Zeitungsberichte aus Michaelnbach von 1920 bis 1929

(Linzer) Tages-Post 10. Dezember 1920

(Todesfälle.) InLinz starben: Am 9. d. Herr Markhauser, geb. am 24. Juli 1887 in Leoben. zum Priester geweihtam 26. Juli 1914. Er wirkte als Kooperator in St. Leonhard, Weng, Pischelsdorf, Michaelnbach, Antiesenhofen und Kopfing Leichenbegängnis war heute

(Linzer) Tages-Post 23. Dezember 1920

(Vom Klerus.) Admittiert wurden folgende Herren: Anton Roidmayr, Kooperator in Michaelnbach, nach Niederneukirchen.

Wiener Zeitung 9. März 1921

über den Stand der Tierseuchen in Österreich in der Zeit vom 23. Februar bis 2. März 1921. (Die in Klammern angeführten Zahlen bedeuten die Anzahl der verseuchten Höfe, Weiden.) Maul und Klauenseuche Oberösterreich: Bezirk Eferding: in Michaelnbach (4)

Wiener Zeitung 16. März 1921

über den Stand der Tierseuchen in Österreich in der Zeit vom 2. März bis 9. März 1921. (Die in Klammern angeführten Zahlen bedeuten die Anzahl der verseuchten Höfe, Weiden.) Maul und Klauenseuche Oberösterreich: Bezirk Eferding: in Michaelnbach (6)

Wiener Zeitung 27. März 1921

über den Stand der Tierseuchen in Österreich in der Zeit vom 16. März bis 23. März 1921. (Die in Klammern angeführten Zahlen bedeuten die Anzahl der verseuchten Höfe, Weiden.) Maul und Klauenseuche Oberösterreich: Bezirk Eferding: in Michaelnbach (5)

Wiener Zeitung 6. April 1921

über den Stand der Tierseuchen in Österreich in der Zeit vom 23. März bis 30. März 1921. (Die in Klammern angeführten Zahlen bedeuten die Anzahl der verseuchten Höfe, Weiden.) Maul und Klauenseuche Oberösterreich: Bezirk Eferding: in Michaelnbach (3)

(Linzer) Tages-Post 13. April 1921

(Anstalt Zigaretten. Saccharin und Taschentücher „Laub und Mist".) Wels. Am 9. d. M., mittags, kam der 1898 geborene, nach Michaelnbach, Bezirk Grieskirchen. zuständige Kesse1schmied Karl Mayr in Begleitung des 1900 geborenen, nach Niederwaldsee zuständigen Bäckergehilfen Karl Hilber zu der hier Minoritengasse 3 wohnhaften Hilfsarbeitersgattin Anna Bauernschmied und verpfändeten ihr für 300 K ein Paket, welches Zigaretten, Saccharinund Taschentücher im Werte von mehreren tausend Kronen enthalten sollte. Die Bauernschmied, welcher zwar Mayr schon von früher her bekannt war, von Argwohn erfaßt, öffnete nach dem Verschwinden" der Verpfänder sogleich das Paket und fand zu ihrer Ueberraschung anstatt des angegebenen Inhaltes Laub und Mist darin vor. Die Betrogene verständigte sogleich die Polizei, welcher es alsbald gelang, die Betrüger festzunehmen. Siewurden nach Sicherstellung des herauslockten Betrages dem Gerichte überstellt.

(Linzer) Tages-Post 25. April 1921

(Ein Kriegsgefangenen-Ueberseetransport in Linz angekommen. Der seit einiger Zeit gemeldeteUeberseetransport des Dampfers „Gujarat", der Kriegsgefangene von Wladiwostok nach Triest brachte, ist am 20.

d. M. in Triest vergangenen Freitag in Villach eingetroffen, von wo die Heimkehrer in ihre engere Heimatbefördert wurden, Samstag um ½ 11 Uhr abends sind die im Transport befindlichen 52 Oberösterreicher, die auch drei Frauen und ein Kind mitbrachten, in Linz angekommen. Die heimgekehrten Landsleute, zu deren Empfang sich viele Angehörige am Bahnhöfe einfanden, heißen: . . . . . Inf. Josef Schickinger, 59. IR., Landwirt -Michaelnbach;

Wiener Zeitung 27. April 1921

über den Stand der Tierseuchen in Österreich in der Zeit vom 13. April bis 20. April 1921. (Die in Klammern angeführten Zahlen bedeuten die Anzahl der verseuchten Höfe, Weiden.) Maul und Klauenseuche Oberösterreich: Bezirk Eferding: in Michaelnbach (2)

Wiener Zeitung 21. Mai 1921

T 346/20, Michael Mühlböck, geboren am 30. August 1877 in Unterdoppl, Pfarre Prambachkirchen, Oberösterreich, als ehelicher Sohn des Peter Mühlböck und dessen Gattin Marie geb. Kittlmüller, nach Michaelnbach zuständig, katholisch, ledig, Portier der englischen Botschaft, in Wien, 3. Bez., Metteinichgaffe 6, zuletzt wohnhaft, war zuletzt als Trainsoldat beim Korpstrainkommando 2/14, Staffel 3/8, eingeteilt und wird seitAnfang 1917 auf dem italienischen Kriegsschauplätze vermißt. Da hienach anzunehmen ist, daß die gesetzliche Vermutung des Todes im Sinne des Gesetzes vom 31. März 1818, N. G. 81. Nr. 128, eintreten wird, wird aufAnsuchen der Eltern Peter und Maria Mühlböck, Private in Bruck bei Michaelnbach, Bezirk Grieskirchen, Oberösterreich, vertreten durch Herrn Dr. Hermann Peyrer, Rechtsanwalt in Grieskirchen, das Verfahren zur Erklärung des Todes eingeleitet und die Aufforderung erlassen, dem Gericht oder dem Kurator Herrn Ferdinand Enk, Portier in Wien, 3. Bez., Richardgasse 9, Nachricht über den Vermißten zu geben. Herr Michael Mühlböck wird aufgefordert, vor dem gefertigten Gerichte zu erscheinen oder auf andere Weise von sich Nachricht zu geben. Das Gericht wird nach dem 15. November 1921 auf neuerliches Ansuchen über die Todeserklärung entscheiden. Landesgericht in Z. R, S., Abt. 47, Wien, am 7. März 1921. 17219-1

(Linzer) Tages-Post 7. Juli 1921

(Erschlagen.) Ein tödliches Unglück ereignete sich, wie dem „L. V." aus Michaelnbach berichtet wird, auf der Brandstätte des Fürthhauer in Schickenedt. den Abräumungsarbeiten wurde der 60 Jahre alte Bauer Franz Watzenböck durch herabfallende Ziegel so schwer verletzt, daß er nach einer halben Stunde starb.

(Linzer) Tages-Post 27. März 1922

In der Nacht zum 23. d. M. wurden dein Bauern Leopold Waselmayr in Niederwödling Nr. 7, Gemeinde Michaelnbach, durch Einbruch von unbekannten Tätern entwendet: Kleidungsstücks, Stoffe, Bettzeug, Mädchenkleider, Blusen. Kopftücher, Bauernleinwand, Tisch-und Handtücher, Tuchentüberzüge,

ferner fünf Stück Fünfkronenstücke, zwei Stück Zweikronenstücke, zehn Stück Einkronenstücke in Silber, 2543 K Papiergeld und eine silberne Damenremontoiruhr mit einer 2 Meter langen fünfgliedrigen Kette. Der Gesamtschade beträgt 1,070-368 K. (Linzer) Tages-Post 19. Juli 1922 (Vom Klerus.) Die Neupriester werden mit 1. August an folgenden Posten angestellt: Anton Lehner-Dittenberger, Waldneukirchen; Franz Müller, Michaelnbach;

(Linzer) Tages-Post 20. September 1922

(vom Klerus.) Franz Müller, Kooperator in Michaelnbach, Hilfspriester in Frankenburg;

(Linzer) Tages-Post 14. Juni 1923

(Zur Aufhebung des Bezirksgerichtes Waizenkirchen.) Nach dem Steueramte Waizenkirchen ist am 31. Mai auch das dortige Bezirksgericht aufgehoben worden. Von der Beamternschaft des aufgelösten Gerichtes wurde vorläufig der Landesgerichtsrat Rottensteiner und der Bundesbeamte Grohmann dem BezirksgerichteGrieskirchen zugeteilt. Kanzleioberdirektor Johann Lukas und der Bundesbeamte Johann Pühringer des aufgelösten Bezirksgerichtes werden vorläufig dem Kreisgerichte Wels zur Dienstleistung zugewiesen. Zum Gerichtsbezirk Grieskirchen kommen aus dem ehemaligen Sprengel des Bezirksgerichtes Waizenkirchen dieGemeinden Michaelnbach und St. Thomas erstere Gemeinde mit 1316, letztere mit 407 Einwohnern. DieGemeinden Prambachkirchen und St. Marienkirchen wurden dem Bezirksgerichte Eferding, die übrigen dem Bezirksgerichte Peuerbach zugewiesen. Die Bewohner der Gemeinden Michaelnbach und St. Thomas dürften durch die Neueinbeziehung nicht benachteiligt sein, da die Entfernungen der Gemeinden von Grieskirchen und Waizenkirchen ziemlich die gleichen sind.

Tagblatt 28. Juni 1923

Ausgabe der Zwangsanleihe-Obligationen. Bei der Centralbank der deutschen Sparkassen, Fiale Eferding, Gasthaus „zur eisernen Hand", gelangen für den Steuerbezirk Eferding, einschließlich des seinerzeitangeschlossenen Steuerbezirkes Waizenkirchen die Obligationen der Zwangsanleihe zur Ausgabe. Die Ausgabe erfolgt täglich von 8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags, in der Zeit vom 25. Juni bis 7. Juli. Die Reihenfolge der Ortsgemeinden ist wie folgt: Montag den 25. Juni: Alkoven; Dienstag den 26: Eferding, Aschach, Fraham;Mittwoch den 27.: Haibach, Hartkirchen; Donnerstag den 28.: Hartkirchen, Hinzenbach, Pupping; Samstag den 30.: Scharten, Stroheim; Montag den 1. Juli: St. Agatha; Dienstag den 2.: Heiligenberg, St. Marienkirchen;Mittwoch den 3.: Michaelnbach; Donnerstag den 4.: St. Thomas, Prambachkirchen; Freitag den 5.:Prambachkirchen, Waizenkirchen; Samstag den 6.; Waizenkirchen. Dieser Zeiteinteilung wäre von den behebenden Parteien tunlichst zu entsprechen. Jene außer diesen Gemeinden wohnenden, die aber in diesen Gemeinden einen zwangsanleihepflichtigen Grund haben, können die Obligationen durch Post (portopflichtig)zugesendet erhalten, wenn sie die seinerzeit erhaltenen Empfangsbestätigungen einsenden. Sämtliche Parteien haben zur Behebung der Obligationen, die seinerzeit bei der Einzahlung erhaltenen Empfangsbestätigungen zuversichtlich mitzubringen.

