Linzer Volksblatt 21. Juni 1900

Ried (Innkreis. (Unterschiedliche Händel.) Der Kranzlsonntag, wie hier der Sonntag nach dem Fronleichnamsfeste allgemein genannt wird, gilt seit jeher als kritischer Tag erster Ordnung. An diesem geben sich die Mädchen und Burschen vom Lande ein Stelldichein, um da zu singen, zu tanzen und zu — raufen. Selten aber gieng es so lebhaft zu, wie am letzten Sonntag. Gerauft wurde von der Frühe bis spät in die Nacht und diedurch Gendarmerie verstärkte Sicherheitswache hatte vollauf zu thun, die Excedenten hinter Schloss und Riegelzu bringen. Schon während der Procession fand im Sommerkeller des Herrn Jungreithmayr die erste Schlägerei statt, die aber durch das energische Einschreiten des Wirtes bald ein Ende fand.

Um halb 2 Uhr nachmittags gieng es im Gasthause „zum goldenen Stern" los. Zwischen zwei Wippenhamer Zechen war eine Rauferei entstanden, in derem Verlaufe der Mairsohn von Neuratting, Johann Bögel, von Matthias Penninger, Knecht beim Stiglbrunner in Mairing, und Ludwig Schachinger, Knecht beim Reisetbauern in Reiset, mit diversen Raufinstrumenten fürchterlich zugerichtet wurde.

Um 8 Uhr abends kam es im gleichen Locale abermals zu einer Rauferei, die mit der Arretierung der beiden Knechte Ignaz Hüller und Franz Kainzl aus Bankham, Gemeinde Eitzing, endete.

Um 10 Uhr abends war der Gasthof Scharsching der Schauplatz eines solchen Raufhandels. Dortselbst wurde der Knecht Michael Doppler, beim Spitzer in Weierfing, Gem. Aurolzmünster, bedienstet, vom Knechte MichaelKleinpölzl, bedienstet beim Liesenbauer in Murau, Gemeinde Aurolzmünster, blutig geschlagen. Nach der Verhaftung fand man bei dem rauflustigen Burschen außer einer Messingkette, an der ein zerrissenes Brieftäschchen die Stelle einer Uhr vertreten musste, noch ganze 4 kr. Bargeld. Zwei Burschen wurden wegen versuchter Vereitlung der Arretierungen, die verehelichte, nach Michaelnbach zuständige Marie Zauner wegen beschäftigungslosen Herumvagierens verhaftet.

Mitleidige Passanten der Bahnhofstraße sahen dortselbst einen anscheinend vollbetrunkenen Mann liegen. Sie zerrten ihn auf einer Zweiradler und fuhren ihn zur Wachstube, wo sich derselbe wie leblos vom Gefährte nehmen und in das Zimmer tragen ließ. Als ihn der dort anwesende Gendarm beim Namen nannte, kam er jedoch schnellzur Besinnung, und machte sich zur allgemeinen Heiterkeit eiligst auf die Beine.

(Linzer) Tages-Post 7. Juli 1900

Im Genossenschafts-Register des Kreisgerichtes Wels wurde bei der Firma: „Vorschusscassenverein für die Ortsund Pfarrgemeinde Michaelnbach, registrierte Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung," 1. das Vorstandsmitglied Anton Nöbauer gelöscht, und 2. die Wahl des Franz Egger, Wirt und Fleischer inMichaelnbach, zum Vorstandsmitglied und des Josef Lindmayr, Besitzer des Parzergutes zu Michaelnbach. zum Ersatzmann, sowie der bishengen Vorstandsmitglieder Josef Muggenhumer zum Obmann und Johann Lehner zum Obmannstellvertreter eingetragen

Michaelnbach, 6. Juli. (Wiederum ein Zehner-Jäger gestorben.) Ein wackerer Kämpfer des ruhmreichen 10. Feldjäger-Bataillons, namens Jakob Wagner, welcher vom März 1847 bis Juli 1852 activ bei genannter Truppe diente, ist am 4. d. M. gestorben. Derselbe hatte im Jahre 1848 in Italien an den Gefechten bei Santa Lucia, MonteBarito, bei der Porta Romana in Mailand, bei welch letzterem die von Mailands Bürgern hergestellten 12 Kanonen, die 12 Aposteln benannt, welche sich derzeit im k. k. Arsenal in Wien befinden, von den Zehner-Jägern erbeutetwurden, sowie im Jahre 1849 an der Schlacht bei Novara und anderen theilgenommen. Glücklich kam er aus diesen Gefahren davon. Gerne sprach er von den Ereignissen und Erlebnissen dieses Feldzuges und mitbesonderer Begeisterung von dem geliebten Oberfeldherrn Radetzky, sowie dem heldenmüthigen Obersten Kopal. Nun ist der wackere, biedere und selbst in Trübsalen und Unglück gottergebene und heitere Jakob Wagner, vulgo Naderböck Jakl zur großen Armee eingerückt. Wie beliebt und geachtet derselbe war, zeigte die große Theilnahme an seinem heute stattgefundenen Leichenbegängnisse. Die Gemeinde Michaelnbach bereitete ihrem geliebten Veteranen, ihrem Zehner-Jäger ein so feierliches Leichenbegängnis, wie es eben in einer Landgemeinde nur möglich ist.

Eine Episode aus seinem Leben sei noch erwähnt. Vor Jahren, als er noch in der Pfarre Natternbach war, wurde er von einem wilden Stiere mit den Hörnern im Unterleibe schwer verletzt.-Jakob verband sich die schwere Wunde einigermaßen und gieng, so gut es eben gehen mochte, zu dem eine gute Wegstunde entfernten Arzte. Es war abends. Der Arzt meinte, er brauche jemanden, der das Licht halte, damit er zum Zunähen der Wunde sehe. Der Verwundete erklärte, er thue dies selber, er brauche und wolle keinen Zuseher und thatsächlich hielt er dieKerze und leuchtete dem Arzte, während ihm derselbe die Wunde vernähte. Als der Arzt damit fertig war, sagteer, dies sei ihm noch nie vorgekommen; mir auch noch nie, erwiderte der verwundete Jakob. Jetzt wollte der Arztdurchaus, er solle sich nach Hause fahren lassen. Doch Jakob war dagegen, er erklärte zu Fuß nach Hause zu gehen, denn als Zrißner sei er hergangen, als Gflickter wird er wohl heim können, außer es hätte er (der Arzt)seine Arbeit, die Flickerei schlecht gmacht. Sprachs und führte seinen Vorsatz auch aus, seine-Willensstärke überwand Alles.

Linzer Volksblatt 22. Juli 1900

Michaelnbach, 20. Juli. (Wahl.) Bei der am Donnerstag den 19. d. M. stattgefundenen Constituierung der neuen Gemeindevertretung wurde Herr Josef Hendlmair, Besitzer des Liplmairgutes in Michaelnbach, zum Gemeindevorstand (zum drittenmal); die Herren: Heinrich Hamann, Gemeindearzt; Johann Hötzeneder, Maschinenfabrikant, und Josef Wohlmair, Gastwirt, zu Gemeinderäthen; Anton Nöbauer, Pfarrer; Franz Wohlmair, Postmeister; Johann Hendlmair, Obermair; Matthias Doppelbauer, Pulsamer; Michael Rumpfhuber, Wiedeneder; Franz Aichinger, Mitter; Matthias Schörgendorfer, Mair in Seiblberg, und Stephan Wagner, Eiglseder, zu Ausschüssen erwählt.

