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Zeitungsberichte aus Michaelnbach

im Jahre 1923

(Linzer) Tages-Post 14. Juni 1923

(Zur Aufhebung des Bezirksgerichtes Waizenkirchen.) Nach dem Steueramte Waizenkirchen ist am 31. Mai auch das dortige Bezirksgericht aufgehoben worden. Von der Beamternschaft des aufgelösten Gerichtes wurde vorläufig der Landesgerichtsrat Rottensteiner und der Bundesbeamte Grohmann dem Bezirksgerichte Grieskirchen zugeteilt. Kanzleioberdirektor Johann Lukas und der Bundesbeamte Johann Pühringer des aufgelösten Bezirksgerichtes werden vorläufig dem Kreisgerichte Wels zur Dienstleistung zugewiesen. Zum Gerichtsbezirk Grieskirchen kommen aus dem ehemaligen Sprengel des Bezirksgerichtes Waizenkirchen die Gemeinden Michaelnbach und St. Thomas erstere Gemeinde mit 1316, letztere mit 407 Einwohnern. Die Gemeinden Prambachkirchen und St. Marienkirchen wurden dem Bezirksgerichte Eferding, die übrigen dem Bezirksgerichte Peuerbach zugewiesen. Die Bewohner der Gemeinden Michaelnbach und St. Thomas dürften durch die Neueinbeziehung nicht benachteiligt sein, da die Entfernungen der Gemeinden von Grieskirchen und Waizenkirchen ziemlich die gleichen sind.

Tagblatt 28. Juni 1923

Ausgabe der Zwangsanleihe-Obligationen. Bei der Centralbank der deutschen Sparkassen, Fiale Eferding, Gasthaus „zur eisernen Hand", gelangen für den Steuerbezirk Eferding, einschließlich des seinerzeit angeschlossenen Steuerbezirkes Waizenkirchen die Obligationen der Zwangsanleihe zur Ausgabe. Die Ausgabe erfolgt täglich von 8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags, in der Zeit vom 25. Juni bis 7. Juli. Die Reihenfolge der Ortsgemeinden ist wie folgt: Montag den 25. Juni: Alkoven; Dienstag den 26: Eferding, Aschach, Fraham; Mittwoch den 27.: Haibach, Hartkirchen; Donnerstag den 28.: Hartkirchen, Hinzenbach, Pupping; Samstag den 30.: Scharten, Stroheim; Montag den 1. Juli: St. Agatha; Dienstag den 2.: Heiligenberg, St. Marienkirchen; Mittwoch den 3.: Michaelnbach; Donnerstag den 4.: St. Thomas, Prambachkirchen; Freitag den 5.: Prambachkirchen, Waizenkirchen; Samstag den 6.; Waizenkirchen. Dieser Zeiteinteilung wäre von den behebenden Parteien tunlichst zu entsprechen. Jene außer diesen Gemeinden wohnenden, die aber in diesen Gemeinden einen zwangsanleihepflichtigen Grund haben, können die Obligationen durch Post (portopflichtig) zugesendet erhalten, wenn sie die seinerzeit erhaltenen Empfangsbestätigungen einsenden. Sämtliche Parteien haben zur Behebung der Obligationen, die seinerzeit bei der Einzahlung erhaltenen Empfangsbestätigungen zuversichtlich mitzubringen.

Tagblatt 20. Juli 1923

Diebstähle. Beim Bauer Franz Furthmoser in Mayrdoppl, Gemeinde Michaelnbach, wurden in der Nacht zum 17. Juli aus dem Keller zirka 110 Kilo eingesalzenes Schweinefleisch, etwa 16 Liter Rahm, 11 Kilo Butter, ein weißemaillierter Eimer mit bogenförmigem Henkel und Holzgriff zum Tragen sowie ein außen braun, innen grau emaillierter Teller im Gesamtwerte von 2,985.000 K durch unbekannte Täter entwendet. (Anm.:2,9 Mio - zur Zeit der Inflation)

Tagblatt 23. August 1923

Schon wieder ein Fensterling. Dem Lehrer Franz Käferböck aus Wien, der zurzeit beim Bauer Leopold Loitzberger in Schickenedt, Gemeinde Michaelnbach, zur Sommerfrische weilt, wurde am 16. August durch das offene Fenster seines Zimmers mit einer Stange von zwei Burschen seine zweifächerige Brieftasche aus feinem schwarzem Leder mit 340.000 Kronen Bargeld, einer auf 10 dänische Kronen lautenden Geldnote, einer Badelegitimation und einer Verbandslegitimation, beide mit Lichtbildern, herausgeholt und entwendet. Der eine der beiden Burschen ist etwa 24 Jahre alt, mittelgroß, hat schwarzes Haar, solchen Schnurrbartanflug, rundes Gesicht und war mit grünem Ausseerhut und solchem zerissenem Bande, schwarz- und grüngemustertem Bauernjanker und langer dunkler Hose bekleidet; der andere, cirka 22 jährige blonde und bartlose Bursche, mit grauem Filzhut und lichtgrauem Anzug.