Tagblatt 20. Juli 1923

Diebstähle. Beim Bauer Franz Furthmoser in Mayrdoppl, Gemeinde Michaelnbach, wurden in der Nacht zum 17. Juli aus dem Keller zirka 110 Kilo eingesalzenes Schweinefleisch, etwa 16 Liter Rahm, 11 Kilo Butter, ein weißemaillierter Eimer mit bogenförmigem Henkel und Holzgriff zum Tragen sowie ein außen braun, innen grau emaillierter Teller im Gesamtwerte von 2,985.000 K durch unbekannte Täter entwendet. (Anm.:2,9 Mio -zur Zeitder Inflation)

Tagblatt 23. August 1923

Schon wieder ein Fensterling. Dem Lehrer Franz Käferböck aus Wien, der zurzeit beim Bauer LeopoldLoitzberger in Schickenedt, Gemeinde Michaelnbach, zur Sommerfrische weilt, wurde am 16. August durch das offene Fenster seines Zimmers mit einer Stange von zwei Burschen seine zweifächerige Brieftasche aus feinem schwarzem Leder mit 340.000 Kronen Bargeld, einer auf 10 dänische Kronen lautenden Geldnote, einer Badelegitimation und einer Verbandslegitimation, beide mit Lichtbildern, herausgeholt und entwendet. Der eine der beiden Burschen ist etwa 24 Jahre alt, mittelgroß, hat schwarzes Haar, solchen Schnurrbartanflug, rundes Gesicht und war mit grünem Ausseerhut und solchem zerissenem Bande, schwarz-und grüngemustertem Bauernjanker und langer dunkler Hose bekleidet; der andere, cirka 22 jährige blonde und bartlose Bursche, mitgrauem Filzhut und lichtgrauem Anzug.

(Linzer) Tages-Post 5. September 1923

(Abschied.) Haibach bei Aschach a. D. Am 30. August d. J. schied Oberlehrer Ferdinand Meindl von Haibach, um in Michaelnbach seinen neuen Dienstposten als Oberlehrer zu übernehmen. Unser allseits geachteter Herr Meindl war seit Mai 1913 Leiter der hiesigen Volksschule und zeichnete sich als Volksbildner durch seine Herzensgute und der opferfreudigen Selbstlosigkeit, mit der er sich im Interesse der Schule widmete, ohne aufDank und Anerkennung zu rechnen, und nicht zuletzt durch sein großes Wissen hervorragend aus. Oberlehrer Meindl stellte auch als Musiker seinen Mann und organisierte hier eine Kirchenmusik, auf welche Haibach stets mit Recht stolz sein darf. Schwer empfunden wird das Scheiden Herrn Oberlehrers auch bei den Kleinrentnern, für die er stets bereit war, durch Veranstaltung von Sammlungen ihre Not zu lindern. Auch als Berater inverschiedenen Angelegenheiten wurde er oft gesucht und war immer bemüht und bereit, mit Rat und Tatbeizustehen. Wir wünschen dem Oberlehrer Meindl, der ein Viertel seiner Berufstätigkeit unter uns geweilt und in den schweren Umsturzjahren mit uns Freud und Leid teilte, daß es ihm in seinem neuen Dienstorte recht gutergehen möge; wir versichern ihn, daß sein Name hier nie vergessen und immer mit Stolz und Ehrerbietung genannt werden wird.

(Linzer) Tages-Post 26. September 1923

(Die Sanierungsakiion im Grieskirchner Bezirke.) Die Auflassung der verschiedenen Aemter im Bezirke Grieskirchen hat zu einem Zustand geführt, der einzig dastehend ist. Wenn es so weiter geht, dürften die Beamten bald nicht mehr imstande sein, dem staunenden Publikum sagen zu können, wo es sich hinzuwenden hat.Grieskirchen ist noch der Sitz der politischen Behörde. Hier sind die Steuerämter Grieskirchen, Haag und Peuerbach vereinigt. Zum politischen Bezirk gehören die Gemeinden Michaelnbach und St. Thomas, deren Gerichtsbezirk ebenfalls Grieskirchen ist. Steuerzahlen müssen sie jedoch in Eferding. Der Peuerbacher, der dieSteuern in Grieskirchen zahlen muß, muß wiederum nach Schärding gehen, wenn er einen Bescheid vom Bezirksvermessungsamte braucht, während der Haager die Reise nach Ried zu unternehmen hat, um seinen Geometer zu erreichen. Das Peinlichste aber ist es, daß das Bezirksvermessungsamt Grieskirchen mit 1. Oktober aufgelöst und mit Wels vereinigt wird. Der politische Bezirk Grieskirchen hat dann kein Bezirksvermessungsamtmehr. Dabei ist aber Bad Schallerbach ein Kurort in seiner Entwicklung und der Grundverkehr dort ein ganz außergewöhnlicher. Daß aber die Vermessungsarbeiten und das Zusammenarbeiten des Grundbuchsamtes mitden Geometern und dem Bezirksvermessungsamt ungeheuer schwer wird, wenn letzteres verlegt wird, bedarfkeiner Begründung. Statt daß man ein Bezirksvermessungsamt, wenn ein solches noch nicht wäre, in Grieskirchen errichten würde, um die sich vollziehende gänzliche Umgestaltung der Gemeinde Schönau und des Badeortes zu fördern, wird dieses wegsaniert.

(Linzer) Tages-Post 28. September 1923

Wählerversammlungen der Großdeutschen Volkspartei und des Landbundes.Wahlkreis Hausruckviertel: Sonntag den 7. Oktober: 3 Uhr nachmittags Michaelnbach, Redner: Kneifel, Dr. Pühringer.

Tagblatt 27. Oktober 1923

Keinen sozialdemokratischen Wähler hatten im Jahre 1920 die nachstehenden Gemeinden: jetzt haben sie die unter Klammer bezeichnete Anzahl: St. Thomas (1), Rechberg (2), Oberweißenbach (3), Oberaschau (3),Eizendorf (8), Viechtenstein i. I. (11), Michaelnbach (22), St. Georgen a. W. (27), Oberwang (33).

(Linzer) Tages-Post 19. Dezember 1923

(Von den Steuerämtern.) Mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1924 werden im Hinblicke auf die verfügte Auflassung des Bezirksgerichtes Waizenkirchen die Gemeinden St. Agatha, Heiligenberg. Waizenkirchen, Sankt Thomas und Michaelnbach aus dem Sprengel der Bezirkssteuerbehörde in Wels und jenem des Steueramtes Eferding ausgeschieden und dem Amtsbezirke der Bezirkssteuerbehörde und des Steueramtes in Grieskirchen zugewiesen insbesondere wird aufmerksam gemacht, daß mit diesem Zeitpunkte das Steueramt Grieskirchen auch alsEinhebungsstelle der Warenumsatzsteuer erscheint.

Tagblatt 25. Januar 1924

Christliche Nächstenliebe. aus Waizenkirchen wird uns mitgeteilt: Am Dreikönigtag wollte die landw. ArbeiterinRosa Exenschläger nach Linz fahren, um ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie stieg in den Zug ein, bekam jedoch vor der Abfahrt derartige Krämpfe, daß Doktor Hamann aus Michaelnbach ihre sofortige Überführung indas Krankenhaus der „Christlichen Liebe" in Waizenkirchen anordnete. Dort wurde das bedauernswerte Mädel nicht aufgenommen und hätte auf der Straße zugrundegehen müssen wenn nicht barmherzige Menschen sich seiner angenommen hätten. Sie wurde von der Familie Buchmeyer aufgenommen und ist am 7. Jänner früh gestorben. Es ist dies bereits der zweite Fall, daß einer kranken Person die Aufnahme in dieses Haus der Christlichen Nächstenliebe in Weizenkirchen verweigert wurde — getreu den Werken der christlichen Barmherzigkeit!

(Linzer) Tages-Post 28. Februar 1924

Linz. am 27. Februar 1924 vom Klerus.) Kooperator Josef Gann kommt von Niederkappel nach Michaelnbach;Kooperator Johann Ludwig kommt von Michaelnbach nach Prambachkirchen;

Tagblatt 21. Mai 1924

Der Landesrat hat in der Sitzung vom12. Mai folgende Lehrpersonen ernannt: die prov. Handarbeitslehrerin MarieMühlböck in Michaelnbach zur Handarbeitslehrerin dortselbst

(Linzer) Tages-Post 25. Juni 1924

(Brände.) Aus Grieskirchen, 23. d. M., wird uns berichtet: Montag um 4 Uhr nachmittags ertönte wieder Feuersignal. Laut soeben eingelangter telephonischer Meldung brennt der große Bauernhof des Josef Eschlböck, vulgo „Ebner in Pollersbach Nr. 4/5, Gemeinde Michaelnbach, lichterloh. Weitere Nachrichten stehen noch aus. Es dürfte sich um Brandlegung handeln.

Tagblatt 1. Juli 1924

Montag 23. Juni brannte das Bauerngut Ebner in Pollersdorf, Gemeinde Michaelnbach, vollständig nieder. DieBrandursache ist unbekannt. Es rückte die Feuerwehr Grieskirchen mit der Autospritze zur Hilfeleistung aus.

(Linzer) Tages-Post 16. Oktober 1924

(Der amtliche Tierseuchenausweis) in der Berichtszeit der letzten Monatshälfte des September weist ein Gehöftder Gemeinde Michaelnbach den Rotlauf der Schweine auf

(Linzer) Tages-Post 18. November 1924

(Konzert in Michaelnbach.) Sonntag den 9. d. M. gab zu Michaelnbach im Gasthause des Herrn Uebleis der Linzer Sängerbund „Harmonie" unter der Leitung seines bewährten Chormeisters Direktor Huber aus Grieskirchen einKonzert, das trotz des Eisenbahnerstreiks, dank der verkehrstechnischen Vorsorge des Brauereidirektors Preu, sich eines außergewöhnlich guten Besuches erfreute. Direktor Preu hatte in liebenswürdigster Weise sämtliche Autos der Brauerei Grieskirchen zur Verfügung gestellt, so daß es einerseits dem Sängerbund „Harmonie möglich war, von Linz nach Michaelnbach zu kommen, anderseits die Besuchsfrequenz aus Grieskirchen bedeutend erhöhtwerden konnte. Was die gesanglichen Leistungen des genannten Sängerbundes anbelangt, wäre es ungerecht,einzelne Nummern des sehr reichhaltigen Programmes herauszugreifen, da durchwegs sämtliche Darbietungen das Beste darstellten. Die Zwischenpausen wurden durch Violinvorträge des Herrn Heinrich Gföllner — am Klavier saß Direktor Huber — auf das angenehmste ausgefüllt. Um zirka 8 Uhr abends fuhren die Sänger, mitihnen auch ein Teil der Besucher, nach Waizenkirchen, wo bis zur Abfahrt der Elektrischen nach Linz um 11 Uhr nachts im Gasthause Mayrhuber noch einige Chöre zum Besten gegeben wurden. Als Sänger und Sängerinnen inder fröhlichsten Laune schieden, hatten alle Zurückgebliebenen den Eindruck von dem ganzen Gelingen dieses genußbringenden Sängerausfluges!

Tagblatt 26. November 1924

Lehrerernennungen. Der o.-ö. Landesrat hat in seiner Sitzung am 24. November 1924 folgende Lehrpersonen ernannt: den Lehrer Karl Soukup in Michaelnbach zum Lehrer an der .Knabenvolksschule Wels, Pfarrgasse,

(Linzer) Tages-Post 23. Dezember 1924

Welser Gerichtssaal. (Diebereien.) Vier Burschen, der Tischlergehilfe Rudolf Listbsrger und die Knechte Johann Kalzeis, Martin Hanetzeder und Alois Greifeneder hatten sich wegen Wilddiebstahles, Listberger und Kalzeisauch wegen Übertretung des Waffenpatentes zu verantworten. Listberger schoß am 5. Oktober ein dem Maithias Greinecker in Michaelnbach gehörendes Reh, Kalzeis begleitete ihn bei dieser unerlaubten Jagd. Hanetzeder und Greiseneder haben ein dem Greinecker gehörendes Reh, das sich in einer nicht von den Beschuldigten gelegten Schlinge gefangen hatte, an sich genommen und verkauft. Sämtliche Angeklagte sind geständig. Listberger, Hanetzeder und Greifeneder wurden bedingt zu je einem Monat strengen Arestes, Kalzeis, der nach dem 5. Oktober einen Hasen geschossen hatte und wegen dieses Wilddiebstahles schon verurreilt wurde, erhielt nun einen Monat und 22 Tage Kerker als Zusatzstrafe.