(Linzer) Tages-Post 28. Juli 1900

(Kindesmord.) Die 24 Jahre alte Magd Katharina Pfaffinger, nach Neukirchen a. W. zuständig, war bei den Bauerseheleuten Mathias und Maria Wagner vulgo Hartmannseder in Schölmlachen, Gemeinde Michaelnbach, seit Lichtmess d. J. bedienstet. Pfaffinger, welche sich im hochschwangeren Zustande befand, verließ am 14. d. M ihren Dienstort, um angeblich zu ihrem Onkel nach Neukirchen zu gehen, um daselbst zu entbinden. Am 17. Juli kam Pfaffinger wieder in ihren Dienste zurück und gab über Befagen ihrer Dienstgeberin bezüglich der Entbindung an, dass das Kind todt zur Welt gekommen und dieses von der Hebamme sofort weggeschafft worden sei. Bezüglich des Ortes, wo die Geburt stattfand, gab dieselbe ausweichende Antworten. Da dies den Eheleuten Wagner bedenklich vorkam, so entließen sie die Pfaffinger aus dem Dienste, welche zu dem Bauer Johann Schörgendorfer vulgo Brunner in Mairdoppl kam. Am 21. Juli begab sich die Bäuerin Therese Schörgendorfer vulgo Mairin in Seiblberg, Gemeinde Michaelnbach, zu ihrem in der Nähe des Hauses befindlichen Teich, um Wäsche zu waschen, und bemerkte zu ihrem Entsetzen in demselben eine Kindesleiche herumschwimmen, die sie mit Hilfe ihres Mannes und mehrer Nachbarsleute herausfischte. Als die Mutter dieses Kindes wurde dieerwähnte Pfaffinger eruiert und am 22. d. M. von der Gendarmerie verhaftet. Dieselbe gestand nach vorherigen ausflüchtigen Reden ein, am 14. d. in der Nähe des besagten Teiches In einem Gesträuche von einem lebenden Kinde männlichen Geschlechtes entbunden zu sein und dasselbe eine Viertelstunde nach der Gehurt in den Teich geworfen zu haben, welchen Entschluss sie schon etliche Wochen vorher gefasst habe, da sie obendrein für ein zwei Jahre altes außereheliches Kind zu sorgen habe.

(Raubversuch.) Man schreibt uns aus Grieskirchen unterm 13. d. M.: In den gestrigen Nachmittagsstunden kam in der Gemeinde Michaelnbach ein Zigeuner in ein Bauernhaus und forderte unter gefährlichen Androhungen von der zufällig allein anwesenden Bäuerin Geld. Als die Bäuerin den unheimlichen Eindringling barsch abwies, wurde er thätlich und versuchte das Weib zu würgen. Glücklicherweise kam ein Knecht vom Felde in die Stube, worauf das Individuum durch eine Nebenthür Reißaus nahm und seinem Verfolger, da es zu dunkeln begann, entkam.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) 29. November 1901

(Insolvenzen.) Der Kreditorenverein veröffentlicht nachstehende Insolvenzen: Johann Kronlachner. Krämer inMichaelnbach (Bezirk Waizenkirchen)

Linzer Volksblatt 3. Januar 1906

Michaelnbach, 31. Dezember. (Schlußjagd. -Konzert.) Am Mittwoch den 27. Dezember wurde hier dieSchlußjagd abgehalten. Das Wetter war äußerst günstig und es haben sich zahlreiche Schützen eingefunden, die ein sehr günstiges Jagdergebnis erzielten. Abends versammelte man sich in Hrn. Eggers Gastlokalitäten zu einer recht gemütlichen Unterhaltung, die außerordentlich gut besucht war, war ja doch der Zweck ein edler, nämlich die Unterstützung der hiesigen Suppenanstalt. An Stelle eines Eintrittsgeldes wurde eine kleine Verlosung veranstaltet, die eine Summe von 70 K für die Suppenanstalt abwarf. Großer Dank gebührt der bewährten Pollheimer Streichkapelle, die in uneigennütziger Weise ihre Kräfte für diesen Abend zur Verfügung stellte und unter der kundigen Leitung des Herrn Schulleiters Müller wirklich vorzüglichen bot. Es hatten sich liebe Gäste eingefunden aus Zell a. d. Pram, Raab, Enzenkirchen, Willibald, Pötting, Peuerbach, Grieskirchen, Waizenkirchen, St. Thomas und so weiter; nur zu schnell verflogen die Stunden. All den Gästen, die gekommen, rufen wir zu: Auf Wiedersehen in Michaelnbach.

Linzer Volksblatt 27. Januar 1906

Dienstag den 23. Jänner feierten in der hiesigen Pfarrkirche Herr Johann Niederhauser, Schneiderssohn zu Bruck a. d. Aschach, mit Fräulein Juliana Kalliauer, Oekonomstochter von Michaelnbach, ihre Vermählung. Die Neuvermählten hielten die außerkirchliche Feier im Gasthause des Herrn Joh. Zehetmaier zu Bruck. Von der großen Beliebtheit des Brautpaares zeigte die riesige Beteiligung. Schon seitlangem nimmer waren anläßlich einer Hochzeit soviel Leute beisammen. Die beiden Neuvermählten wollen sich das Schneiderhaus zu Inzing, Pfarre Peuerbach, kaufen. Mögen sie recht glücklich und zufrieden sein!

Linzer Volksblatt 9. Februar 1906

Michaelnbach, 7. Februar. (Verschiedenes.) Heute wurde Franz Peham, lediger Auszügler vom Holzingergute inKrumbach, beerdigt. Er war ein eifriger Katholik, tüchtiger Volksvereismann und Förderer wohltätiger und nützlicher Vereine und wegen seines biederen Charakters allseitig beliebt. Durch viele Jahre war er Zechpropstund Patronatscommissär der Pfarrkirche Und ein großer Wohltäter derselben. Nach langem Leiden starb er im 75. Lebensjahre -Endlich bereitet sich eine Schlittenbahn, selbe ist den Oekonomen zu allerlei Wirtschaftsfuhren sehr erwünscht.-Am 18. Februar hält die hiesige Grünobergesellschaft in Wohlmairs Gasthaus ihren Ball ab. -Am 19. Februar veranstaltet die bestbekannte Oberinnviertler Sängergesellschaft in Eggers Gasthaus einKonzert. Somit wäre auch hier für Faschingsunterhaltung gesorgt.

Der schon öfter abgestrafte Josef Stieger, geboren am 30. Oktober 1877 zu Prambachkirchen und nach Michaelnbach zuständig, war Hausknecht beim Eisenhändler Otto Eysn in Mauthausen. Als solcher entwendete er im vorigen Jahre 24 Kronen, weshalb er vom Landesgerichte Linz am 16. August v.J. zu 6 Monaten Kerker verurteilt wurde. Nach Verbüßung der Strafe wurde er am 17. Februar d. J. entlassen. Am 28. Februar d. J. wurde beim Kaufmanne Eysn zur Nachtzeit im Gewölbe eingebrochen und aus einer Geldlade 20 Kronen und aus einer zweiten Lade zum Nachteile des Alois Eysn, Bruder des Kaufmannes, 55 Kronen 23 Heller und ein Messer mit einer Hirschhornschale gestohlen. Der Verdacht, diesen Diebstähl begangen zu haben, lenkte sich auf den erst wenige Tage vorher aus der Strafhaft entlassenen Stieger, welcher mit den Verhältnissen im Hause bekannt war. Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung seiner Geliebten in Obergaumberg wurden auch mehrere Küchengeräte gefunden, welche aus dem Eysnschen Geschäfte stammten und welche Stieger derselben schenkte. Selbe wurden auf 12 Kronen 70 Heller bewertet. Stieger leugnete in der Voruntersuchung hartnäckig den Diebstahl. Als ihm jedoch heute der Vorsitzende LGR. Dr. Taub die Anklage vorlas, worin ihm bewiesen wurde, daß nur er allein der Täter sein könne und er aufmerksam gemacht wurde, daß er durch ein aufrichtiges Geständnis eine mildere Strafe bekommen könne, gestand er den Einbruch und die Diebstähle unumwunden ein. Er entschuldigt sich dahin, daß er seine Geliebte heiraten wollte und kein Geld hatte. Er wurde zu einer Kerkerstrafein der Dauer von 7 Monaten, verschärft mit einem Fasttage monatlich, verurteilt; auch wurde über Antrag der Staatsanwaltschaft die Stellung unter Polizeiaufsicht über ihn ausgesprochen.