(Linzer) Tages-Post 5. September 1923

(Abschied.) Haibach bei Aschach a. D. Am 30. August d. J. schied Oberlehrer Ferdinand Meindl von Haibach, um in Michaelnbach seinen neuen Dienstposten als Oberlehrer zu übernehmen. Unser allseits geachteter Herr Meindl war seit Mai 1913 Leiter der hiesigen Volksschule und zeichnete sich als Volksbildner durch seine Herzensgute und der opferfreudigen Selbstlosigkeit, mit der er sich im Interesse der Schule widmete, ohne auf Dank und Anerkennung zu rechnen, und nicht zuletzt durch sein großes Wissen hervorragend aus. Oberlehrer Meindl stellte auch als Musiker seinen Mann und organisierte hier eine Kirchenmusik, auf welche Haibach stets mit Recht stolz sein darf. Schwer empfunden wird das Scheiden Herrn Oberlehrers auch bei den Kleinrentnern, für die er stets bereit war, durch Veranstaltung von Sammlungen ihre Not zu lindern. Auch als Berater in verschiedenen Angelegenheiten wurde er oft gesucht und war immer bemüht und bereit, mit Rat und Tat beizustehen. Wir wünschen dem Oberlehrer Meindl, der ein Viertel seiner Berufstätigkeit unter uns geweilt und in den schweren Umsturzjahren mit uns Freud und Leid teilte, daß es ihm in seinem neuen Dienstorte recht gut ergehen möge; wir versichern ihn, daß sein Name hier nie vergessen und immer mit Stolz und Ehrerbietung genannt werden wird.

(Linzer) Tages-Post 26. September 1923

(Die Sanierungsakiion im Grieskirchner Bezirke.) Die Auflassung der verschiedenen Aemter im Bezirke Grieskirchen hat zu einem Zustand geführt, der einzig dastehend ist. Wenn es so weiter geht, dürften die Beamten bald nicht mehr imstande sein, dem staunenden Publikum sagen zu können, wo es sich hinzuwenden hat. Grieskirchen ist noch der Sitz der politischen Behörde. Hier sind die Steuerämter Grieskirchen, Haag und Peuerbach vereinigt. Zum politischen Bezirk gehören die Gemeinden Michaelnbach und St. Thomas, deren Gerichtsbezirk ebenfalls Grieskirchen ist. Steuerzahlen müssen sie jedoch in Eferding. Der Peuerbacher, der die Steuern in Grieskirchen zahlen muß, muß wiederum nach Schärding gehen, wenn er einen Bescheid vom Bezirksvermessungsamte braucht, während der Haager die Reise nach Ried zu unternehmen hat, um seinen Geometer zu erreichen. Das Peinlichste aber ist es, daß das Bezirksvermessungsamt Grieskirchen mit 1. Oktober aufgelöst und mit Wels vereinigt wird. Der politische Bezirk Grieskirchen hat dann kein Bezirksvermessungsamt mehr. Dabei ist aber Bad Schallerbach ein Kurort in seiner Entwicklung und der Grundverkehr dort ein ganz außergewöhnlicher. Daß aber die Vermessungsarbeiten und das Zusammenarbeiten des Grundbuchsamtes mit den Geometern und dem Bezirksvermessungsamt ungeheuer schwer wird, wenn letzteres verlegt wird, bedarf keiner Begründung. Statt daß man ein Bezirksvermessungsamt, wenn ein solches noch nicht wäre, in Grieskirchen errichten würde, um die sich vollziehende gänzliche Umgestaltung der Gemeinde Schönau und des Badeortes zu fördern, wird dieses wegsaniert.

(Linzer) Tages-Post 28. September 1923

Wählerversammlungen der Großdeutschen Volkspartei und des Landbundes.Wahlkreis Hausruckviertel: Sonntag den 7. Oktober: 3 Uhr nachmittags Michaelnbach, Redner: Kneifel, Dr. Pühringer.

Tagblatt 27. Oktober 1923

Keinen sozialdemokratischen Wähler hatten im Jahre 1920 die nachstehenden Gemeinden: jetzt haben sie die unter Klammer bezeichnete Anzahl: St. Thomas (1), Rechberg (2), Oberweißenbach (3), Oberaschau (3), Eizendorf (8), Viechtenstein i. I. (11), Michaelnbach (22), St. Georgen a. W. (27), Oberwang (33).

(Linzer) Tages-Post 19. Dezember 1923

(Von den Steuerämtern.) Mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1924 werden im Hinblicke auf die verfügte Auflassung des Bezirksgerichtes Waizenkirchen die Gemeinden St. Agatha, Heiligenberg. Waizenkirchen, Sankt Thomas und Michaelnbach aus dem Sprengel der Bezirkssteuerbehörde in Wels und jenem des Steueramtes Eferding ausgeschieden und dem Amtsbezirke der Bezirkssteuerbehörde und des Steueramtes in Grieskirchen zugewiesen insbesondere wird aufmerksam gemacht, daß mit diesem Zeitpunkte das Steueramt Grieskirchen auch als Einhebungsstelle der Warenumsatzsteuer erscheint.

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