(Linzer) Tages-Post 9. Januar 1925

(Bevorstehende Eröffnung des Ranna-Kraftwerkes.) Der Frühling wird die Eröffnung eines bedeutenden Kraftwerkes in Oberösterreich bringen: des Ranna-Werkes an der oberen Dcnau. Die Wasser der Ranna werden durch einen 314 Kilometer langen Stollen dem Kraftwerk zugeführt. Die Staumauer mit zwei Schleusentoren, diedem Wasser den alten Weg versperren wird, steht schon vollendet. Auch der Stollen ist schon geschlagen. Es handelt sich im wesentlichen nur noch um Auskleidungsarbeiten. Die Druckrohrleitung ist ebenfalls schon fertig. Die Maschinen sind an Ort und Stelle und der Unterwasserkanal ist fertiggestellt. So besteht begründete Aussicht,daß die Firma Stern & Hafferl mit diesem ihrem Werk von 8000 Pferdekräften im Mai oder Juni ihrem weitverzweigten Netze eine fühlbare Entlastung wird verschaffen können.

Auch der Bau der Starkstromleitung ist im besten Gange. Die Leitung wird vom Krafthaus aus über die Donau und durch die Gebiete von Neukirchen a. W. Natternbach, Peuerbach, Michaelnbach, Grieskirchen geführtwerden. In Gunskirchen soll sie Anschluß an das bisher bestehende Stromnetz der Gesellschaft finden.

(Linzer) Tages-Post 28. März 1925

(Verfahren zur Todeserklärung.) Alois Lindmayr geboren 20. November 1874 in Aichet bei Grub. Gemeinde Michaelnbach. Bezirk Grieskirchen, dahin zuständig, ehelicher Sohn des Franz Lindmayr und der Elisabeth, geboren-Schörgenhummer Bauerssohn in Aichet, rückte am 3. September 1914 zum 97. Landsturmbataillon ein. schrieb zuletzt im Herbst 1914 aus Budapest und soll auf dem russischen Kriegsschauplatze am 29. Dezember 1914 gefallen sein.

(Linzer) Tages-Post 2. April 1925

(Lehrerabschied) Michaelnbach. Herr Karl Souckop hat am Samstag samt seiner Familie Michaelnbach verlassen, um seinen neuen Posten an der Volksschule in Wels anzutreten. Die beiden sehr gut besuchten Abschiedsfeiern in Grub und Michaelnbach zeigten von der großen Wertschätzung welche sich Herr Souckop während seiner sechsjährigen Tätigkeit erworben hat.

Tagblatt 28. Mai 1925

Ein Brand-Brief. Am 18. ds. wurde bei der Stalltüre des Bauern Anton Schatzl vulgo Schmied in Schölmlahn, Gemeinde Michaelnbach, ein Zettel mit der Aufschrift gefunden: „Das Haus steht nicht mehr lange!" Der Besitzer des fast zur Gänze aus Holz erbauten Hauses wurde dadurch begreiflicherweise in große Unruhe versetzt, zumalnachts zuvor das Anwesen seines Schwagers, vulgo Michlmayr in Oberweidling. niedergebrannt war. Den unermüdlich fortgesetzten Erhebungen der Gendarmerie Waizenkirchen ist es zu danken, daß der Leger dieses Brandbriefes in der Person des bei Schatzl selbst bediensteten Stallbuben Karl Mayrhuber ermittelt werden konnte, der nicht nur besagten Zettel geschrieben, sondern ihn in raffiniertester Weise dem Dienstgeber in dieHände zu spielen wußte.

(Linzer) Tages-Post 9. Juni 1925

(Wer ist der Taubstumme?) Von der Gendarmerie Waizenkirchen wurde am 2. d. M. ein taubstummer, etwa 40jähriger Mann aufgegriffen und der Gemeinde Michaelnbach übergeben. Er ist 157 Zentimeter groß, hatlichtbraunes, kurz geschnittenes Haar (Stirnglatze), lichtblonden, englisch gestutzten Schnurrbart,wettergebräuntes, mageres Gesicht, zurückweichende Stirne, hellbraune Augen und vorgeneigten, schwerfälligen Gang. Am Ober-und Unterkiefer fehlen ihm die Schneidezähne. Er trug schwarzen Hut. grauen Rock und solche Weste, graugestreifte Hose und ärarische Schuhe.

Schuhe.

(Linzer) Tages-Post 3. Juli 1925

(Vom Klerus.) Der Bischof hat Herrn Karl Haberl zum Kooperator in Michaelnbach ernannt;

(Linzer) Tages-Post 4. Juli 1925

(Vom Klerus.) Versetzt wurden die Herren: Josef Gann als Kooperator von Michaelnbach nach Oberkappel;

Tagblatt 20. August 1925

Betrug? Ein angeblicher Karl Turek, Schneider von Beruf, der sich auch den Namen „Dorek" oder „Löb Johann" beilegt, sich aber auch Witzernik, Kiterick, Witereck, Witterich, Witernik, Penzenstadler Andreas und Mayer nennt, und in dessen Begleitung eine Frauensperson sich befindet, die Rosa Humer heißen soll, hat am 14. Augustnachmittags dem Söldner Johann Plöckinger in Feldkirchen ein Waffenrad Nr. 308.-320 und der Söldnerstochter Elisabeth Untersberger in Bergheim, wo sie zweimal nächtigten, 15 S herausgelockt. Der angebliche Turek, der 1882 in Laakirchen geboren und nach Altklitschau im Bezirke Taus in der Tschechoslowakei zuständig ist, sowohl wie die 1900 in Gstöttenau im Bezirke Eferding geborene und nach Michaelnbach im Bezirke Grieskirchen zuständige Rosa Humer, die sich auch Anna Löb, Witzernik und Kiterick nennt, werden schon seit einiger Zeitverschiedener Eigentumsdelikte wegen gesucht. In Feldkirchen gab sich der angebliche Turek als Johann Frischauf aus und die Humer legte sich den Taufnamen Gisella bei.

(Linzer) Tages-Post 21. Oktober 1925

(Ein Rohling.) Der im Gemeindehause in Tollet wohn hafte 1877 in Pötting geborene und in Tollet im Bezirke Grieskirchen zuständige Johann Mauernböck, ein äußerst roher und streitsüchtiger Mann, bildet auch für seinfNachbarn eine wahre Plage so daß er von diesen allgemein wegen Gewalttätigkeit: gefürchtet wird. Er wurde am

15. d. M. vom Bezirksgerichte in Grieskirchen wieder einmal wegen Ehrenbeleidigung mit fünf Tagen Arrestbestraft, ein Umstand, der ihm Grund genug war, noch am gleichen Tage verschiedentliche Gewalttätigkeiten zu verüben. Auf dem Heimwege vom Bezirksgerichte bis Winkeln begegnete ihm in der Ortschaft Kroißbach beiGrieskirchen der etwa 70 Jahre alte Hausbesitzer und Pensionist Josef Hattinger aus Haid bei Michaelnbach. Mauernböck packte den Greis ohne jeglichen Grund und warf ihn zu Boden, stürzte sich dann auf ihn und schlug drauflos. Erst fünf des Weges kommende Männer konnte den bedauernswerten alten Mann den Händen des Rohlings entreißen. Bemerkenswert ist, daß Hattinger den Mauernböck nicht einmal kennt und ihm niemals auch nur das geringste Leid angetan hat. Der in Kroißbach ansässige Landwirt Lindinger, vulgo Reicherl, wollteHattinger zu Hilfe kommen, doch im selben Augenblicke stürzte sich Mauernböck auch schon mit erhobenem Stocke auf Lindinger und wollte diesen gleichfalls ähnlich wie den alten Hattinger mit dem Stocke bearbeiten. Erst nach längerer Zeit gelang es Lindinger, Mauernböck zu uberwältigen und Hattinger zu schützen. Hattinger erlitt dank dem Einschreiten beherzter Männer nur leichte Verletzungen. Auf den Vizebürgermeister der Gemeinde Tollet Johann Zauner in Oberwödling, vulgo Steinroider, ist Mauernböck besonders böse. Der Zufall wollte es. daß Zauner gleich nach der Mißhandlung Hattingers mit einem Ochsengespann Mauernböck bei dem Wasserpumpwerke des Schlosses Tollet begegnete. Kaum seiner ansichtig geworden, stürzte sich Mauernböck auch schon auf Zauner, ihn anschreiend: „Heute kommst mir gerade noch recht. Heute werde ich mit dir gehörigabrechnen!" Zauner konnte sich nur mit Mühe vox Mißhandlungen durch Mauernböck schützen, der mit Steinen auf ihn losschlagen wollte. Es stand selbst zu befürchten, daß der Rabiate auch die Zugtiere verletzten könnte. Schließlich eilte der zufällig des Weges kommende Fleischhauer Josef Hiegelsberger mit seinem Gehilfen und der in Winkeln ansässige Bauer Franz Fischer Zauner zu Hilfe. Mauernböck wurde noch am gleichen Tage vom Rayonsinspektor Peter Rebhandl und Patrouillenleiter Franz Helletsgruber von Grieskirchen verhaftet und dem Bezirksgerichte daselbst eingeliefert. Während der Eskortierung stieß und schlug der Verhaftete mit Händen und Füßen gegen die beiden Gendarmeriebeamten und beschimpfte sie ihn der gemeinsten Art.

Tagblatt 11. November 1925

Ein Fuhrwerk vom Zuge erfaßt. Glücklich abgelaufen. Am 9. ds. um etwa 18 Uhr 30 Minuten wurde auf der Bahnstrecke Neumarkt—Grieskirchen bei Kilometer 28, Ortschaft Haslau, im Gemeindegebiete Taufkirchen, einvom Besitzer Mathias Broder, vulgo Zaunschmied in Schmiedtgraben, Gemeinde Michaelnbach, gelenktes Fuhrwerk vom Personenzuge 726 erfaßt, wobei der Leiterwagen und ein darauf befindliches Fahrrad zertrümmertwurden. Der Fuhrmann und der mitfahrende Franz Wimmer aus Kaltenbach, Gemeinde Pollham im Bezirke Grieskirchen, sowie das Pferd blieben unverletzt. Broder und Wimmer, die beide betrunken waren, haben, da der Bahnschranken der Uebersetz bereits geschlossen war, mit ihrem Gefährte neben dem Schranken das Bahngeleise übersetzen wollen, wobei der Wagen von dem im selben Augenblicke heranfahrenden Personenzug rückwärts erfaßt und zertrümmert wurde. Broder wird sich ob seines Vorgehens noch bei Gericht zu verantworten haben.

Zu diesem Vorfalle meldet die Bundesbahndirektion: Am 9. ds. wurde von dem um 18 Uhr 22 Minuten inNeumarkt-Kallham eintreffenden Zug 726 in Kilometer 28 der Strecke Grieskirchen—Neumarkt-Kallham auf der dort befindlichen abgeschrankten Wegübersetzung ein einspänniges Fuhrwerk, das trotz der bereits geschlossenen Schlagbäume auf den Bahnkörper gelangt war, überfahren. Der Besitzer und Lenker des Fuhrwerkes. Matthias Broder, vulgo Zaunschmiedt in Schmiedtgraben 13. Gemeinde Michaelnbach im Bezirke Grieskirchen, Abschürfungen. Der mitfahrende .Holzarbeiter Ignaz Wimmer aus Kaltenbach 2, Gemeinde Pollham blieb gleich dem Pferde unverletzt. Der Wagen wurde stark beschädigt.