(Neuigkeits) Welt Blatt 3. Mai 1908

Michaelnbach in Oberösterreich wird uns berichtet: Am 26. April feierte der hiesige Gemeindearzt .Heinrich Hamann zwei Jubiläen zugleich, nämlich sein 70. Wiegenfest und sein 50jähriges Arztjubiläum. Aus diesem Anlas; war der greise Jubilar Gegenstand mannigfacher Sympathiekundgebungen. Zur Beglückwünschung hatten sich die Gemeindevertretung, Ortspfarrer Nöbauer, die verschiedenen Vereine und die hiesige freiwillige Feuerwehr korporativ eingefunden. Die Feuerwehr benutzte diese Gelegenheit, den verdienten Gemeindearzt alslangjährigen Kassier der Wehr und seine Gattin als ehemalige Fahnenmutter zu ihren Ehrenmitglieder, zu ernennen. Ortspfarrer Anton Nöbauer überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und würdigte inschwungvoller Rede die vielen Verdienste des menschenfreundlichen Arztes. Sichtlich gerührt dankte der Jubilar, welcher der Vertreter eines altehrwürdigen oberösterreichischen Aerztegeschlechtes ist, das schon vier Generationen hindurch dieser Wissenschaft dient.

Linzer Volksblatt 16. Mai 1906

Michaelnbach, 14. Mai. (Hochzeit.) Heute wurden in der hiesigen Pfarrkirche Anna Muggenhumer, Bauerstochter vom Böhmergute in Oberreitbach, mit Franz Lindmayr, Ebnersohn in Unterreitbach, getraut. Den Trauungsakt vollzog Herr Redakteur Kienbauer, ein naher Verwandter der Braut. Die außerkirchliche Hochzeitsfeier wurde im Gasthause zu Furt abgehalten.

Linzer Volksblatt 17. Mai 1906

Michaelnbach, 15. Mai. (Hochzeiten.) Am Sonntage wurden 3 Paare ausgekündet, und es heißt von diesen dreiPaaren jeder Bräutigam Franz und jede Braut Anna. Zwei Paare hielten am Montag den 14. Mai Hochzeit. Um 9 Uhr wurde Franz Rößlhumer, Knecht, mit Anna Schönbauer, Magd, getraut. Deren Hochzeitstafel war in Georg Floimairs Gasthause in Grub. Um 10 Uhr war, wie schon gemeldet, die Trauung des Herrn Franz Lindmair, Bauerssohn vom Emergute in Unterreitbach, mit Anna Muggenhumer, Bauerstochter vom Böhmergute inOberreitbach. Die Brautleute übernahmen das väterliche Anwesen der Braut, das Böhmergut in Oberreitbach. Und damit der Michaelnbacher Brauch eingehalten werde, „Entweder lange nichts oder gleich mehr auf einmal", war am Montag zwischen den zwei Trauungen um ½ 10 Uhr die Beerdigung der Agnes Schamberger, Bauerskind vom Christlmairgute in Mairdopl. Das dritte Brautpaar: Franz Kutzenberger, Besitzer des Ortnergutes inStefansdorf, Pfarre Peuerbach. und Anna Breitwieser, Bauerstochter vom Loiplgute in Hilpertsberg, hiesiger Pfarre, hat am Dienstag in Peuerbach seine Hochzeit. Viel Glück und Segen den drei Brautpaaren.

Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg 9. August 1906

(Der Sturz von der Leiter.) Am 10. Juli fuhr der Kutscher Ludwig Schneglberger, bedienstet in Ruhlands Selcherei, mit seinem einspännigen Fuhrwerke so rasch und unvorsichtig durch die Bäckergasse, dass er eine an der Straßenkante stehende Malerleiter umstieß und der 26jährige Malergehilfe Ferdinand Schilder beinahe aus 2 Stockhöhe zur Erde stürzte, wodurch er sich schwere Verletzungen am rechten Fuße, Arm und .Hüften zuzog. Schneglberger, der 1880 in Buch geboren und nach Michaelnbach zuständig ist, wurde wegen Schnellfahrens und Übertretung gegen die körperliche Sicherheit zu vierzehn Tagen strengen Arrestes mit zwei Fasttagen verurteiltund hat an Schilder 60 K an Schmerzensgeld und 123 K 20 h an Verdienstentgang zu leisten.

St. Marienkirchen a. d. Polsenz, 15. Oktober, (Unglücksfall — Doppelhochzeit.) Der Bauerssohn auf dem Untermairhofergute in Valtau Herr Johann Ortmayr erhielt am letzten Samstag durch das Ausschlagen eines Pferdes am rechten Unterarm eine nicht unbedeutende Verletzung. Zum Glücke wurde gerade durch den Arm der Schlag gemildert, sonst wäre der Magen oder der Unterleib getroffen worden, was ein trauriges Ende hätte nehmen können. — Herr Karl Litzlbauer, Uhrmacher in Furth, hält am Dienstag seine Vermählung mit Frl. Rosa Sallaberger von Michaelnbach; seine Schwester, Fräulein Anna Litzlbauer, wird am gleichen Tage unserem Mesner Herrn Ignaz Huemer die Hand zum ehelichen Bunde reichen.

Neue Warte am Inn 13. Juli 1907

Palting. 10. Juli.(Todesfall.j Am 7. d. M. starb in Enzenkirchen unser einstiger Pfarrer, Hochw. Herr JosefHaberleitner. Der Verstorbene war geboren zu Enns am 26. Februar 1850, wurde am 1. September 1872 zum Priester geweiht und wirkte als Kooperator in Michaelnbach, Roitham, Niederneukirchen, Vöcklamarkt, alsPfarrprovisor in Frankenmarkt und als Pfarrer in Palting, Oberhofen, Mörschwang und seit dem Jahre 1905 inEnzenkirchen.

(Linzer) Tages-Post 5. Oktober 1907

(Todschlag.) Man schreibt uns aus Peuerbach: In der Nacht vom 29. zum 30. September, zirka 6 Uhr früh, brach zwischen Teilnehmern an dem Rekrutenkränzchen in Bruck a. Asch ach ein Streit aus, in dessen Verlauf der eben vom Militärpräsenzdiensr zurückgekehrte Karl Weidringer vom Mitinergute in Reichenau bei Michaelnbach erstochen wurde. Die Wunden sollen an und für sich nicht tödlich gewesen sein, doch war der Verletzte infolge Verblutung gestorben, da er durch mehrere Stunden unbeachtet liegen gelassen wurde. Der Täter heißt Johann Standhartinger und ist ein 17jähriges Bürschchen aus Bruck a. Aschach.

