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          | Michaelnbach in der  Römerzeit  | 
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          In der Zeit um Christi Geburt gab es den Ort Michaelnbach mit Sicherheit noch nicht. Daraus lässt sich jedoch nicht schließen dass unsere Gegend unbesiedelt war. Gerade hier in unserer Gemeinde sind  sehr viele auf die keltische Kultur zurückführende Bezeichnungen in der Mundart erhalten geblieben. Dazu zählen z.B. Gaißplätze (Gißhübel) und der Haag (Haghof / -feld). Aber auch Bezeichnungen mit "Rath" (Anrath) oder die Bezeichnung "Aichet" die im Keltischen für  Feld steht (Feld bei Kiesenberg, Feld bei Grub) um nur einige zu erwähnen. Große Einschnitte oder Veränderungen für die in dieser Zeit hier ansässigen Leute gab es durch die anwesenden Römer jedoch keine. Jedoch kann von einer langsamen Weiterentwicklung der Besiedelung ausgegangen werden.  | 
        
        
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          Seit 170 v. Chr.  bestanden zwischen Rom und dem Königreich Noricum bereits diplomatische  Beziehungen und umfangreicher Handel wodurch der Einfluss Roms auf das Noricum  kontinuierlich anstieg. Im Jahr 15 v. Chr. wurde das heutigen Tirol und  Vorarlberg (Rätien) von den Römern im Kampf erobert, das Noricum hingegen bis  zur Donau überwiegend friedlich übernommen aber erst 41 - 54 n. Chr. unter  Kaiser Claudius offiziell zur römischen Provinz erklärt.  
            Der Versuch  mit einem Feldzug gegen suebische Volksstämme, Markomannen (Grenzmänner) genannt, das römische  Reich über die Donau hinaus Richtung Norden bzw. Germanien abermals zu  erweitern musste 6 n. Chr. wegen eines Aufstands in Pannonien abgebrochen  werden. In Folge verzichteten die Römer auf die Eroberung der nördlichen Gebiete  Noricums und Böhmens und begannen mit dem Ausbau einer Grenzverteidigung an der  Donau. In Carnuntum und Vindobona wurden Legionen mit je 6000 Mann stationiert,  in den kleineren Kastellen entlang der Donau je 500 oder 1000 Mann.  
          Die  verbliebene keltische Bevölkerung in den spärlich besiedelten Gebieten nördlich der Donau ging allmählich in den  bis zur Donau vordringenden germanischen Stämmen auf.   | 
        
        
           
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          Obwohl Römer in Raum um Michaelnbach anwesend waren, worauf die 1957 in Grieskirchen bei Kanalarbeiten gefundene römische Bronzenadel hinweist, dürfte sich die Romanisierung der hier lebende Bevölkerung in Grenzen gehalten haben. Anders jedoch in den Gebieten entlang der  Heeresstraßen, der Donau und in größeren, zentral gelegenen keltischen  Siedlungen wie zB. Wels. Dort wurde die keltische Urbevölkerung durch direkten  und laufenden Kontakt mit den römischen Besetzern bald romanisiert.   | 
        
        
          
              
                In Ovilava (Wels) das später zur unabhängigen  Stadt erhoben wurde stieg laufend die Zahl niedergelassener Römer und natürlich dominierte   hier die römische Kultur. In unserer Gegend jedoch waren   Römer  seltener präsent und es ist anzunehmen dass sich  die keltische Kultur wesentlich länger halten konnte. Es folgte  eine lange Friedensperiode eine Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte  bei der die einheimische Bevölkerung immer mehr römische Sitten und Gebräuche übernahm und das Keltische mehr und mehr verdrängte.  | 
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          | Glaube und Religion während der Römerzeit | 
        
        
          
            Rom war gegenüber fremden Religionen sehr tolerant,  solange zusätzlich auch die römischen Götter verehrt wurden. Wer sich aber dem widersetzte galt als Verschwörer gegen das  Reich. Die Tatsache ermöglichte     einerseits den Fortbestand der keltischen Religion, andererseits aber sahen die Römern in der Macht der Druiden, den Wissenden bei den Kelten, doch eine erhebliche Gefahr für das römische Reich. Auch die Anhänger des  aufkeimenden    Christentums galten wegen ihrem Eingottglauben als  gottlos und politisch unzuverlässig. Beide Gruppen waren daher der Verfolgung durch römische Behörden ausgesetzt. 
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              Obwohl bereits im 1. und 2. Jahrhundert Christen geächtet  und verfolgt waren, begann die eigentliche Christenverfolgungen erst im 3. Jahrhundert und 202  n. Chr. erließ Kaiser Septimus Severus sogar ein Verbot, - Menschen die sich  zum Christen- oder Judentum bekennen wurden fortan mit dem Tod bestraft. 
                In der letzten und größten Christenverfolgung wurde  Florian, ein Offizier der römischen Armee und Oberbefehlshaber einer Einheit  zur Feuersbekämpfung, am 3. oder 4. Mai 304 in die Enns gestürzt.  
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                      Im 2. Jahrhundert entsteht  das Christusmonogramm – ein ineinander geschriebenes X und P  - abgeleitet von den griechischen Buchstaben Chi und Rho.  
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          Erst Kaiser Konstantin I. sah im christlichen Glauben  den siegbringenden Gott, beendete die Christenverfolgung und erlässt 313 n.  Chr. mit Kaiser Licinius die Mailänder Vereinbarung welche die Freiheit der  Glaubensentscheidung für alle Religionen im west- und oströmischen Reich gestattete.  
          In den folgenden 150 Jahren Römerherrschaft konnten alle Bemühungen um  eine Christianisierung unserer Gegend die keltischen Religion nicht verdrängen. Als 453  der heilige Severin seine religiöse, soziale und politische Tätigkeit im  norischen Raum entfaltete blühte das frühe Christentum auf, versank aber später  in der Völkerwanderungszeit wieder fast zur Gänze.  | 
        