Tagblatt 19. November 1925

Fernsprech-und Telegraphenbetrieb in Michaclubach. Am 18. November wurde beim Postamte in Michaelnbach, polit. Bezirk Eferding, der Fernsprech-und Telegraphenbetrieb eingeführt und eine öffentliche Sprechstelle dem Verkehre übergeben.

(Linzer) Tages-Post 24. November 1925 Das internationale Verbrecherpaar Turek und Humer des Mordes überwiesen. Am 12. Juni l. I. wurden den Inwohners-Eheleuten Peham in Gfehret, Gemeinde Krenglbach, 20 Kilogramm Selchfleisch entwendet. Durch

die Erhebungen der Gendarmerie in Puchberg bei Wels lenkte sich der Verdacht auf einen gewissen Bertlein und dessen angebliche Gattin Katharina. Am Abend des 31. Mai 1923 kam das flüchtige Paar zum Söldner Matthias Baumgartnerin Müllerberg, Gemeinde Picht bei Wels, und hielt um Nachtquartier an, das ihnen auch mitRücksicht auf die hochschwangere Katharina Bertlein gewährt wurde. In dieser Nacht hat die angebliche GattinBertleins entbunden. Das Kind wurde in der Pfarrkirche in Wallern getauft, wo sich Franz Bertlein mit einem aufdiesen Namen lautenden Trauungsschein legitimierte. Am 4. Juni 1923 verließen die beiden wieder die Herberge bei Baumgartner. Durch, die Tagespresse gelangte der Gendarmerie in Puchberg zur Kenntnis, daß am 12. September in Linz von der Polizei ein Mann verhaftet wurde, der sich eine Anzahl Namen beigelegt und sich unter anderem auch Franz Bertlein genannt hatte, richtig aber Karl Turek heiße, von Beruf Schneidergehilfe, 1882 in Laakirchen in Oberösterreich geboren und nach Alt-Klitschau in der Tschecho-Slowakei zuständig sei. Seine angebliche Gattin und Begleiterin sei mit der 1900 in Gtöttenau im Bezirke Eferding geborenen und nach Michaelnbach im Bezirke Grieskirchen zuständigen Rosa Humer ident. Die Gendarmerieerhebungen haben den Verdacht, daß Karl Turek und Rosa Humer, die dem Kreisgerichte Wels überstellt wurden, bestätigt, daß sie das Kind tatsächlich, und zwar schon am 4. Juni 1923 In einem Walde im Gemeindegebiete Krenglbach ermordet und auch begraben haben. Das Paar legte ein Geständnis ab. Rosa Humer hatte ihrem Kinde den Finger solange in den Mund gesteckt, bis das kleine Würmchen schließlich erstickte. Turek hat dann das Kind verscharrt. Auch den Selchfleischdiebstahl bei Peham hat das Verbrecherpoar eingestanden.

Tagblatt 3. Dezember 1925

Lehrerernennungen. In der Sitzung der oberösterreichischen Landesregierung vom 30. November 1925 wurden ernannt: die prov. Lehrerin Käthe Czischek in Michaelnbach zur Lehrerin in Lausa;

(Linzer) Tages-Post 4. Dezember 1925

(Vom Klerus.) Kooperator Paul Scheurecker von Gallneukirchen kommt als Kooperator nach Michaelnbach. Kooperator Karl Haberl von Michaelnbach kommt nach Gallneukirchen.

(Linzer) Tages-Post 22. Dezember 1925

(Lebensmüde?) Die beim Landwirte Alois Reinthaler, vulgo Pulsamer in Schickened, Gemeinde Michaelnbach. bedienstete 13 Jahre alte Magd Maria Thanner geriet dieser Tage mit den Mitdienstboten in einen kleinen Wortwechsel, weil diese ihrem Dienstgeber zustimmten, der Maria Thanner eine Rüge erteilt hatte, weil sie am Vorabend ein umherreisendes Paar beherbergt hatte, das ihr bekannt war. Unmittelbar nach diesem unscheinbaren Wortwechsel nahm das Mädchen ein stumpfes kleines Messer und ein Fläschchen Maschinenöl sowie einen Topf mit Wasser und verkroch sich am Futterboden ins Stroh. Maria Thanner gab das Oel in das Wasser und trank es aus. Auch versuchte sie sich mit dem Messer die Pulsadern an beiden Handgelenken zu öffnen, konnte sich jedoch mit dem stumpfen Messer nur Hautverletzungen zufügen. Das Mädchen erklärte ihrem Dienstgeber, der Nachschau hielt, daß es überhaupt nicht vom Dachboden gehen, sondern im Stroh liegen bleiben werde. Erst zweiaus Grieskirchen herbeigerufene Gendarmen brachten Maria Thanner in ihre Kammer, legten ihr einen Notverband an und führten sie ärztlicher Behandlung zu. Allem Anscheine war es dem Mädchen mit dem Selbstmorde nicht ernst.

Tagblatt 20. Januar 1926

Betrug. Einem Wirte aus Michaelnbach wurde von einem angeblichen Humer Michael, Pferdehändler aus Thalheim, ein Betrag von 70 S heransgelockt unter der Vorspiegelung, er für den Wirt ein Pferd, doch fehle ihm das Geld, es abzuholen. Der Wirt, der den Schmuser nicht ein einmal dem Namen nach kannte, anvertraute ihm 70 S zur Auslösung. Es wurde vereinbart, daß sie sich am 16. Jänner im Gasthof Parzer treffen sollten. Wer nichterschien, war der angebliche Humer. Die Nachforschungen egaben, daß ein Pferdehändler Humer nicht existiere, daß aber der Betrüger identisch ist mit dem mehrmals vorbestraften Kutscher Michael Diplinger, geboren 1873 in Erledt, zuständig nach Waldkirchen, Bezirk Schärding. Die Nachforschungen sind eingeleitet.

Tagblatt 4. März 1926

Eine schwere Einbrecherbande hat die Linzer Kriminalpolizei in den Personen Josef Wimmer, Schlosser, und Josef Beham, Schmied, ermittelt. Die beiden haben in Peuerbach, Bad Hall, Katsdorf, Lembach, Ungenach, Altlichtenberg, Litsching, Taufkirchen, Michaelnbach, Hochscharten und Rohrbach zumeist Bauerneinbrüche verübt, sie haben auch die Villa Crippa in Bad Hall geplündert. Beide wurden zu je fünf Jahren schweren Kerker verurteilt. Zu Pfingsten fanden die Komunistenkrawalle statt, die ebenfalls eine Reihe von Verhaftungen (217 Personen) zur Folge hatten.

(Linzer) Tages-Post 18. März 1926

(Vom Klerus.) Admittiert wurden folgende Herren: Karl Scheurecker, Kooperator in Michaelnbach, alsKooperator in Altenfelden;

(Linzer) Tages-Post 11. April 1926

(Ein Einbruchsdiebstahl vor sieben Jahren) war gestern Gegenstand einer Verhandlung vor dem Einzelrichter des Kreisgerichtes. Die 47jährige Franziska Mühlböck, geboren in Michaelnbach, und die 67jährige MarieWildfellner aus St. Marienkirchen an der Polsenz, beide im Armenhause in Grub wohnhaft, hatten im Jahre 1919 einen der Gemeinde gehörigen Koffer aufgesprengt und Bettzeug im Werte von 93 S gestohlen. Durch einen Streit zwischen den beiden Frauen wurde heuer der Diebstahl offenbar. Die Mühlböck hat bereits achtundzwanzigVorstrafen, meist wegen Diebstahles, die Wildfellner ist unbescholten und dürfte durch die andere zum Diebstahl verleitet worden sein. Beide Frauen sind geständig. Die Mühlböck wurde zu einem Monat Kerker, die Wildfellner bedingt zu zwei Monaten strengen Arrest verurteilt. Exoffo-Verteidiger war Dr. Koß.

(Linzer) Tages-Post 7. Juli 1926

Grleskirchen. (Leichenbegängnis.) Am 1. Juli starb nach langem Leiden in Grieskirchen Oberlehrer i. P. LeopoldBrandmayr. Mehr als ein Jahrzehnt war der Verstorbene in Grieskirchen tätig. Auch im Ruhestande arbeitete er unermüdlich im öffentlichem Interesse, in der Kinderfürsorge, im Verschönerungsverein und imlandwirtschaftlichen Bezirksverein. Oberlehrer Brandmayr war auch ein begeisterter Anhänger der grünen Gilde und durch zwanzig Jahre als Schulleiter in Michaelnbach, zum Schluß in Zell an der Pram tätig. Das Begräbnisgab Zeugnis von der Wertschätzung und Beliebtheit, welcher sich der Verstorbene überall erfreute.

(Linzer) Tages-Post 9. Juli 1926

(Vom Klerus.) Als Kooperator kam nach Michaelnbach Herr Joses Pachner, Chorherr von St. Florian, zuletztKooperator in Niederneukirchen.

Tagblatt 22. August 1926

Autounfall. Der Chauffeur Walter Herzig fuhr am 18. August mit dem Auto A/IV/783 der Firma The Trans-Europan, das derzeit im Schloss Tollet in Verwendung seht, von Michaelnbach gegen Grieskirchen. Vor der Ortschaft Kroißbach begegnete der Kraftwagen dem beim Besitzer Josef Eschlböck in Pollerbach bediensteten Franz Weißengruber, der ein Pferd trieb. Als der Kraftwagen das Pferd überholen wollte, wandte sich das Tier gegen das Auto und schlug aus. Es wurde die linke Autolampe zertrümmert und der Kühler beschädigt, während das Pferd eine erheblichen Verletzung am linken Hinterfuß erlitt. Um größeres Unheil zu vermeiden, fuhr der Chauffeur mit dem Kraftwagen in den Straßengraben, wo das Auto stecken blieb und erst durch ein Hilfsauto wieder flott gemacht wurde.

(Linzer) Tages-Post 12. September 1926

Welser Volksfest-Prämierungsergebnisse. Preise für Pferde.Preisrichter für Pferde: Landestierzucht-Oberinspektor Abin Grab Herr, Landstallmeister für Oberösterreich Wilhelm Ullrich, Vizepräsident des Oberösterreichischen Pferdezuchtvereines J. Müller, Landstallmeister für Salzburg und Tirol

I. Gruppe: Zweijährige Hengste: 4. Klasse Josef Eschlböck-Michaelnbach, Diplom;

III. Gruppe: vier-und fünfjährige Hengste: 1. Klasse Josef Eschlböck, Michaelnbach, silberne Volksfestmedaille

(Linzer) Tages-Post 14. Oktober 1926

(Maturajubiläum) Kremsmünster. Der uralten Sitte der Zusammenkünfte von ehemaligen Maturanten des hiesigen Gymnasiums eingedenk, versammelten sich am 9. und 10. d. M. der Jahrgang 1901. Dieses Wiedersehen war einrecht inniges, denn der genannte Jahrgang kam in diesen Tagen zum erstenmal seit der Matura zusammen, und es ist daher begreiflich, wenn sich ehemalige Kollegen im ersten Momente wie fremd gegenüberstanden. Von den 28 ehemaligen Schülern der achten Klasse konnte der Einberufer, Dr. Nusko, folgende elf Kollegen beimBegrüßungsabend in der mit Blumen schön geschmückten Stiftsschänke herzlich willkommen heißen: Anton Fuxjäger, Forstverwalter in Bad Aussee, Jng. Edmund Hofmann, Baurat in Linz, Otto Lerch, Professor an der Realschule in Troppau, Odilo May, Pfarrverweser in Breitenloe bei Wien, Jakob Mühlböck, Schaffner im StifteSchlierbach, Dr. Kajetan Nusko, Notoriatsanwärter in Kirchdorf (mit Frau), Josef Pachner, Kooperator inMichaelnbach, Dr. Franz Pacowsky, Landesgerichtsrat in Ried (mit Frau), Jng. Karl Schmits, Daurat in Wien, Richard Steiner, Professor in Reichenberg, Dr. Karl Uitz, Oberforstrat in Zell am See.