Linzer Volksblatt 11. Dezember 1907

Die Interessenten in Eferding, Alkoven, Wilhering und Umgebung erhalten statt der jetzigen nur einmaligen eine täglich zweimalige bequeme und schnelle Straßenpostverbindung mit der Landeshauptstadt und sind auch gegen Eferding hin günstig verbunden. Ebenso ist den Interessenten von Linz täglich zweimal die Möglichkeit geboten, die Postautomobilfahrt nach Wilhering. Alkoven oder Eferding zu benützen und sich dort kürzere oder längere Zeit aufzuhalten. Allenfalls wird ja auch der Versuch gemacht werden können, an einzelnen Tagen mit stärkerem Personenverkehr beide Autos verkehren zu lassen. Abgesehen von der Personenbeförderung wird vom 15. Dezember l. J. Wilhering und Alkoven die Früh-und besonders die Mittagspost von Linz wesentlich früher als jetzt erhalten; es wird eine täglich zweimalige unmittelbare Postabfertigung nach Linz ermöglicht und die nachmittägige Postausgabezeit wesentlich verlängert.Für Eferding ergibt sich unter anderem der Vorteil, dass die in Linz; nach Abgang des Personenzuges Nr. 17 (um 11 Uhr 25 Min. vorm.) aufgelieferten Postsendungen noch mit der Postautomobilfahrt um 1 Uhr 45 Min. nachmittags nach Eferding abgefertigt werden können. Das Postamt Prambachkirchen erhält zwar die Nachtpost ungefähr um die gleiche Zeit wie jetzt, aber die Frühpost noch am selben, Tage um 5 Uhr nachmittags, statt wiejetzt erst am folgenden Morgen um 9 Uhr 15 Min. Das Postamt Waizenkirchen wird die Nachtpost um ungefähr ¾ Stunden früher als jetzt erhalten; die Frühpost wird dagegen etwas später einlangen. Auch wird inWaizenkirchen nachmittags die Schusszeit für die Annahme der Postsendungen um eine Stunde verlängert. InSankt Agatha wird die Post um eine Stunde früher eintreffen. Michaelnbach wird die Nachtpost (mit den, Linzer Zeitungen) schon um 8 Uhr vormittags, statt wie jetzt um 3 Uhr nach nachmittags empfangen. Die Ankunft und Abfertigung der Post in Peuerbach wird durch dieKursänderungen nicht berührt.Wenn also auch noch nicht alles, was von dem Automobilkurse erwartet wurde, erreicht wird, so möge vorläufignicht das gewünschte Bessere der Feind des erreichten Guten sein. Nach Eintreffen des dritten Automobils ist dieAusdehnung des Kurses bis Peuerbach leicht möglich.

Linzer Volksblatt 4. Februar 1908

Verhaftungen. In der Nacht vom 1. zum 2 . wurden von der städtischen Sicherheitswache der nach Michaelnbach, Bez. Wels zuständige, 24 Jahre alte, ledige Fabrikarbeiter Josef Krennbauer, wegen Landstreicherei und Reversion, der nach Urfahr zuständige, 19 Jahre alte, ledige Taglöhner Josef Sauer, wegen Landstreicherei.Reversion und Ausschreibung im Linzer Polizeiblatte, der nach Waizenkirchen, Bezirk Vöcklabruck zuständige, 47 Jahre alte verehelichte Taglöhner Johann Monick wegen Falschmeldung und die nach Alkoven, Bezirk Eferding zuständige, 20 Jahre alt, ledige Dienstmagd Katharina Lehner, wegen Unterstands-und Mittellosigkeitverhaftet.

(Neumarkt bei Kallham, 18. März. (Hornviehmarkt.) Bei noch ziemlich günstiger Witterung konnte heute der erste diesjährige Hornviehmarkt stattfinden. Der Auftrieb war namentlich an Ochsen heuer ein ziemlich starker, der Handel jedoch ging recht flau vor sich. Nachstehende Viehbesitzer erhielten Preise:Für die schönsten Schimmelochsen: 1. Preis Humer in Minithal, Pfarre Michaelnbach, 6 K, für die schönsten Blaßochsen: 2. Preis Ekelseder in Schönlahn, Pfarre Michaelnbach, 5 K

Linzer Volksblatt 15. April 1908

Vom k. k. Landes-Schulrate. In der Sitzung vom 27. März 1908 gelangten folgende Gegenstände zur Beratung und Beschlussfassung: -Ansuchen wegen Fortbestandes des Halbtagsunterrichtes in der I.Kl. der Volksschule in Michaelnbach;

Linzer Volksblatt 26. April 1908

Michaelnbach, 23. April. (Neuer Hochaltar.) Am Osterdienstag wurde der an Altersschwäche leidende morsche Hochaltar abgetragen, um einem neuen Platz zu machen, der Freitag und Samstag aufgestellt werden wird. Der neue Hochaltar ist im gotischen Stile erbaut, und geht aus dem weit über die Grenzen unseres engen Heimatlandes rühmlichst bekannten Bildhaueratelier des Herrn Simon Raweder in Ottensheim als wahrhaft kunstvolles und schönes Werk hervor. Vorläufig wird nur der Tabernakelbau errichtet, der auf einer schon früher aufgestellten Mensa aus Marmor ruht. Der Tabernakel ist mit einem prachtvollen und reich geschnitzten Doppeltürchen versehen; zu beiden Seiten stehen zwei betende Engel. Neben diesen sieht man auf der Evangelienseite: DieAuferstehung Christi; auf der Epistelseite: die Anbetung der heiligen drei Könige; beide Gruppen in Reliefgeschnitzt. Die beiden Außenseiten laufen in zwei schlanken Türmchen aus, unter welchen sich die Apostelfürsten Petrus und Paulus befinden. Ober dem Tabernakel ist eine Aussetzungsnische angebracht. Darüber thront einKruzifix, das den ganzen Altar überragt. Der ganze Altar ist in Naturfarbe gehalten und nur mit

Schellack gestrichen. Die Figuren sind polychromiert. Der Hochbau mit dem alten Bilde des Kirchenpatrones, des heiligen Michael, wird im Laufe des heurigen Sommers aufgestellt werden. Unsern Hochw. Herrn Pfarrer und allen Wohltätern sei gedankt, dass dieses schöne Werk zu Stande kam.

Linzer Volksblatt 30. April 1908

Jubiläum eines Arztes. Aus Michaelnbach wird uns geschrieben: Am 26. April feierte der Gemeindearzt von Michaelnbach, Heinrich Hamann, ein seltenes Fest, zwei Jubiläen zugleich, nämlich sein 70. Wiegenfest und sein50jährigks Aerztejubiläum im Kreise seiner Familie gefeiert von seinen Söhnen, von denen der ältesteGemeindearzt in Waizenkirchen, der jüngste eben im Begriffe steht, in Wien den Doktorhut zu erwerben, während der Zweitälteste auch im Dienste der Heilkunde steht als medizinischer Buchhändler bei Lehmann in München. Weit und breit beliebt als Arzt und bekannt als urwüchsiger Gesellschafter, haben ihn auch seine 70 Jahre noch nicht gebrochen; immer noch obliegt er der aufreibenden Tätigkeit eines Landarztes. Der Jubilar ist der Vertreter eines altehrwürdigen oberösterr. Aerztegeschlechtes, das schon durch vier Generationen hindurch dieser Wissenschaft dient. Schon vor vielen Jahren wurde der Genanntedurch die Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes ausgezeichnet, hauptsächlich wegen seiner Verdienste um die Schule. Die Gemeindevertretung, die Ortsvereine und die freiwillige Feuerwehr waren korporativ erschienen, letztere benützte diese Gelegenheit, den Jubilar als langjährigen Kassier und seine getreue Gattin als ehemalige Fahnenmutter zu ihren Ehrenmitgliedern zu ernennen. In erster Linie ergriff der hochw. Herr Ortspfarrer Anton Nöbauer das Wort, er überbrachte in herzlicher Weise die Glückwünsche der Gemeinde und würdigte in beredten Worten die Verdienste des menschensredlichen Arztes, der all seine Kräfte durch fünfzig Jahre in den Dienst der leidenden Menschheit gestellt hatte. Der würdige Verlauf der Feier und die dargebrachten Ehrungen wögen dem Gefeierten ein Beweis der Wertschätzung der ihm nahestehenden Kreise sein. Mit dem Wunsche, dass seine ersprießliche Tätigkeit von einem recht langen sonnigen Lebensabend gekrönt werde, schloss das Jubelfest, das wohl jedem Teilnehmer in schöner und dauernder Erinnerung bleiben wird.