        
          | Kriegerische Ereignisse in der Römerzeit | 
        
        
           167 n. Chr. durchbrachen  Markomannen und verbündete Germanenstämme vom Norden her die römische  Grenzverteidigung an der Donau und kämpften sich östlich der Alpen bis  Oberitalien durch. Aber auch vom Norden her durch das  Aisttal   und vom Osten  entlang der Donau drangen Germanen entlang leicht passierbarer Wege bis in  unsere Gegend vor. Siedlungen wurden geplündert und zerstört. Jedoch ist davon  auszugehen, dass weiter abgelegene, dünn besiedelte Gebiete zu denen  Michaelnbach zählt nicht im Fokus beutehungriger Plünderer gestanden sind. 
          Zum Schutze  der durch die Markomannen und Quaden dauernd bedrohte Nordgrenze wurde um ca.  170 n. Chr. die zweite italische Legion vorerst nach Albing (östlich v. Enns) später dann nach Lauriacum (Enns) verlegt. Der  Kommandant dieser Legion war gleichzeitig Statthalter von Noricum und hatte  seinen Sitz zeitweise in Wels. Von Virunum, der offiziellen Hauptstadt  Noricums, verlegte man nun einen Teil der Ämter nach Wels das zur Großstadt mit  der Bezeichnung "Colonia Aurelia Antoniniana Ovilava" erhoben wurde.   | 
        
        
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              Nach der  Teilung der Provinz Noricum unter Kaiser Diocletian um ca. 300 n. Chr. wurde  Wels dann zur Hauptstadt von Ufernoricum (Noricum ripense), dem Gebiet zwischen  Donau und Alpen. 
              Vom 3.  Jahrhundert an wiederholten sich Einfälle von Germanen in Folge dessen die  romanische Provinzbevölkerung in den Kastellen an der Donau immer öfter Schutz  vor Plünderungen suchte.            433 wurden  Teile Pannoniens an die Hunnen abgetreten und am nördlichen Donauufer bei Krems  wurden die Rugier mit ihren weitreichenden Handelsverbindungen zum lokalen  Machtfaktor.  
              488  zerstörte Odoaker das Reich der Rugier im Noricum und zwang den Großteil der  Romanen das nicht mehr zu haltende Ufernoricum Richtung Italien zu verlassen.  Damit endete nördlich der Alpen die Römerzeit.            In allen  kriegerischen Auseinandersetzungen während der Römerzeit war "Gebiete  erobern" oder "reiche Beute" machen das Ziel. Dafür bot die Gegend  um Michaelnbach keinen Anreiz. Schmale Pfade, sumpfige Stellen und dichte  Wälder schützten unsere Gegend genauso wie die Tatsache, dass in einer rein  ländlichen Gegend die zu erwartende Beute  den hohen Einsatz nicht lohnt.  
             
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          | Was blieb uns von der Römerzeit ? | 
        
        
          Von großer  Bedeutung war die Römerzeit für den Städtebau. Römische Errungenschaften wie Stein-,  Ziegel und Mörtelbau, Fußbodenheizungen, Bäderanlagen, Wasserleitungen, Kanäle  und Straßen brachten  gravierende Veränderungen. Teile der Bevölkerung lernten    lesen und schreiben, die Grundlage für Steuereinhebung,  Verwaltung und Militärführung. Tiefgreifende kulturelle und wirtschaftliche  Änderungen waren die Folge.  Die kulturellen Auswirkungen sowie den hohen Lebensstandard bezeugen die Ausgrabungsfunde aus der Römerzeit.  
            Es sollte aber keinesfalls der Eindruck entstehen, nur wir hätten etwas von den Römern gelernt. Im umgekehrten Sinn konnten die Römer von uns  mehr an Techniken, Wissen und werthaltiger Produktion mitnehmen als sie hierher gebracht haben. Schließlich kamen sie in das Noricum um von uns zu leben und nicht um für uns zu arbeiten. Genauso    wie bis heute  nach römischem Vorbild Länder in aller Welt von anderen Staaten besetzt,  mit Demokratie, Freiheit    "zwangsbeglückt" und im Gegenzug um ihr   Geld und ihre Bodenschätze gebracht werden. 
           Von den nach dem Abzug der Römer einsetzenden Völkerwanderungen blieb Michaelnbach  weitgehendst verschont. Das darauf folgende  Aufblühen des Frankenreichs im Westen und des Awarenreichs im Osten hatte sehrwohl Auswirkungen auf unsere Gegend. Die Ansiedelung von Slawen und Baiern in unserem Gebiet  ließ die  letzten römischen Strukturen verschwinden und ein neues Herrschaftssystem entstehen - die Feudalherrschaft, bei der eine kleine Oberschicht das ganze Land besitzt und die Masse der landarmen oder landlosen Arbeitskräfte ausbeutet. 
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