Reichspost 11. November 1926Ausschreibung -In der Sanitätsgemeinde Michaelnbach-St. Thomas im Bezirke Grieskirchen in Oberösterreich wird hiemit die Geineindearztensstelle ausgeschrieben. Der Gemeindearzt wohnt in Michaelnbach und hat freie

Wohnung mit elektrischem Licht und anfänglich 50 Schilling Monatsgehalt, später nach Uebereinkommen. Postund Telephon im Orte. Zur Bahn Grieskirchen 7 Kilometer, Waizenkirchen 5 Kilometer. Auto von Grieskirchen leicht zu bekommen. Terrain schwach hügelig, Fahrrad überallhin benutzbar. Die Sanitätsgemeinde hat ungefähr 2000 Einwohner. Bewerber, solche von Oberösterreich bevorzugt, mögen ihre Gesuche mit katholischem Taufschein, Doktordiplom und Ausweis über bisherige Praxis bis 10. Dezember 1926 bei der gefertigten Sanitätsgemeinde einreichen. Saniätsgemernde Michaelnbach-St. Thomas, Oberösterreich, am 8. November 1926. Karl Hendlmayr, Bürgermeister.

(Linzer) Tages-Post 12. November 1926

(Besitzwechsel.) Johann Friedwagner, Besitzer des Binderhauses in Pollersbach, hat sein Haus dem JosefEschlböck, Ebner in Pollersbach, verkauft, Johann Friedwagner das Hummergut käuflich erworben. Beziehen wird das Binderhaus mit eineinhalb Joch Grund der Bindermeister von Aichet, Pfarre Michaelnbach.

(Linzer) Tages-Post 24. November 1926

(Unfälle.) Am 19. d. M. nachmittags wollte sich der in Kickendorf, Gemeinde Parz, ansässige Landwirt Johann Kiebauer in das Gasthaus der Eheleute Schatzl in Furt, Gemeinde Michaelnbach, begeben. Beim Eingange in das Gastzimmer rutschte er jedoch auf einer mit Blechschienen beschlagenen Stufe aus und zog sich eine schwere Knieverletzung zu. Dr. Lettner aus Grieskirchen leistete dem Verletzten erste Hilfe ordnete die sofortige Ueberführung in das Krankenhaus nach Wels an.

Tagblatt 27. November 1926

Brandlegung? Am 25. Noveinber kam in der Scheune des Besitzers Johann Aumayer in Hundassing, Gemeinde Haag a. H., Feuer aus, .durch welches sie vollständig eingeäschert wurde. 20 Fuhren Stroh im Gesamtwerte von 900 S fielen den Flammen zum Opfer. Aumayer erleidet einen Gesamtschaden von ungefähr 8080 S (Versicherung 7000 S). Am Brandplatze betätigten sich die Feuerwehren Haag a. H., Niederhaag und Starhemberg. Nach den Erhebungen der Gendarmerie ist Rudolf Gründlinger, richtig Rudolf Jungwirth, 1904 inKallham geboren und nach Michaelnbach zuständig, verdächtig den Brand gelegt zu haben.

(Linzer) Tages-Post 28. Dezember 1926

(Vom Klerus.) Das „Linzer Volksblatt" teilt mit, daß der Bischof Dr. Gföllner ernannt hat: Zu Geistlichen Räten die Herren: Rudolf Gimplinger, Pfarrer in Michaelnbach:

Tagblatt 13. März 1927

Hausfriedensbruch. Der 19 Jahre alte Anton Sedlhofer und der 24 Jahre alte Ludwig Eichinger, beide aus Peuerbach, verübten am 10. ds. um etwa 18 Uhr einen gewaltsamen Einfall in das Haus Franz Huemers, vulgo Schönberger, in Niederwödling, Gemeinde Michaelnbach, indem sie eine Tür aufsprengten, die Familie Huemer mißhandelten und verschiedenes beschädigten. Sedlhofer und Eichinger wurden von dem zufällig in der Ortschaft patrouillierenden Gendarmeriebezirksinspektor Alois Birecker verhaftet und dem Bezirksgerichte Grieskirchen eingeliefert. Ursache des Hausfriedensbruches: Nachbarliche Differenzen.

Tagblatt 24. März 1927

Unter dem Verdachte der Veruntreuung. Der 39 Jahre alte Viehtreiber August Gimplinger aus Münzkirchen wurde am 20. ds. von einem Besitzer aus Michaelnbach beauftragt, ein Pferd nach Neumarkt-Kallham zum Umtausche gegen ein anderes zu bringen. Gimplinger fuhr auch mit Pferd und Wagen nach Neumarkt-Kallham, tauschte dortdas Pferd gegen das andere um, kehrte aber mit den: Gespanne nicht wieder nach Michaelnbach zurück, sondern fuhr in entgegen entgegengesetzter Richtung gegen Riedau davon. Die Gendarmerie Riedau nahm zufolge Verständigung der Gendarmerie Neumarkt-Kallham Gimplinger Pferd und Wagen ab und lieferte ihn selbstwegen Verdachtes der Veruntreuung dem Bezirksgerichte Raab ein. Gimplinger wird sich auch noch wegen Schnellfahrens und Tierquälerei zu verantworten haben.

Tagblatt 17. Mai 1927

Gegen das keimende Leben. Von der Gendarmerie Waizenkirchen wurde Franziska Schmied aus Peuerbach inHaft genommen und dem Bezirksgerichte Peuerbach eingeliefert. Sie hatte an einer Magd aus Michaelnbach einen verpönten Eingriff vorgenommen, der den beabsichtigten Erfolg erzielte. Die Schwester dieser Magd, die dazu angeraten hat sowie die Magd selbst, wurden zur Anzeige gebracht. Die betreffende Magd soll noch dem Eingriffe ernstlich krank geworden sein.

Schlägerei bei einer Maibaumfeier. Dieser Tage fand in Unterfurth, Gemeinde Michaelnbach, eine Maibaumfeier statt, 15 Knechte aus der Umgebung von Michaelnbach verprügelten zwei gleichfalls an der Feier teilnehmende Bauern mit Fäusten, Stöcken, Bänken und Sesselfüßen, so daß die beiden erheblich verletzt wurden und nur durch die Flucht in ein Gastlokal weiteren Tätlichkeiten entgehen konnten. Die Knechte August Wohlschläger und JosefBucher wurden von der Gendarmerie Waizenkirchen verhaftet und dem Bezirksgerichte Grieskirchen eingeliefert,die übrigen Uebeltäter dem gleichen Gerichte angezeigt.

(Linzer) Tages-Post 2. Juni 1927

(Lehrer Karl Soukup -†.) Am Mittwoch den 25. Mai starb, schon berichtet, der Lehrer in der Knaben-VolksschuleWels, Pfarrgasse, Karl Soukup, Leutnant d. Res. des Infanterie-Regiments Nr. 14, Besitzer der großen silbernen Tapferkeitsmedaille, des Karl-Truppenkreuzes und der Verwundetenmedaille, im 38. Lebensjahre. Viel zu früh für seine Gattin Therese, geb. Bauer und seinen Sohn Siegfrled, für die greisen Eltern, die Ihren Sohn beweinen, für die Schüler, welche in dem Verblichenen einen liebevollen Erzieher und Lehrer besaßen, endlich auch für dieKollegen, die den wahren, treuen Freund betrauern, ist er von uns geschieden. Das am 28. Mai abgehaltene Begräbnis bewies durch die zahlreiche Beteiligung, welcher Wertschätzung sich der Verstorbene erfreute. Außer den Verwandten und der Schuljugend nahmen unter Führung des Bezirksschulinspektors Molterer etwa 60 Kollegen und Kolleginnen teil, ferner Geistl. Rat Franz Tuschl und Pfarrer Gimplinger von Michaelnbach, Dr. Karl Wiesenberger als Obmann des Ortsschulrates, Hofrat Ferber, eine Abordnung des Hessenbundes und anderer Kameradschaftsverbände mit Dr. Dunzendorfer an der Spitze, sowie Angehörige der Wehrmacht und vieleFreunde und Bekannte. Nach Abschiedsworten, welche Herr Inspektor Molterer und Herr Oberlehrer Heinrich Poeschl dem lieben Freunde widmeten, wurde von den Lehrern „Das treue deutsche Herz" unter Leitung des Oberlehrers Nadler in vollendeter Ausführung gesungen. Mit Recht sagte Inspektor Molterer in seiner Rede: „Er war der Besten einer!" ... I.

(Linzer) Tages-Post 29. Juli 1927 -Inserat

Stellengesuche – Bin tüchtiger Rockschneider – suche Posten. Josef Harrer Michaelnbach

(Linzer) Tages-Post 5. August 1927

(Lebensmüde.) Der 1873 in Krumbach, Gemeinde Michaelnbach im Bezirke Grieskirchen, geborene und beheimatete Landwirt Johann Leßlhumer in Krumbach hat am 2. d. M. sich im eigenen Anwesen erhängt. Da Leßlhumer in geordneten Wirtschafts-und Familienverhältnissen lebte, wird angenommen, daß er die Tat inaugenblicklicher Sinnesverwirrung beging, um so mehr, als er auch nie Selbstmordabsichten geäußert hat.Leßlhumer war zur kritischen Zeit etwas angeheitert.

Tagblatt 17. November 1927

Zimmerbrand. Beim Landwirte Franz Leßlhuber in Hilpertsberg Nr. 1, Gemeinde Michaelnbach, kam am Morgen um 4 Uhr 30 Minuten infolge schadhaften Kamines im ersten Stocke ein Zimmerbrand aus, der ein die Wachau darstellendes Bild, einen Schubladekasten und drei Quadratmeter Fußboden vernichtete, so daß ein Schaderr von etwa 350 S verursacht wurde. Ein weiteres Umsichgreifen des Brandes tonnte die Feuerwehr Michaelnbach verhindern.

Tagblatt 18. Dezember 1927

Abgängig. Die 1891 in Grub, Gemeinde Michaelnbach, geborene und dahin zuständige Anna Lehner ist schon weit über ein Jahr abgängig und konnte trotz aller Ausschreibung in den Fahndungsblättern bisher nicht ermitteltwerden. Man vermutet, daß sie irgendwo unangemeldet im Dienste steht oder daß ihr ein Leid zugestoßen ist.Anna Lehner ist etwa 165 Zentimeter groß, untersetzt, hat blondes, dichtes Haar, niedrige Stirne, breites Gesichtund vollständiges Gebiß. Zweckdienliche Angaben wollen der Gendarmerie Waizenkirchen zugemittelt werden.