Linzer Volksblatt 16. Juni 1908

Die Gemeinden Pötting und Michaelnbach haben bereits im Monate März l. J. um die Ausgestaltung einer Verladestelle bei der Haltestelle Pötting beim

k. k. Eisenbahnministerium angesucht. Obwohl der Bahnbau Neumarkt—Waizenkirchen und Peuerbach schon längst in Angriff genommen ist und der Warteraum für die Haltestelle Pötting bereits in Herstellung begriffen ist,ist noch keinerlei Erledigung des Ansuchens erfolgt. Ganz abgesehen von den bedeutenden Opfern, welche von Seite der Grundbesitzer der Gemeinde Pötting bereits gebracht worden sind, hat die Gemeinde Pötting den Bahnbau in jeher Hinsicht gefördert und es hat die Gemeindevertretung in der Sitzung am 29. Mai 1908 den Beschluss gefasst, falls in Pötting eine Verladestelle errichtet werden sollte hierzu einen Beitrag von 600 K zu leisten. Die Gefertigten richten daher an Se. Excellenz den Eisenbahnminister die Anfrage: Ist derselbe geneigt,dahin zu wirken, dass das Ansuchen der .Gemeinden Pötting und Michaelnbach um die Ausgestaltung einer Verladestelle bei der Haltestelle Pötting baldigst in einem günstigen Sinne erledigt werde.

Linzer Volksblatt 1. Juli 1908

Aus St. Thomas bei Waizenkirchen, 29. Juni, schreibt man uns: Zwei kritische Montage! Am 22. d. M. heftige Gewitter nacheinander mit wolkenbruchartigem Regen, der großen Schaden verursachte und Hochwasser, wie dieältesten Personen in der Pfarre noch nie erlebt haben, heute um 29. Juni, 10 Uhr vormittags, wütete ein Brand Es brannte das Panholzergut nieder. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Die heurige Fechsung an Heu, Klee, ebenso die Ökonomie-Gerätschaften. Die Rettung des Viehs ist nur dem schnellen und umsichtigen Eingreifen der Ortsfeuerwehr zu verdanken. In kürzester Zeit erschienen auch die Wehren von Michaelnbach, Pollham, Grieskirchen, Prambachkirchen, St. Marienkirchen, Waizenkirchen (2 Spritzen) und Obergallspach. Allen geehrten Wehren sei wegen ihres schnellen Erscheinens und ihrer so notwendigen Hilfeleistung der wärmste Dank von Seite der Gemeinde St. Thomas ausgesprochen.

(Linzer) Tages-Post 1. Juli 1908

Aus Grieskirchen, 29. Juni, wird uns geschrieben: Heute vor vormittags sah man um 10 ¼ Uhr in der Richtung nach Pollham Rauch aufsteigen. Sofort rückte die freiwillige Feuerwehr Grieskirchen unter dem .Kommando ihres

Hauptmannes Hugo Purtscher dahin ab, musste aber in Pollham umkehren, da sich herausstellte, dass ein allein stehendes Haus bei St. Thomas in Flammen stehe, ohne weitere Gefahr für andere Häuser. Wie man nachmittags erfuhr, brannte das Panholzer-Anwesen in Naichet, welches fast ganz aus Holz bestand, nieder. Das Vieh wurde ausgebracht. Von Feuerwehren erschienen jene aus St. Thomas, Weizenkirchen mit zwei Spritzen, Pollham, Gallspach bei Dachsberg und Michaelnbach, während die neugegründete Feuerwehr in Wödling, sowie die von Grieskirchen umkehrten.

Linzer Volksblatt 10. Juli 1908

Dringlichkeitsantrag des Abgeordneten Karl Schachinger und Genossen in Notstandsangelegenheiten betreffend die Hagelkatastrophe in den Gemeinden Waizenkirchen, Prambachkirchen, Heiligenberg, Hinzenbach, Fraham und Scharten am 5. Juli l. J. In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhaus brachten die Wg. KarlSchachinger und Genossen folgenden Dringlichkeitsantrag ein: Am 6. Juli l. J. zwischen 11 und 12 Uhr mittags entlud sich über die Gemeinden Heiligenberg, Waizenkirchen, Prambachkirchen, Hinzenbach, Fraham und teilweise Scharten, des politischen Bezirkes Eferding in Oberösterreich ein fürchterliches Hagelwetter, in dessen Verlaufe die Kulturen entsetzlich verwüstet wurden, Korn, Weizen, Gerste, Hafer, Gemüse und Obst wurden totalzerschlagen, so dass mancher Besitzer gar keine Ernte zu erwarten hat und am Rande des finanziellen Ruines steht. Der angerichtete Schade beträgt nach den vorläufigen Schätzungen weit über 350.000 K in der Gemeinde Prambachkirchen allein über 100.000 K Am allerärgsten hauste das Unwetter in der Gemeinde Hinzenbach, wo die Hagelkörner in der Größe von Taubeneiern teilweise über 50 Zentimeter Hoch den Boden bedeckten, wo dieLandschaft am 5. Juli abends noch einem Winterbilde glich. Die Obstbäume wurden aber nicht allein durch den Hagel ihrer Früchte beraubt, es wurden auch die Fruchtansätze heruntergeschlagen, so dass für mehrere Jahre keine Obsternte zu erwarten steht. Die Wucht des Hagelschlages war so stark, dass Hühner, Tauben, Stare, Fasan und anderes kleines Tier den Tod fanden, dass die Körner des Getreides buchstäblich in die Erde geschlagen wurden. Die Gemeinden Heiligenberg, Waizenkirchen Prambachkirchen und Michaelnbach, welche am 22. Juni
l.
J. durch den niedergegangenen Wolkenbruch so schwer betroffen wurden, sind nunmehr mit Ausnahme der letzteren Gemeinde durch den Hagelschlag ganz fürchterlich in Mitleidenschaft gezogen worden,

Von den Manövern. Aus Neumarkt bei Grieskirchen, 14. d. wird uns geschrieben: Heute wurde das hier bequartierte 2. Landwehr-Infanterie-Regiment (Linz) während einer Manöverübung gegen Michaelnbach vom Korpskommandanten Erzherzog Eugen inspiziert. Der Erzherzog erschien früh morgens auf einer Anhöhe beiMichaelnbach in der Position des Gegners und verfolgte von da aus die Übung, die übrigens wegen des strömenden Regens vorzeitig abgebrochen wurde. Der Erzherzog soll sich über die Leistungen des Regimentssehr befriedigt geäußert haben. Am 20. d. beginnen die Brigade-Manöver mit dem in Grieskirchen lagernden 21. Landwehr-Regiment (St. Pölten). Das 2. Regiment verbleibt bis 24. August in Neumarkt. Am 25. d. erfolgt der Abmarsch nach Haag zu den Divisions-Manövern im Innviertel.

Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg 25. August 1908

Beim Manöver verunglückt. Am letzten Samstag vormittags verunglückte der einzige Sohn des verstorbenen Bürgermeisters J. E. Wimhölzel von Linz, Herr Arnold Wimhölzel, welcher als nichtaktiver Oberleutnant der Landwehrkavallerre die Manöver beim 6. Landwehr-Ulanen-Regiment mit mitmachte, in der Nähe von Michaelnbach indem er mit dem Pferde stürzte und unter dieses zu liegen kam. Er erlitt schwere innere Verletzungen und wurde bewusstlos vom Platze getragen. Noch am selben Tage wurde er mittelst Bahn nach Linz überführt und in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. Die Verletzungen dürften, wenn auch schwere, doch nicht lebensgefährliche sein. Es dürfte nebst anderen Verletzungen am Rumpfe ein Bruch des Beckens vorliegen. Montag nachmittags erfolgte die Untersuchung mittelst Röntgenstrahlen.

Linzer Volksblatt 15. Oktober 1908

Michaelnbach, 12. Oktober. (Ehrung.) Fünfundzwanzig Jahre sind verflossen, seit unser Hochw. Herr Pfarrer diePriesterweihe empfangen hat. Aus diesem Anlasse wurde am 15. August eine Gemeindeausschußsitzung einberufen und Herr Pfarrer Anton Nöbauer einstimmig zum Ehrenbürger ernannt. Gestern versammelte sich dieGemeindevertretung, der Ortsschulrat, der Armenrat, die hiesige Feuerwehr und viele Gemeindeangehörigen imschön dekorierten Saale im Gasthause des Herrn Obernhamer, um dem neuen Hochw. Ehrenbürger das schön ausgestattete Diplom zu überreichen. Der Bürgermeister Hendlmair hielt eine schöne Ansprache an den Gefeierten, in der er die Verdienste erwähnte, welche sich der Herr Pfarrer in den 12 Jahre seines Wirkens in der Gemeinde erworben hat. Insbesonders gedachte er des Friedhofbaues, des neuen Turmes mit dem neuen herrlichen Geläute, der Turmuhr, des neuen Hochaltares, und schloss mit einem dreimaligen Hoch auf den tüchtigen Bauherrn. Der Herr Pfarrer dankte gerührt für diese Auszeichnung, die größte, die eine Gemeinde geben kann und führte in einer herrlichen Rede aus, dass diese Auszeichnung nicht nur für seine Person, sondern für den ganzen Priesterstand eine Ehre sei. Redner schließt mit einem dreifachen Hoch auf die Einigkeit. Herr Schulleiter Peither besprach noch in gediegener Weise das Zusammenwirken zwischen dem Pfarrer und Schule und schloss mit einem Hoch auf den Gefeierten. Möge der liebe Gott die Wünsche der ganzen Pfarrgemeinde in Erfüllung gehen lassen, daß der hochw. Jubilar sein 50jähriges Priesterjubiläum in guter Gesundheit feiern könnte. Das gebe Gott.

Linzer Volksblatt 13. November 1908

Veränderungen im Lehrstande. In der heutigen Sitzung des Landesausschußes wurden ernannt: zur Lehrerin zweiter Klasse in Alkoven Alma Hlach, Lehrerin zweiter Klasse in Michaelnbach,

Linzer Volksblatt 15. November 1908

Waizenkirchen/ 18.November,(Eisenbahn -Hochzeiten.)An unserer Bahn wird mit einem Eifer jetzt gearbeitet,dass, wenn immer so wäre gearbeitet worden, die Bahn im August fertig gewesen wäre. Sehr interessant sind die elektrischen Anlagen im Bahnhof zu Spaching und gehen viele Leute dahin, um sie anzustaunen. Wie man hört,soll am 2. Dezember die Eröffnung der Bahn stattfinden.

Dass hier jemand heiratet, gehört zu den Seltenheiten, aber der Kathrein-Fasching scheint manchen in die Glieder gefahren zu sein, oder werden die Leute so elektrisch, weil ja der Starkstrom unserer Eisenbahn schon bisWaizenkirchen läuft. Mit dem Heiraten hat Ende Oktober der Schmidsohn von Edt angefangen, der dieWirtstochter von Wölflhof geheiratet hat. Derselbe ist als Athlet weit bekannt und hat einst bei einem großen Preisringen in München alle Gegner auf den Rücken gelegt; dann kam der Fischer Toni von Sittling, der Wirt inOttensheim wurde, und auf Kathrein heiratet dessen Bruder August, welcher Wirt in Weinberg, Pfarre Prambachkirchen wird. Am 17, November ist die Hochzeit des Alois Doppelbauer, Besitzer am Gasperlgut zu Stilfüßing, der eine Brunnbauerntochter von Moospelling heiratet. Am 23. November wird der Besitzer des Wolflgehergutes in Gmein Josef Christenberger mit Julians Schmidsberger, Springltochter vom Aichet, Pfarre Michaelnbach getraut und so viel bis jetzt bekannt ist, werden die Trauungen des Joh. Sonnleitner, Hausknechtbeim Mair-Wirt im Markte mit Katharina Mikschl, Dienstmagd bei Herrn Maurermeister Wögerbauer und des Franz Schlager, Taglöhner, beim Hofer-Wirt, jetzt Reisegger mit Julie Frahhumer, Magd beim Schöfdopler inHolzing, den Schluss machen. Auf der Kanzel sind noch 2 Paare Karl Scharf, Taglöhner beim Eisenbahnbau hier, welcher eine Magd beim Gastwirt Stingl in Obernberg am Inn heiratet und Andreas Sallaberger, Müllerssohn von Breitenaich, welcher die Franziska Oberlehner, Hausbesitzerstochter von Lindbruck ehelicht.

Linzer Volksblatt 28. November 1908

Die Postpotenfahrt Grieskirchen—Waizenkirchen hat vom 1. Dezember d. J. an in der nachstehenden geänderten Kursordnung zu verkehren: ab Grieskirchen Postamt 6.45 vorm., an Michaelnbach 7.45, ab Michaelnbach 7.50, an Waizenkirchen 8.45 vorm., ab Waizenkirchen 3.45 nachm., an Michaelnbach 4.45 nachm., ab Michaelnbach 4.50 nachm., an Grieskirchen Postamt 5.40 nachm., ab Grieskirchen Postamt 5.55 nachmittags, an Grieskirchen Bahnhof 6.05 abends. ab Grieskirchen Bahnhof 6.15 abends, an Grieskirchen Postamt 6.25 abends,

Linzer Volksblatt 2. Dezember 1908

Das Goldene Verdienstkreuz wurde verliehen: dem Gemeindevorsteher in Michaelnbach J. Hendelmayr;

Linzer Volksblatt 6. Dezember 1908

Auszug aus dem Linzer Amtsblatte. Lehrerstellen: Lehrerstelle 2. Kl. an der 2kl. Volksschule in Michaelnbach. Gehalt 1200 K rc. Gesuche bis 22. Dezember 1908 an den k.k. Bezirksschulrat Eferding.

Linzer Volksblatt 9. Februar 1909

In den Stand der Ehe begeben sich: Johann Moser, led. Sattlergeselle in St. Veit, zuständig nach Michaelnbach, Bez. Eferding, und Maria Pöchtrager, led. Hausbesitzers-und Schneidermeisterstochter von St. Veit.

(Linzer) Tages-Post 27. Februar 1909

(Zum Aerztemangel auf dem Lande,) worüber wir kürzlich aus Prambachkirchen und Attnang-Puchheim Berichtebrachten, wird uns von ärztlicher Seite aus Grund statistischen Materials folgendes zur Aufklärung über dietatsächlichen Verhältnisse mitgeteilt: Wenn man die Einwohnerzahl von Waizenkirchen, St. Agatha, Heiligenberg, St. Thomas, Stroheim und Prambachkirchen zusammenzählt, so haben diese sechs Gemeinden über 9600 Einwohnern nicht nur zwei in Waizenkirchen sesshafte Ärzte, sondern, wenn man die nächsten Nachbarorte, wohin ja sicher die Hälfte dieses Bezirkes an den angrenzenden Teilen naturgemäß gravitiert, dazu nimmt, sogar zwölf Ärzte zur Verfügung, und zwar für Heiligenberg, das an Neukirchen a. W. angrenzt, dortselbst ein Arzt. inPeuerbach. das gegen Heiligenberg und Waizenkirchen sich ausdehnt, zwei Ärzte, für die südliche HälfteWaizenkirchens in Michaelnbach einen Arzt, für den Südosten in Sankt Marienkirchen einen Arzt und für den Osten und Nordosten drei Ärzte in Eferding, für den nördlichen Teil von Strohheim in Hartkirchen ein Arzt,abgesehen von dem Arzte in Aschach a. D. und für den Norden von St. Agatha in Haibach ein Arzt, während imHerzen dieser Gegend, in Waizenkirchen zwei Aerzte tätig sind; also kann von einem Aerztemangel inWirklichkeit wohl nicht gesprochen werden, wenn man den minimalen Aktionsradius für die Tätigkeit eines Arztes bloß auf fünf Kilometer, durchschnittlich anzunehmen braucht, ein Umkreis, den ein Arzt wohl leichtversehen kann. Ja, als Beweis, dass der Aerzte genug in dieser Gegend sind, ist wohl hinreichend, dass gerade z. B eine dauernde Niederlassung zweier Aerzte, d. h. je eines in Prambachkirchen und in St. Marienkirchen, sich in letzter Zeit als unmöglich erwies; die Praxis war zu klein-sie konnten sich dauernd nicht halten. Und da seivon ärztlicher Seite neuerdings bemerkt, dass von den Gemeinden die Möglichkeit einer ärztlichen Existenzgründung stets überschätzt wird, man wünscht sich einen Arzt überall, aber ob er leben kann fragt keinMensch. Man spricht von lohnender Praxis, der Arzt findet sie aber nicht.