Tagblatt 16. Februar 1928

Und noch einmal das „Linzer Bolksblatt“:„Michaelnbach, 10. Jänner. (Ein Jubilar der Arbeit.) Volle 57 Jahre hat als treuer landwirtschaftlicher Arbeiter Herr Franz Eichinger, mit Unterbrechung durch seine dreijährige aktive Militärdienstzeit als Unteroffizier im 4. Dragonerregimente in Wels gedient. Eichinger hat damit einen Rekord aufgestellt und ist in unserer so wechselvollen Zeit wohl einer der wenigen, welche auf ein so langes, arbeitsreiches Leben zurückblicken können. Eine große Freude aber könnte diesem braven Veteran der ehrlichen Arbeit bereitet werden, wenn diese Zeilen an maßgebender Stelle Aufmerksamkeit fänden und dem schlichten, um die Volkswirtschaft verdienten Manne eine öffentliche Anerkennung und eine Ehrengabe zuteil würden. Das ist der Wunsch aller seiner ehemaligen Dienstherren!“

(Linzer) Tages-Post 29. Februar 1928

(Geschworenauslosung.) Für die erste Schwurgerichtssession, die am 19. März d. J. beginnt, wurden Ausgelöst als Hauptgeschworne: August Zehetmayr, Gastwirt in Michaelnbach;

Tagblatt 2. März 1928

Lebensmüde. Der verehelichte Gastwirt und Oekonom Matthäus Schatzl in Unterfurth, Gemeinde Michaelnbach, hat sich am 28. Februar auf dem Heuboden seines Anwesens erhängt.

(Linzer) Tages-Post 8. März 1928

(Pferde-und Hornviehmarkt in Riedau.) Montag, 5. d. M., fand im Markte Riedau der Pferde-und Hornviebmarkt statt, der vom schönsten Wetter begünstigt war. Der Besuch von auswärts war sehr groß. Preise wurden an nachstehende verteilt: Josef Eschlbök, Pollersbach, Michaelnbach, 1. Preis;

(Linzer) Tages-Post 13. März 1928

(Leibesfruchtabtreibung.) Von der Gendarmerie Waizenkirchen wurde eine Magd aus der Gemeinde Michaelnbach verhaftet und dem Bezirksgerichte Peuerbach eingeliefert, weil sie sich der Folgen eines Liebesverhältnisses zu entledigen wußte. In dieser Affäre ist der noch in Erinnerung stehende Friseur Julius Födisch in Linz verwickelt (der bis August 1926 hilfesuchen Frauen an die Hand ging), weil er sich gegen Zahlung von 320 s herbeiließ, der Magd die Folgen ihres Verhältnisses zu beseitigen. Gegen mehrere in die Angelegenheitebenfalls verwickelte Personen wurde die Anzeige erstattet.

Amtliche Linzer Zeitung 16. März 1928

An die Bezirksbehörden, Gemeindemter, Gendarmeriepostenkommanden und die Herren Tierärzte. MitBeziehung auf den h.-o. Erlaß vom 4. Febr. 1928, Z. 516/2 betreffend die Förderung der Pferdezucht (Verbot des wilden Belegens), werden nachstehend alle jene Hengste bekanntgegeben, die in der diesjährigen Deckzeit zum Belegen fremder Stuten in Oberösterreich verwendet werden dürfen.Lizenzierte Privathengste.Bezirk Grieskirchen: In Pollersbach, Gemeinde Michaelnbach: Eschlböck Josef, „Achus", I.

(Linzer) Tages-Post 31. März 1928

(Vom Klerus.) Admittiert wurden folgende Herren: Max Ruspeckhofer. Kooperator in Tragwein, als Pfarrprovisor in Michaelnbach;

(Linzer) Tages-Post 19. April 1928

(Vom Klerus.) Montag hat der Bischof investiert: Geistlichen Rat Rudolf Gimplinger, Pfarrer in Michaelnbach, auf die Pfarre Pattigham;

(Linzer) Tages-Post 4. Mai 1928

(Besuch eines Musikvereines.) Haibach. Der 29. April brachte uns liebe Gäste. Der Musikverein Michaelnbach gab in Herrn Ozlbergers Gasthof ein Konzert. Oberlehrer Ferdinand Meindl, der Dirigent des Vereines, kann auf seine Musikerschar stolz sein. In der kurzen Zeit des Bestehens — es sind erst fünf Jahre — erreichte das Können des Vereines eine beachtenswerte Höhe. Die Gäste brachten auch einen Komiker mit. Seine Couplets usw. fanden lebhaften Anklang. Leider war er stockheiser. Seine Darbietungen wurden aber von einem Teile des Publikums abgelehnt. Für die zahlreich anwesenden Kinder waren die komischen Vorträge nichts weniger als passend.

(Linzer) Tages-Post 10. Juni 1928

(Geschworenenauslosung.) Für die am 18. Juni beginnende zweite Schwurgerichtssession wurden folgende Geschworne ausgelost: Hauptgeschworene: Schatzl Johann, Bauer, Unterreitbach, Gem. Michaelnbach;

(Linzer) Tages-Post 5. Juli 1928

(Vom Klerus.) An erster Stelle wurden vorgeschlagen für die Pfarre Michaelnbach Herr Maximilian Ruspeckhofer, Pfarrprovifor in Michaelnbach,

Tagblatt 15. Juli 1928

Ein Fahrrad geschnappt. Dem Knecht Josef Kriegner aus Grub, Gemeinde Michaelnbach, wurde im Hofs des Fahrradhändlers Johann Sittenthaler in Waizenkirchen von unbekanntem Täter ein Fahrrad gestohlen. Das Rad, das weder Marke noch Nummer hat, ist ziemlich abgenützt, hat schwarzen, bereits gemufften Rahmenbau, schwarze Felgen mit grauem Mittelstreifen, aufwärts gebogene, verroste Lenkstange, ein Kettenrad ähnlich dem eines Waffenrades, Schienensattel, vorne grauen und rückwärts weißen Mantel mit schwarzem Mittelstreifen.

Amtliche Linzer Zeitung 27. Juli 1928

Ausforschungen. Nr. 231. Lehner Josef, geboren am 1. Mai 1897 in Michaelnbach, Bezirk Grieskirchen, O.-Oe., und dahin zuständig, ledig, Bauernsohn, bisher beim Erlinger in Michaelnbach Nr. 1 im Aufenthalte. Zustellung einer Strafverfügung. Aufenthalt der Bezirkshauptmannschaft Ried i. I. bekanntgeben zur Zahl III/1712/1.

(Linzer) Tages-Post 3. August 1928

(Vom Klerus.) Mittwoch den 1. August wurden vom Bischof Dr. Gföllner in der bischöflichen Hauskapelleinvestiert die Herren Maximilian Ruspekhofer, Pfarrprovisor in Michaelnbach, auf diese Pfarre,

(Linzer) Tages-Post 13. September 1928

(Todesfälle.) In Wels, Linzergasse 89, stab die 37jährige Hilfsarbeitersgattin Anna Peham aus Michaelnbach.

(Linzer) Tages-Post 19. September 1928

(Heimwehrversammlungen in Waizenkirchen, Prambachkirchen und Grub bei Michaelnbach.) Es wird uns berichtet: Sonntag den 16. d. M. fanden in den Orten Waizenkirchen, Prambachkirchen und Grub beiMichaelnbach sehr gut besuchte Heimwehrversammlungen statt, die überall von dem erhofften Erfolge begleitetwaren. Die großen Saalräume in Mayrhubers Gasthaus in Waizenkirchen waren zu klein, um alle EintrittBegehrenden zu der von Heimwehr-Kameraden Franz Mayr (Stieglhuber) geleiteten Heimwehrversammlung zu fassen. — Es galt, den Weg zu weisen zu einem wirtschaftlich starken und in geeinter Volksgemeinschafterblühenden Oesterreich, Vorurteile und die von Haß und Druckerschwärze triefenden Angriffe gegen dieHeimwehren zu zerstreuen, bzw. abzuwehren, die noch von der heimattreuen Volksbewegung abseits Stehenden zu überzeugen, die bereits bestehenden Ortsgruppen auszubauen und zu finanzieren, und für die am 14. Oktober in Linz geplante Tagung der Heimwehren Oberösterreichs zu werben. All dies ist vorzüglich gelungen. Standen doch hiefür die hochgeschätzten Heimwehrkameraden Landtags-Abgeordneter Franz Mayr aus Roitham und Bürgermeister Coreth auf den Rednertribünen, von wo herab sie in formvollendet aufgebauter, überzeugender und zu Herzen gehender Rede — jeder Satz ein Hammerschlag — die Zuhörer in ihrem Banne hielten. Brave Schützenhilfe leisteten den beiden Hauptrednern die Heimwehrkameraden Matthias Rennmayr, MichaelAndlinger, Matthäus Mayrhuber, Oberst Kirsch, Steingruber und Hermann Augendoppler. Während der Wechselrede in der Heimwehrversammlung in Grub hatten sowohl Bürgermeister Coreth in seiner Erwiderung als auch sämtliche Versammlungsteilnehmer Gelegenheit, dem von Herrn Franz Roither ln Aussicht gestellten Antrag des Landbundes im Parlamente -„Abbau des Republikanischen Schutzbundes und der Selbstschutzverbände" —vollzuzustimmen. Aber nur dann, wenn nicht nur ersterer, sondern auch der roteStraßen-, Arbeits-und Gesinnungsterror abgebaut wird. Dieser Sonntag dokumentierte es wieder, daß unsere Heimwehren eine im besten Kern unseres Volkes fußende Bewegung sind und unbeirrt — immer stärker werdend

ihrem Hauptziele zustreben, zur treudeutschen Volksgemeinschaft!

Tagblatt 7. November 1928

Nachklänge zum Heimwehraufmarsch in Linz. Aus Michaelnbach wird uns geschrieben: Wie in den meisten Landgemeinden unseres schönen Heimatlandes haben auch in der Gemeinde Michaelnbach, Bezirk Grieskirchen, die tonangebenden Heimwehrmacher den besseren Teil der Tapferkeit gewählt und anstatt ihrer „teuren" Persönlichkeit, die Knechte und Taglöhner zum Heimwehraufmarsch nach Linz entsendet. Einer dieser Heimwehrhelden ist auch der christlichsoziale Bürgermeister von Michaelnbach, Herr Karl Hendlmair, vulgo Pöllin Weiking, der auch lieber seinen kaum 20jährigen Knecht Josef Rathwallner nachLinz „delegierte", um bei einem eventuellen Zusammenstoß mit den bösen Austromarxisten nicht seine eigene Haut zum Marke zu tragen zu müssen. Bei dieser Gelegenheit war der Herr Bürgermeister auch einmal „nobel" und hat für seinen Knechtauch die Fahrt und Verpflegsspesen bezahlt, damit ja der Massenaufmarsch dieser von hohen „Idealen" getragenen Heimatschützler recht imposant werden möge. Aber die Herren haben durch dieses Vorgehen, welches sehr knapp an Terror und Feigheit grenzt, gerade das Gegenteil von dem erreicht was sie wollten, denn dieLandarbeiter haben erkannt, daß es diese Herrschaften bei einem eventuellen, von einigen Heißspornen ersehnten Bürgerkrieg ebenso praktizieren würden wie beim „glorreichen Weltkrieg", nämlich die Herrn Bauern bleiben schön zu Hause bei der Bäuerin und bei den Fleischtöpfen und die Knechte wie Häuslleut schickt man an dieFront, wo sie bei schwarzen Kaffee und Dörrgemüse die „teure Heimat" verteidigen sollen. Diese Zeiten sind aber vorbei ihr Herren und wenn es euch nach einem Krieg gegen den inneren „Feind" gelüstet, dann laßt euch gefälligst selbst von den Herren Heimwehrführern „Oberst" Weißmann und „Grafen" Koreth zur Schlachtbank führen ! Den Landarbeitern gehen durch diese. „Heldenstücke" die Augen auf und sie kommen so nach und nach in die Reihen der organisierten Arbeiterschaft, um mit diesen gemeinsam für sich und ihre Familie eine bessere Zukunft mit geistigen Waffen, mit dem Stimmzettel, zu erkämpfen.