Trauung. Aus Enzenkircheu, 4. d., schreibt man uns: Dienstag, 4. d., wurde Franz Killigseder, Besitzer des Nöbauerngutes in Schwarzenberg, mit Cäcilia Braidt, von Hindertsberg getraut. Die Trauung hielt einVerwandter, Hochw. Herr Anton Nöbauer, Pfarrer in Michaelnbach.

Linzer Volksblatt 2. Juni 1909

Michaelnbach, 31. Mai. Heute wurde in ziemlicher Höhe von ½ 11 bis ½ l2 Uhr mittags ein Luftballon gesichtet.Mit freiem Auge konnte man wohl die Gondel wahrnehmen, von den Insassen konnte man nichts bemerken. Der Ballon segelte von Osten nach Südwesten, und zwar in der Richtung zwischen Braunau am Inn und Salzburg.

Linzer Volksblatt 6. Juni 1909

Gegen die Biersteuer. Aus Wien, 4. Juni, wird uns geschrieben: Reichsratsabgeordneter Karl Schachinger überreichte beute im Reichsrate eine Anzahl Petitionen um Ablehnung der Erhöhung der Biersteuer, und zwar von den Gemeinden: Heiligenberg, St. Marienkirchen, Michaelnbach, Prambachkirchen, St. Thomas, Waizenkirchen, Alkoven, Aschach an der Donau, Eferding, Fraham, Haibach, Stroheim, Altenfelden. St. Johann am Windberg, Kirchberg, Kleinzell, Neufelden, Niederwaldkirchen, St. Peter am Windb., St. Ulrich, St. Veit imMühlkreis.

(Linzer) Tages-Post 10. Juni 1909 -Inserat

Näherin wird sofort aufgenommen bei Agnes Wiesinger Näherin, Michaelnbach.

(Linzer) Tages-Post 29. Juni 1909

Bei der am 26. d. M. in Waizenkirchen stattgefundenen Stellung wurden von 63 Vorgeführten 19 als tauglich befunden. Aus Michaelnbach: 1. 2. und 3. Altersklaffe: 6 Mann

Linzer Volksblatt 6. Juli 1909

Ballonaufstieg. Gestern, Sonntag, 4. d. M., unternahm der Luftschiffer Herr Oberleutnant Franz Mannsbarthin Begleitung der Herren Dr. Robert Lenz, Ministerialkonzipiet und Fritz Kraßl, Gesellschafter der Firma C. T. Petzold & Comp., beide aus Wien — mit dem Ballon „Salzburg" eine Fernfahrt. Um 9 Uhr stieg der Ballon auf,blieb ungefähr eine Stunde sichtbar, nahm dann eine südwestliche Richtung und verschwand über den Freinberg. Eine große Menge Schaulustiger hatte sich beim Gaswerke eingefunden. — Michaelnbach, 4. Juli. Der imheutigen Volksblatte gemeldete Ballon „Salzburg" wurde hier von ½ll Uhr bis 12½ Uhr in mäßiger Höhe gesichtet. Er hatte einen Kurs von Osten nach Westen. In der Richtung über Waizenkirchen begann er zu sinken, ging aber nach Abgabe eines Sandes wieder in die Höhe. Der fallende Sand konnte mit freiem Auge beobachtetwerden und bot das Bild eines Rauches. Der Ballon nahm dann die Richtung über Braunau am Inn.
Zell a. d. Pram. Heute, Sonntag, gegen 11 Uhr vormittags wurde hier ein Luftballon, wahrscheinlich der Ballon „Salzburg", der in Linz dem Zeitungsbericht gemäß um 9 Uhr vorm. aufgestiegen ist, gesichtet. Er kam von Südost, schlug anfangs südwestliche, schließlich aber entschieden westliche Richtung ein. Die Gondel sowie niederfallender Sand waren mit freiem Auge sichtbar. — Obernberg, 4. Juli. Heute mittags 1 Uhr 20 Min. wurde hier ein Ballon gesichtet.Die Gondel war mit dem Binokle sehr gut zu sehen. Der Ballon nahm die Richtung über den Inn. — Wie uns mitgeteilt wird, ist gestern nachmittags ein Telegramm eingelangt, das besagt, dass der Ballon „Salzburg" gestern nachmittags um 2 Uhr in Pocking in Bayern glatt gelandet ist. Die Herren sind um 9 Uhr hier durchgefahren. Herr Ingenieur Sedlaczek hat sie am Bahnhöfe erwartet. Sämtliche Herren sprachen sich über die Fahrt bei dem herrlichen Wetter sehr lobend aus, nur sei etwas zu wenig Wind vorhanden gewesen. Der Ballon erreichte eine Höhe von 2000 m. Die Teilnehmer hätten die Fahrt leicht fortsetzen können, zogen es aber vor, bei Pocking zu landen, um nicht zu weit von der Bahn entfernt zu sein.

Wels, 5. Juli. (Eine gestörte Hochzeitsfeier.) Bei einer Hochzeitsfeier im heurigen Frühjahr gab es in dem von Paul Obernhumer gepachteten Wohlmeierschen Gasthause in Grub, Gemeinde Michaelnbach, eine unheilvolleStörung. Das Gasthaus war im ersten Stocke und ebenerdig mit Hochzeitsgästen und Schaulustigen dicht besetzt,als ebenerdig im Gastzimmer plötzlich eine brennende Petroleumlampe vom Plafond auf einen Tisch herabfiel.Die beim Tische sitzende Gemeindedieners-Tochter Anna Maier von Michaelnbach erlitt im Gesichte und an der Hand so schwere Brandwunden, dass sie noch heute krank ist. Der Unfall traf die Maier um so mehr, als sie in 14 Tagen ebenfalls hätte Hochzeit halten sollen und nun diese verschieben musste. Paul Obernhumer wurde vom Bezirksgerichte Waizenkirchen infolge dieses Vorkommnisses wegen Übertretung gegen die körperliche Sicherheit zu 40 K Geldstrafe verurteilt. Damit war aber die Anklagebehörde nicht zufrieden und am letzten Freitag beschäftigte dieser Fall das Kreisgericht Wels. Das Berufungsgericht erkannte Obernhumer, der es unterlassen hatte, die Lampe an einen ganz sicheren Haken zu hängen, der Übertretung gegen die Sicherheit des Lebens schuldig und verurteilte ihn zu einer Woche Arrest, verschärft mit einem Fasttage. Johann Maier, der Vater der Beschädigten, wurde mit den privaten Ansprüchen auf den Zivilrechtsweg beschieden.

Linzer Volksblatt 13. August 1909

Michaelnbach, 11. August. (Todesfall.) Heute wurde Frau Anna Friedwagner, Binderin auf der Haid, unter zahlreichem Geleite zu Grabe getragen. Die Verstorbene stand im 56. Lebensjahre und war des Binders dritteGemahlin und eine gute Mutter der Kinder. Sie ruhe im Frieden des Herrn.

Aus Michaelnbach, 11 . August, schreibt man uns: Heute nachts zwischen 12 und 1 Uhr ging über die hiesige Gegend ein außerordentlich heftiges Gewitter nieder, begleitet von einem gewaltigen Gussregen. In der Richtung gegen Neukirchen sah man eine Feuerröte. Heute ist trübes Wetter,

Die im vollen Gange befindlichen Erntearbeiten sind wieder aufgehalten.