Tagblatt 3. Februar 1929 Aus dem Regierungs-Karpfenteich -Der Dreifrontenkrieg der Großdeutschen. — Der politische TitulargefreiteMax Pauly; Sein Canossagang und seine Parole: „Nie wieder Schule!" — Auch die Landbündler sind ein

merkwürdiges Binkel-burd-Hadern. — Die Wähler und die Silberknöpfe an den Westen der Protzenbauern. — Landesrat Pfeneberger und das sterbende Kind. — Die schnellen Landbündler-Rösser von Michaelnbach. — Der Segen Gottes auf den Agitationsmethoden der Landbündler.

In dem großen Karpfenteich der Einheitsliste und des Landbundes leben merkwürdige Geschöpfe. Sie gehören durch eine Schicksalsverkettung auf Gedeih und Verderb zusammen und sind dabei aufeinander wie Hund und Katze. Während sich in Wien die Gottsobersten der Parteien zusammensetzen und die Einigkeit proklamieren, balgen sich in der Provinz die Unterläufel um jeden abgenagten Knochen. Die Heerrufer in diesem Streite sind die Großdeutschen, die ganz wie die Deutschen im Weltkrieg einen Dreifrontenkrieg führen, ohne zu bedenken, daß sie in einem solchen Kriege in die Knie brechen müssen.

Bisher haben sie wenigstens mit den Landbündlern eine Art Bundesgenossenschaft aufrechtzuerhalten versucht;sie bedienten sich dabei Max Paulys als Verbindungsoffiziers, obwohl dieser nach seinen strategischen Kenntnissen höchstens als politischer Titulargefreiter anzusprechen ist. Max Pauly fährt nun im Lande herum und puddelt sich als wiedererstandene Primadonna des Deutschen Volksbundes auf und erzählt, daß, nachdem dieLandbündler konservativ geworden sind, nun die Großdeutschen die einzige Freiheitspartei seien. Er hat wohl gemeint, dies sei für ihn eine glänzende Empfehlung, wenn er sich den „geehrten Herren Wählern" wieder in geneigte Erinnerung bringt. Die Wähler allerdings, so glauben wir, werden den Brief noch nicht vergessen haben, in dem Max Pauly nach Canossa gegangen ist und für die „schwarze Bagage" bei seinem Wiedereintritt in den Landtag Abbitte geleistet hat. Diese Abbitte ist dann wohl von Pauly bestritten und der bezügliche Brief als unechterklärt worden. Pauly hat aber den Vorfall nie restlos aufklären können und ist sohin als Freiheitsapostel gänzlich ungeeignet, auch wenn er nicht mit christlich-sozialen Stimmen als Ersatzmann in den Landtag gewählt worden wäre. Man glaubt sohin dem Herrn Pauly die Freiheitsparole nicht mehr; weit glauhafter für ihn wäre beispielsweise die Parole „Nie wieder Schule!", weil er tatsächlich gedenkt, im Landtage seine Tage als mitchristlichsozialen Stimmen gewählter freiheitlicher Abgeordneter zu beschließen und der Schule seine wertvollen Kräfte als Zeichenlehrer — und als solcher war er sehr geschätzt — zu entziehen.

Landbündler sind ein merkwürdiges Binkel-burd-Hadern. Sie haben sich für die kommenden Gemeindewahlen eine andere Taktik als die Großdeutschen zurechtgelegt. Während diese den Christlichsozialen im Wege der Einheitsliste und von Parteivereinbarungen Mandate abjagen wollen — da sie keine Wähler haben, können sie nicht anders vorgehen —, gedenken die Landbündler die Jagd auf Mandate nach anderen Methoden zu arrangieren. Sie haben sich als konservativ erklärt und meinen auf diese Weise sich in die Herzen des gläubigen Landvolkes einzuschleichen, um für ihre Protzenbauern-Kandidaten auf diese Weise die notwendigen Stimmen zu ergattern. Sie vermeinen, es werde ihnen gelingen, daß auf jeden Silberknopf an der Weste ihrer Kandidaten mindestens 20 Stimmen entfallen. Wir wollen ihnen diesen Glauben, den wir freilich als vermessen bezeichnen müssen, nicht rauben. Ihre Agitationen, die sich vorwiegend gegen christlichsoziales Territorium richten, gehen uns nichts an.

Aber registrieren wollen wir doch, wie die Landbündler zu werben pflegen. Da war kürzlich im „Landl", inMichaelnbach, eine Landbundversammlung, in der Herr Bachinger aus Gaspoltshofen, dem bei den letzten Nationalratswahlen Herr Biechl das Reststimmenmandat weggeschnappt hat, durchblicken ließ, daß LandesratPfeneberger, der ansonsten ein Prediger der christlichen Nächstenliebe sei, nicht zu bewegen gewesen sei, seinAuto für ein Kind, das wegen Diphtheritis im Sterben lag und eilends operiert werden sollte, zur Verfügung zu stellen, da er selber noch den Schnellzug erreichen müsse.

Wir halten diese Darstellung bei der Art Pfenebergers natürlich für völlig unzutreffend und sind überzeugt, daß Pfeneberger auf solche Landbund-Verleumdungen sicher eine Antwort nicht schuldig bleiben werde. Aber bezeichnend ist der Vorfall sicher sehr. Er zeigt, wie die Regierungsparteien, die in Wien zu einander eitel Liebe und Grießschmarren sind, in Wirklichkeit zueinander stehen.

Das landbündlerische Amtsblatt, die „Bauernzeitung", erklärt übrigens in ihrer letzten Nummer höhnisch, daß inder christlichsozialen Partei an Vorbestraften kein Mangel sei und daß in dieser Partei sogar ein maßgebender Mann mit mehrfachen Vorstrafen sich befinde. (Gemeint dürfte hier nach unseren Informationen NationalratFlorian Födermayr sein.) Diese bürgerlichen Agitationsmethoden, die nun der Landbund anwendet, waren bisher nach dem bürgerlichen Moralkodex ausschließlich nur gegenüber den Sozialdemokraten erlaubt. Es muß wohlsehr weit fehlen und die Sprünge in der Liebeslaube der Regierungsparteien müssen schon größer sein als am Gebäude der Studienbibliothek, wenn die Landbündler bereits mit solchen Methoden arbeiten, wie es im Angriff auf Pfeneberger der Fall war. Nehmen wir den unwahrscheinlichen Fall an, daß der Angriff auf Pfeneberger gerechtfertigt gewesen wäre: Auch in diesem Falle muß man fragen: Warum haben denn die Landbündler wegen des sterben sterbenden den sterbenden Kindes in Michaelnbach nicht selber eiligst eingespannt, besonders da doch in Michaelnbach die schnellen Rösser zu Hause sind?

Wir meinen nicht, daß auf diesen Agitationsmethoden der Landbündler der besondere Segen Gottes, dessen sich der Landbund, seitdem er konservativ geworden ist, versichert hält, ruhen wird. Wenn man sich das Vertrauen der Wähler erwerben will, muß man anders arbeiten als der Landbund. Und man muß konsequent sein. Wenn man beispielsweise so arbeitet und so konsequent ist, wie die Sozialdemokraten, dann wird es auch am Vertäuen der Wähler nicht fehlen, dann wird sich bei den kommenden Gemeindewahlen auch von selber der entsprechende Segen Gottes einstellen.

Amtliche Linzer Zeitung 8. März 1929

L/11, Z. 53/3. Bekämpfung des Zigeunerunwesens. -Amt der Landesregierung -Linz, am 4. März 1929. -An alle Bezirksbehörden, Gemeindeämter und Gendarmeriepostenkommanden. Aus den über die Erfolge bei Bekämpfung des Zigeunerunwesens im Jahre 1928 erftatteten Berichten geht hervor, daß von manchen Gemeindeämtern infolge Nichtbeachtung der bestehenden und wiederholt verlautbarten Vorschriften Zigeunern Reiseausweife und sonstige Bestätigungen ausgestellt worden sind, ohne daß von seiten des ausstellenden Amtes vorher die Identität des Bewerbers überprüft worden wäre. Hiedurch ist es den Inhabern derartiger Ausweise ermöglicht worden, daß zum Beispiel aus einem politischen Bezirke abgeschaffte Personen auf Grund eines derartigen Ausweises in diesem Bezirke unbeanstandet verbleiben konnten und wegen verbotener Rückkehr nicht zur Verantwortung gezogen wurden. Da durch ein derartiges Vorgehen die Maßnahmen zur Eindämmung des Zigeunerunwesens illusorisch gemachtwerden, wird angeordnet, daß die Ausfertigung von derlei Ausweisen und sonstigen Bestätigungen durch dieGemeindeämter an nicht in der betreffenden Gemeinde heimatberechtigte Zigeuner unbedingt und unter allen Umständen zu unterbleiben hat. Gleichzeitig ergeht der Auftrag, alle den vorangehenden Weisungen nicht entsprechenden Bestätigungen und Ausweise, welche im h.-o. Verwaltungsbereiche ausgestellt sind und von Zigeunern bei Ausweisleistung vorgewiesen werden, abzunehmen und an die zuständige Bezirksbehörde weiterzuleiten. Die Bezirksbehörden werden eingeladen, die Einhaltung dieser Weisung entsprechend zu überwachen.

Aenderungen im Stande der Vereine. Bezirk Grieskirchen:Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Gaspoltshofen, in Gaspoltshofen. Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Oberndorf-Meggenhofen, Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Michaelnbach, in Michaelnbach. Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Natternbach, in Natternbach. Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Neumarkt a. H., in Neumarkt a. H. Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Wallern, in Wallern. Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Weibern, in Weibern. Auflösung der „Ostmark", Bund deutscher Oesterreicher, Ortsgruppe Taufkirchen/Tr., in Taufkirchen/Tr.

Tagblatt 9. März 1929

Gerichtsaal. Christlichsoziale und Landbund. Landesrat Pfeneberger klagt den Landbundführer Bachinger. Grieskirchen. Im Linzer Volksblatt" lesen wir:Donnerstag fand vor dem Bezirksgericht unter großem Andrang der Bevölkerung von Michaelnbach dieVerhandlung gegen den Landbundführer Franz Bachinger statt, der von Landesrat Pfeneberger wegen Ehrenbeleidigung geklagt worden war. Am 20. Jänner hatte Landesrat Pfeneberger in Michaelnbach bei einer Versammlung gesprochen. Bei der Rückfahrt wurde er von Stadtarzt Dr. Engel von Grieskirchen ersucht, er möge ein schwerkrankes Kind in seinem Auto mitnehmen. Landesrat Pfeneberger erklärte sich selbstverständlich bereit,das Kind mitzunehmen. Da das Kind nicht rasch genug transportfähig gemacht werden konnte, verabredeten Dr. Engel und der Chauffeur, daß das Auto zuerst Landesrat Pfeneberger zur Bahn bringen und dann sofortzurückkehren solle, um das Kind zu übernehmen. Diesen Vorfall bauschte Bachinger in einer am selben Abend in Michaelnbach abgehaltenen Versammlung auf und erzählte, Landesrat Pfeneberger habe sich geweigert, ein sterbendes Kind mitzunehmen, was die einzige Rettung für das Kind gewesen wäre. Er fügte hinzu: „Ist das noch ein Priester? Am Nachmittag wird er Euch bestimmt von der christlichen Nächstenliebe gepredigt haben." Bachinger bestreitet nicht, den Vorfall erzählt zu haben, will aber nicht zugeben, daß er die Aeußerungen von christlichen Nächstenliebe und den Ausspruch „Ist das noch ein Priester?" getan habe. Durch Zeugen wird jedoch fest festgestellt, daß diese Aeußerungen gefallen sind. Wie es sich mit dem Vorfall selbst verhielt, ergab sich klar aus den Aussagen des Chauffeurs Kieshumer und des Stadtarztes Dr. Engel. Beide bekundeten, daß sich LandesratPfeneberger durchaus nicht geweigert habe, das Kind mitzunehmen, sondern daß die Vereinbarung getroffen worden sei, daß der Chauffeur noch einmal zurückkommen solle. Bachinger wurde schuldig erkannt und zu 50 S Geldstrafe oder drei Tagen Arrest verurteilt.