Linzer Volksblatt 10. September 1909

Michaelnbach, 5. September. (Ein erschütternder Todesfall. -Güterverkehr.) Heute wurde Johann Lindmeir, Mairsohn in Aichet, hiesiger Pfarre, in Wels beerdigt. Sein aus erschütternden Ursachen erfolgter Tod hatnachstehenden Hergang. Vergangenen Sonntag kam in etwas später Stunde der 22 Jahre alte Franz Parzer, Bauernknecht in Grub, in das Gasthaus des Herrn Gimplinger. Da sich Parzer alsbald renitent benahm, setzte ihn der Besitzer ins Freie, worauf derselbe den anwesenden irrsinnigen Andreas Lindmeir aufreizte, der ihm auch zu Hilfe eilte. Seine beiden ebenfalls anwesenden Brüder Johann und Alois Lindmeir wollten ihren geisteszerrütteten Bruder beschwichtigen, deren Einschreiten aber das gerade Gegenteil zur Folge hatte. Der durch Parzer aufgereizte Irre stürzte sich auf seine beiden Brüder, die vergeblich versuchten, sich seiner wütenden Angriffe zu erwehren. Johann Lindmeir klagte sofort über innere Schmerzen und nahm sogleich ärztliche Hilfe in Anspruch. Am Dienstag wurde über Anordnung der behandelnden Ärzte der Schwerverletzte in das Krankenhaus mittels des

Rettungswagens von Waizenkirchen nach Wels überführt. Doch alle angewandte Kunst der Ärzte war nichtimstande, ihm das entfliehende Leben zu erhalten; am Donnerstag, ½ 3 Uhr nachmittags, gab er nach so grässlichen, jedoch mit bewunderungswürdiger Geduld ertragenen Schmerzen, wohlvorbereitet seine Seele in dieHände seines Schöpfers zurück. Der unter so tragischen Verhältnissen Verblichene zählte ein Alter von 41 Jahren. Möge Gott den schmerzgebeugten alten Vater und Geschwistern in ihrem schweren Leide beistehen und trösten. Wie es heißt, wird maßgebendenorts die Einführung der Sperrstunde in Erwägung gezogen, was wohl sehr zu begrüßen wäre, wie der jüngste traurige Fall wieder lehrt.

— Die Schmiede in Niederndorf erstand bei der am Freitag erfolgten Versteigerung Franz Grausgruber, ehemaliger Schmied in Reineck, um den Preis von 11.400 K. Die Schmiede stand seit einiger Zeit inZwangsverwaltung. Wir wünschen dem neuen Besitzer, dass es ihm gelinge, die Schmiede wieder in den alten guten Ruf zu bringen.

Ein geisteskranker Totschläger. Aus Wels wird uns vom 11. ds. geschrieben: Mit dem Zuge um 11.19 Uhr mittags ab Wels wurde heute der 33 Jahre alte Bauerssohn Andreas Lindemayr von Aichet Nr. 1, Gem. Michaelnbach beiWaizenkirchen, durch zwei Mann der städt. Sicherheitswache in Wels aus dem hiesigen Kreisgerichte an dieLandesirrenanstalt in Niedernhart überstellt. Lindemayr, der schon länger etwas geistesgestört ist, wurde am 28. August, spät abends, im Gasthause Gimplinger in Michaelnbach anlässlich eines Zwischenfalles mit dem KnechteFranz Parzer aus Grub rabiat. Seine beiden Bruder Joh. und Alois Lindemayr merkten seinen gefährlichen Zustand und bemühten sich vergebens, den Bruder zu beschwichtigen. Wütend stürzte er sich dabei auf seine Brüder und brachte dem 40 Jahre alten Johann Lindemayr schwere innere Verletzungen durch Stöße am Bauch bei. Johann Lindemayr wurde ins Welser Krankenhaus überführt, starb aber dort am Donnerstag der Vorwoche an Bauchfellentzündung. Gegen Andreas Lindemayr wurde nun seitens der Staatsanwaltschaft Wels dieUntersuchung wegen Verbrechens des Totschlages eingeleitet. Die durch die hiesigen Gerichtsärztevorgenommene Untersuchung des Geisteszustandes des Andreas Lindemayr bestätigte aber, dass er geisteskrank ist, daher für seine Tat nicht verantwortlich gemacht werden kann. Über Verfügung der Gerichtsbehörde erfolgtenunmehr die Abgabe des Genannten an die Irrenanstalt. Lindemayr ist zeitweise ganz ruhig und folgte willigseinen Begleitern.

Linzer Volksblatt 14. September 1909

Von oberösterreichischen Ausstellern verdienen noch lobende Erwähnung die hohen, doppelten Obstpressen Schreiners (St. Georgen a. d. Gussn), mit Schaltwerk, eigene Erfindung, Zimmermeister Scheinecker in Traun (Mostpresse), Hötzeneder zu Michaelnbach (Mostpressen, Obst-, Schrot-und Putzmühlen), in gleicher Ware Leopold Mittermair in Schwanenstadt, Schwarz und Weigl in Oberwegbach bei Waizenkirchen (Obstmühle, mahlt 65 Metzen in der Stunde, Most läuft über kein Eisen, Vorrichtung zum Stockauswerfer).

Linzer Volksblatt 26. September 1909

Michaelnbach, 20. September. (Geschäfts-Erweiterung.) Zur größeren Bequemlichkeit für seine Abnehmer wird Herr Johann Höhen oder auch in Grieskirchen eine Niederlage seiner landwirtschaftlichen Maschinen errichten, und zwar wird zu diesem Behufe unweit des Bahnhofes Grieskirchen am Baugrunde des Herrn Gastwirtes JosefKloß ein Magazin errichtet werden. Mit den Vorarbeiten zum Baue desselben wurde bereits begonnen. DieErzeugnisse des Herrn Johann Hötzeneder, Maschinenbauer zu Michaelnbach, erfreuen sich eines großen Absatzes.

Linzer Volksblatt 6. Oktober 1909

Silberne Medaille der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft: Karl Schwarz u. Anton Weigl, Oberwegbach; Johann Hötzeneder, Michaelnbach; Jgnaz Gatzner, Großraming; Van Gülpen L Komp-, Wien; K. u. L. Keplinger, Wartberg.

Linzer Volksblatt 26. Oktober 1909

Luftballon. Aus Michaelnbach, 24. d., schreibt man uns: Heute um 2 Uhr nachmittags wurde hier in ziemlicher Höhe ein Luftballon gesichtet. Er nahm im schnellen Fluge die Richtung über Eferding.

Linzer Volksblatt 13. November 1909

Michaelnbach, 11. November. (Verschiedenes.) Am verflossenen Dienstag feierten Franz Mair, Besitzer des Staudingergutes in Krumbach, und Theresia Schatzl, Holzingertochter in Holzing, ihre Vermählung. Auch Jgnaz Gröbner und Franziska Scholl gedenken einander zu heiraten. — Am Sonntag wurde Elisabeth Furthmoser, Auszugbäuerin vom Irringsedergute in Wimbach, zur ewigen Ruhe bestattet. Sie war Mitglied des dritten Ordens und erreichte ein Alter von 78 Jahren. — Das Bächlein längst des Fiedhofweges wird nun einer gründlichen Regulierung unterzogen.

Linzer Volksblatt 14. November 1909

In Furt bei Michaelnbach findet am 14. November ein Vortrag über die „7. landwirtschaftliche Studienreise" von .Herrn Franz Schatzl, Gastwirt dortselbst, statt.

Linzer Volksblatt 21. November 1909

Lehrer-(Lehrerin-) stelle 2. Kl. an der 2kl. Volksschule in Michaelnbach. Gehalt 1200 K rc. Gesuche bis 6. Dezember 1909 an den k. k. Bezirksschulrat Eferding.
Vom Klerus. Hochw. Herr Anton Nöbauer, Pfarrer in Michaelnbach, wurde auf die Pfarre Andorf präsentiert.

Linzer Volksblatt 17. Dezember 1909

morgen, 31. Dezember, wird der hochw. Herr Anton Nöbauer, Pfarrer in Michaelnbach, auf die Pfarre Andorfinvestiert; Pfarrprovisor in Michaelnbach wurde hochw. Herr Albert Böhmdörfler, Stadtpfarrkooperator in Wels