(Linzer) Tages-Post 9. April 1929

Revierinspektor Latzls letzter Weg. Am Sonntag den 7. d. M. um 10 Uhr vormittags fand in Walzenkirchen dieBeerdigung des von dem geisteskranken Arzte Dr. Eichhoff am 3. d. M. getöteten Gendarmerie-Postenkommandanten Revierinspektors Josef Latzl statt. Das letzte Geleite des in Ausübung seiner Dienstpflicht gefallenen Revierinspektors zum Grabe, um das sich zahlreiche Trauergäste aus nah und fern scharten, gestaltete sich zu einer erschütternden Kundgebung. Hinter dem Sarge schritten die tieftrauernde Witwe mit zwei Kindern und sonstige Verwandte. Hierauf folgten Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Schwinner mit Landssamtsdirektor Attems als Vertreter der Landesregierung, Gendarmerie-Landesdirektor Johann Vogelhuber als Landes-Gendarmeriekommandant von Oberösterreich und als Vertreter des Gendarmerie-Zentraldirektors Franz Nusko mit zahlreichen leitenden Gendarmeriebeamten aus Linz und weiteren 180 Gendarmeriebeamten des oberösterreichischen Gendarmeriekommandos. Den Kondukt führte Geistlicher Rat Traunwieser aus Waizenkirchen unter geistlicher Assistenz von weiteren drei Priestern. Von den Behörden hatten sich einqefunden: Kreisgerichtspräsident Schuster aus Wels, der Leiter der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen Hofrat Götz, Hofrat Flatscher und Bezirksrichter Dr. Fellner des Bezirksgerichtes Peuerbach, dieGemeindevertretungen Waizenkirchen mit Bürgermeister Coreth, Michaelnbach mit Bürgermeister Hendmaier, Heiligenberg mit Bürgermeister Humer, die Gemeindevertretungen von Pollham, weiter Beamte der Sparkasse Waizenkirchen mit Direktor Heuböck. die Lehrkörper von Waizenkirchen, Michaelnbach und Heiligenberg. der Armenrat und der Ortsschulrat von Waizenkirchsn die Marktkommune mit Vorstand Matthias Rennmayr u. v. a. Dem Trauerzuge hatten sich ferner angeschlossen der Veteranenverein Waizenkirchen, Stillsüffing, Ritzing, Michaelnbach und Heiligenberg, die Heimatwehr von Waizenkirchen und abordnungen aus der Umgebung, der deutsche Turnverein und die deutsche Jugendkraft aus Waizenkirchen, mehrere Jagdvereine und die LiedertafelWaizenkirchen. Die Musik besorgte der Musikverein Waizenkirchen. Nach Einsegnung der Leiche vor dem Trauerhause bewegte sich der Leichenzug zur Pfarrkirche, wo ein Requiem zelebriert wurde. Von dort! bewegte sich der Zug zum Friedhofe, wo die den Sarg tragenden Gendarmeriebeamten um das offene Grab Aufstellung nahmen und das Opfer seiner Pflicht, Revierinspektor Latzl, unter der Trauerweise „Ich hatt einen Kameraden" und dreier Pöllerschüsse der Erde übergaben. Nach den letzten kirchlichen Zeremonien hielt Landes-Gendarmeriedirektor Vogelhuber am offenen Grabe dem Heimgegangenen einen tiefempfundenen Nachruf.

(Linzer) Tages-Post 3. Mai 1929

(Pferdemarkt in Peuerbach.) Beim Pferdemarkt in Peuerbach am 29. April wurden folgende Preise verteilt:Kollektiopreis der Sparkasse Peuerbach: Josef Eschlböck in Pollersbach, Gemeinde Michaelnbach;

(Linzer) Tages-Post 23. Mai 1929

(Pferdemarkt und Pämierung.) Neumarkt i. Hausruckkrets, 15. d. M. Nach mehrjähriger Pause fand hier einPferdemarkt mit Prämiierung statt. Aus allen umliegenden Gemeinden war ein vorzügliches Pferdematerial hieher gebracht worden. Das durchwegs aus erstklassigen Fachmännern bestehende Preisrichterkollegium war vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Unter den flotten Klängen der Neumarkter Kapelle (Dirigent Gemeindesekretär Sickinger) fand die Preisverteilung statt. das Ergebnis: Ehrenpreis der Brauerei Neumarkt a. H.; 1. Preis AloisReinthaler, Schickenedt, Gemeinde Michaelnbach;

Amtliche Linzer Zeitung 31. Mai 1929

Gemeindevorstehung Michaelnbach, am 22. Mai 1929. Freie Gemeindearztstelle. In der Sanitätsgemeinde Michaelnbach-St. Thomas, Bez. Grieskirchen, Ob.-Oest., ist infolge Ablebens des provisorischen Gemeindearzles Eichhof in Waizenkirchen diese Stelle definitiv zu besetzen. Das Wartegeld ist monatlich 100 S, jährlich 1200 S. Wohnung steht zur Verfügung. Armenbehandlung, Impfung, Totenbeschau werden nach den geltenden Bestimmungen honoriert. Die Führung einer Hausapotheke ist erforderlich. Bewerber deutscher Nationalität,österreichischer Bundesbürgerschaft, haben die mit Tauf-und Heimatschein, Zeugnissen ober physische Eignung, moralische Unbescholtenheit, Diplomabschrift, Nachweis der bisherigen Tätigkeit, belegten Gesuche bislängstens 20. Juli 1929 beim Gemeindeamte Michaelnbach einzubringen. Der Wohnort Michaelnbach ist an diese Stelle gebunden.

Amtliche Linzer Zeitung 14. Juni 1929

Nr, 91. Verzeichnis der für Haupt-und Bürgerschulen geprüften Lehrkräfte. Nachstehende Lehrkräfte haben imMaitermin 1929 Teilprüfungen mit Erfolg abgelegt: I. Fachgruppe: Fähndrich Elsa, Lehrerin in Michaelnbach.

(Linzer) Tages-Post 4. Juli 1929

(Vom Klerus.) Admittiert wurden die Herren: Matthias Albrecht als Kooperator von Marchtrenk nach Michaelnbach (bleibt Vicarius substitutus für den beurlaubten Pfarrer in Kirchberg bei Linz);

Amtliche Linzer Zeitung 12. Juli 1929

Stiftungszusammenlegung. Auf Grund des Artikels 23 des Gesetzes vom 21. Juli 1925, B.-G.-Bl. Nr. 277, gelangen hiemit im Sprengel der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen die nachstehenden Stiftungen zur Aushebung. Ihr Vermögen wird der in Bildung begriffenen o.-ö. Landesstiftung einverleibt: Johann Georg Adam von Hoheneggsche Spitalsstiftung in Schlüsselberg. -Ferd. Maria Freiherr von Imslandsche Armenstiftung inGallspach. -Josef Fischer-Armenstiftung in Gallspach. -Baldinger-Armenstiftung in Gallspach.-Bauer-Armenstiftung in Gallspach.-Bürgerspitalsstiftung in Grieskirchen.-Peham-Armenstiftung in Michaelnbach.Hammerschmied -Pfarrarmenstiftung in St. Georgen.-Spitalsstistung in Tollet. -Matthias Eder-und Maria Eder Armenstiftung in Steinerkirchen am Innbach.-Die Armenstiftung von Maria Wiesinger, Franz Sandberger, JosefaDenk, Michael Lengauer, Johann Straßer, sowie die Jubiläumsstiftung und Kriegsinvalidenstiftung in Pram.Milde Versorgungsanstalt in Neukirchen a. W.-Eduard Saxinger-Kaiser Franz-Josef-Regierungsjubiläums-Stiftung in Waizenkirchen.-Ludwig Hausböck-Armenstiftung in Waizenkirchen.

Tagblatt 8. August 1929

Lebensmüde. Der Landwirt Matthias Breitwieser in Hilpersberg Nr. 4, Gemeinde Michaelnbach, hat sich am 6. ds. Nachmittags in der neben dem Anwesen gelegenen Holzlage mit einem Strick an einem Balken erhängt.Breitwieser zeigte in letzter Zeit Spuren von Geistesgestörtheit.

Amtliche Linzer Zeitung 13. September 1929

Neue Gemeindeärzte. Die o.-ö. Landesregierung hat über Vorschlag der Sanitätsausschüsse folgende Gemeindearztensstellen verliehen: Dr. Otto Höger in Michaelnbach;

Tagblatt 19. November 1929

Lebensmüde. Der 73 Jahre alte Schmiedemeister Johann Reitböck aus Unterfurth, Gemeinde Michaelnbach, hat sich am 14. ds. nachmittags in seiner Bienenhütte erhängt. Der Lebensmüde zeigte in letzter Zeit Spuren geistiger Zerrüttung; er dürfte in einem Anfall von Sinnesverwirrung in den Tod gegangen sein. Reitböck lebte ingeordneten Verhältnissen.

Amtliche Linzer Zeitung 29. November 1929

Ausforschungen -Lehner Josef g. 1897 in Haus, Gemeinde Michaelnbach, O.-Oe., z. Michaelnbach, Bez. Grieskirchen, O.-Oe., röm.-kath. ledig, Bauernsohn und Knecht. U. A. o.-ö. Landes-Jugendamt

Tagblatt 12. Dezember 1929

Nächtlicher Wirbel im Armenhaus. Am 9. Dezember hörte ein eben im Dienste stehender Gendarmeriebeamter der Gendarmerie Waizenirchen aus der, Wohnung Josef Willersdorfers im Armenhaus in Michaelnbach einfürchterliches Geschrei von Kindern und Erwachsenen. Als der Gendarm in die Wohnung eindrang, war dem Willersdorfer eben von seiner Tochter Franzista ein Messer entrissen worden, mit dem er auf seinen angehenden Schwiegersohn losgegangen war. Anscheinend war die ganze Gesellschaft betrunken, weil zerbrochene Rumflaschen herumlagen. Franziska Willersdorfer wurde beim dem Kampf um das Messer an einer Hand verletzt.

Amtliche Linzer Zeitung 20. Dezember 1929

Bekämpfung der Wutkrankbeit. Nr. 107. Dobermannhündin, zirka 50 cm hoch, schwarz mit braunen Abzeichen, stark abgemagert, ohne Marke und Halsband, ist am 5. Dezember 1929 in Reichenau Nr. 1, Gemeinde Michaelnbach, zugelaufen. Mitteilungen an das Gendarmeriepostenkommando Waizenkirchen zur Z. 1922 vom

10. Dezember 1929.